Leichtes Spiel für die Bayern?

Von Max Marbeiter und Felix Götz
Bayerns Bryce Taylor (l.) und Bambergs Sharrod Ford hoffen auf ein Wiedersehen in den Finals
© getty

Der Hauptrundensieger aus München hat mit den MHP Riesen Ludwigsburg ein vermeintlich günstiges Matchup erwischt. Auch Meister Bamberg und Alba Berlin dürften ihre Erstrundenduelle gegen die Artland Dragons beziehungsweise Ulm klar für sich entscheiden. Zwischen Bonn und Oldenburg wird es eng.

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Bayern München (1) - MHP Riesen Ludwigsburg (8)

Saisonbilanz: 2-0

Ausgangslage: Vor ziemlich genau einem Jahr war das Duell Bayern gegen Ludwigsburg unmöglich. Nicht unwahrscheinlich. Unmöglich! Die Schwaben waren vergangene Saison eigentlich aus der BBL abgestiegen. Am Ende bewarben sie sich um eine Wildcard und erhielten den Zuschlag. Um nicht wieder gegen den Gang in die Pro A ankämpfen zu müssen, verpflichtete Ludwigsburg die wohl besten Basketball-Gene, die die BBL seit langem gesehen hat.

Stockton und Karl. Klingt nach NBA. Ist auch NBA. Irgendwie jedenfalls. Michael Stockton, Sohn von Dream Teamer John Stockton, wechselte vor Saisonbeginn zu den Riesen, Coby Karl, Sprössling des Coach of the Year 2013 George Karl, kam im Dezember. Dank des namhaften Nachwuchs-Duos sowie Keaton Grant, dem direkt in seiner ersten Spielzeit Ludwigsburger Topscorer-Ehren zuteil wurden, spielten die Riesen ein überraschend starke Saison, die nun in den Playoffs ihren Höhepunkt findet.

Dort ereilt die Riesen allerdings das klassische Nummer-8-Schicksal. Es geht gegen die Nummer eins. Die Bayern. Das denkbar ungünstigste Matchup. Die Münchner haben nach der knapp verpassten Finals-Teilnahme im vergangenen Jahr ordentlich nachgerüstet und damit deutlich gemacht, wohin die Riese diesmal gehen soll. Und zwar direkt Richtung Meisterschaft. Nichts anderes zählt in München.

Und die Spieler haben verstanden. Lange marschierte der FCB ungeschlagen durch die Liga, verlor erst im November sein erstes Spiel. Ganz nebenbei verlief die Premierensaison in der Euroleague mehr als zufriedenstellend. Sogar das Viertelfinale war drin. Coach Svetislav Pesic installierte ein auf aggressiver Defense basierendes Uptempo-Spiel, dem im Grunde lediglich Bamberg und Alba gewachsen waren.

In den letzten Saisonwochen mussten die Bayern dem hohen Pensum allerdings ein wenig Tribut zollen. Die Euroleague hat definitiv Kraft gekostet. Beim Pokal-Final-Four verlor man im Halbfinale deutlich gegen Gastgeber Ulm. Auch Bamberg war im Spiel um Platz drei zu stark. Als Indikator für einen möglichen Playoff-Durchhänger dürfte all das aber nicht dienen.

Schlüsselduell: Bryce Taylor vs. Keaton Grant. Svetislav Pesic' Rotation auf den kleinen Positionen ist fließend. Heißt: Speziell die Grenzen zwischen Shooting Guard und Small Forward verschwimmen mitunter bis zur Unkenntlichkeit. Taylor könnte es aufgrund seiner herausragenden Defensivfähigkeiten also durchaus mit Ludwigsburgs Topscorer zu tun bekommen.

Überhaupt ist der Swingman so etwas wie der heimliche MVP der Bayern. Taylor macht all die kleinen Dinge, verteidigt, scort, reboundet und nutzt seine Athletik für das eine oder andere Highlight-Play. Dazu trifft er äußerst sicher von draußen. Gelingt es dem Amerikaner dazu, Grant, sollte es zum direkten Duell kommen, halbwegs aus dem Spiel zu nehmen, ist Ludwigsburgs Offense einer essentiellen Offensivoption beraubt, was für die Riesen wohl kaum zu kompensieren wäre.

Prognose: 49 Punkte. So groß war der Unterschied zwischen den Bayern und Ludwigsburg rein statistisch während der beiden Duelle in der Regulären Saison. Und es deutet wenig darauf hin, dass die Riesen in den Playoffs wesentlich näher an den Titelfavoriten heranrücken. Die Riesen sind glücklich, die Postseason überhaupt erreicht zu haben, die Münchner auf einer Mission. Deshalb: Bayern in 3.

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