Basketball: Bayern Münchens Nick Weiler-Babb bei Dunking-Versuch schwer gestürzt

SID
Nick Weiler-Babb verletzte sich bei einem Dunking-Versuch gegen die Hamburg Towers schwer.
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Paul Zipser stand nach seiner Hirn-OP erstmals wieder für den FC Bayern auf dem Court. Doch sein Comeback wurde von einem schweren Sturz seines Mitspielers Nick Weiler-Babb überschattet.

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Paul Zipser schloss nach diesen 15 Sekunden, die ihm die Welt bedeuteten, seinen Vater Dieter noch auf dem Court in die Arme. An einem emotionalen Abend, an dem sich alle um Bayern Münchens schwer gestürzten Nick Weiler-Babb sorgten, war die Rückkehr von Basketball-Nationalspieler Zipser nach einer Hirn-OP und 271 Tagen Pause der einzige wirkliche Lichtblick.

"Es wäre eine Untertreibung, wenn ich sage, dass es ein besonderer Abend war. Ich hoffe, dass es Nick gut geht und er bald wieder bei uns sein wird", schrieb Zipser nach dem 86:75 (28:46) gegen die Hamburg Towers am Mittwoch bei Twitter.

Als Zipser am Ende des dritten Viertels, 15 Sekunden standen auf der Uhr, bei einem Hamburger Freiwurf eingewechselt wurde, waren im Münchner Audi Dome viele noch mit den Gedanken bei Weiler-Babb, der ins Krankenhaus gebracht worden war. Von dort kam nach dem Spiel zumindest eine erste Entwarnung. Der US-Amerikaner sei bei Bewusstsein und ansprechbar, teilten die Bayern mit: "Keine Brüche im Kopfbereich, sondern eine schwere Gehirnerschütterung".

Dieser Moment im zweiten Viertel, als Weiler-Babb nach einem Dunk-Versuch auf den Kopf stürzte und minutenlang behandelt werden musste, hatte alle Anwesenden arg mitgenommen. "Die ersten Nachrichten aus dem Krankenhaus sind okay, nicht gut, aber okay", sagte Trainer Andrea Trinchieri: "Wenn man sich die Bilder anschaut, als er auf den Boden knallt, hatten wir noch Glück."

Zipser: Erlösung einer beschwerlichen Reise

Der Unfall hinterließ Spuren, die Bayern gingen mit 18 Punkten Rückstand in die Pause. "Viele meiner Spieler waren raus, sie waren nicht mehr da. Die waren wie Hologramme", so Trinchieri. In der Halbzeit, als eine erste beruhigende Nachricht kam, habe sich sein Team gesammelt. "Und wir haben für ihn gespielt", so der Trainer. Was bleibt, ist die starke Aufholjagd in Durchgang zwei.

Und natürlich Zipsers Comeback. "Paul ist für mich ein Vorbild, wie er das gemeistert hat. Obwohl er manchmal, das muss ich so sagen, verpeilt ist und sein Phlegma sein Kennzeichen ist. Und genau in dieser Situation seine Stärke war", sagte Bayerns Geschäftsführer Marko Pesic bei MagentaSport.

Für Zipser ist es die Erlösung einer beschwerlichen Reise, die im vergangenen Juni begonnen hatte, als er sich wegen Gleichgewichtsstörungen in ärztliche Behandlung begab. Die Diagnose - ein eingebluteter Hirntumor am Hirnstamm - erforderte einen heiklen Eingriff. "Wenn man das alles miterlebt hat, dann muss man sagen, dass diese 15 Sekunden wie 150 Minuten sind", sagte Pesic: "Diese 15 Sekunden sind für mich eine ganze Welt."

Nach der OP erlitt Zipser eine Lungenembolie, lag auf der Intensivstation und mühte sich wochenlang durch die Reha - bis er am Mittwoch erstmals wieder im Kader stand. "Paul habe ich auf dem falschen Fuß erwischt, sein Einsatz war nicht geplant, und er hat mich mit riesigen Augen angeschaut", verriet Trinchieri. Auch er selbst sei in diesem Moment "sehr bewegt" gewesen: "Das ist erst der Beginn, das Beste kommt noch."

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