Rugby-WM: "Tränen für die Ewigkeit!" Südafrika zerstört Frankreichs Träume

SID
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Südafrika hat den Titeltraum von Antoine Dupont und Gastgeber Frankreich beendet. Im Halbfinale kommt es nun zum Wiedersehen mit England.

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Antoine Dupont stand fassungslos auf dem Rasen des Stade de France, die Hände über dem Kopf, und starrte ins Leere. Mit hängenden Schultern schleppte sich Frankreichs Rugby-Star nach der bitteren Niederlage gegen Südafrika schließlich zu einer letzten Ehrenrunde.

Der geplatzte Traum vom WM-Titel im eigenen Land stürzte die stolze Grande Nation ins Tal der Tränen. Er verspüre "Enttäuschung und Frust", sagte Dupont.

Erst vor dreieinhalb Wochen hatte sich der Kapitän den Oberkiefer und das Jochbein gebrochen, sich nach einer Operation jedoch ins WM-Geschehen zurückgekämpft und die vom Heimturnier euphorisierten Franzosen hoffen lassen.

Doch das K.o. gegen den Titelverteidiger im Viertelfinale (28:29) konnte auch der Ausnahmespieler bei seinem Comeback nicht verhindern.

Rugby-WM: Frankreich scheitert erneut im Viertelfinale

Der Ausgang des französischen "Abenteuers", sagte sein Teamkollege Francois Cros niedergeschlagen, sei "grausam". Eine Weltmeisterschaft vor heimischem Publikum sei "der Wettbewerb unseres Lebens" gewesen - "das werden wir nie wieder erleben und es ist schade, dass es so endet". Die "Tränen", titelte die L'Equipe, seien "für die Ewigkeit".

Dabei hatte der Gastgeber sich Chancen auf seinen ersten WM-Titel ausgerechnet, war mit dem Auftaktsieg gegen den dreimaligen Weltmeister Neuseeland gleich mit einem Paukenschlag gestartet.

Stattdessen mussten sich Dupont und Co. vor den Augen des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron, der unter den rund 79.500 Zuschauern im Stadion war, und weiteren 16,5 Millionen Menschen vor den Bildschirmen nun früher als erhofft geschlagen geben. Zum dritten Mal in Folge endete die Reise im Viertelfinale.

Rugby-WM: Dupont hadert mit dem Schiedsrichter

Dass das Team nicht in der Lage gewesen sei, die Fans "stolz und glücklich" zu machen, "macht uns am meisten traurig", sagte Nationalspieler Matthieu Jalibert.

Dupont haderte derweil mit der Spielleitung, auch wenn er nicht "der verbitterte Mensch" sein wolle, "der sich über den Schiedsrichter beschwert".

Doch seiner Meinung nach habe es "klare Dinge" gegeben, "die man hätte pfeifen müssen. Ich glaube nicht, dass die Schiedsrichterleistung dem gerecht wurde, was heute auf dem Spiel stand", sagte Dupont. Dennoch schmälere das die Leistung der Südafrikaner nicht.

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Rugby-WM: Springboks und All Blacks visieren vierten Titel an

Und die "Springboks" visieren nun ebenso wie Neuseeland den vierten WM-Titel an, beide könnten sich damit zum alleinigen Rekordchampion krönen.

Während die "All Blacks" am Freitag nun auf Argentinien treffen, kommt es im zweiten Halbfinale einen Tag später zwischen Südafrika und England zu einer Neuauflage des Endspiels von 2019.

"Wir spielen für unser ganzes Land, es geht nicht nur um uns auf dem Feld", sagte Südafrikas Kapitän Siya Kolisi: "Es geht um die Menschen zu Hause - und das treibt uns an."

Frankreich: Die Mission ist noch nicht beendet

Der Gastgeber versuchte, trotz der schmerzhaften Niederlage nach vorne zu blicken. Nationaltrainer Fabien Galthie, der einen Vertrag bis 2028 besitzt, ist laut des französischen Verbandspräsidenten Florian Grill "die richtige Person für die kommenden Jahre".

Auch Teammanager Raphael Ibanez sieht die Mission noch lange nicht als beendet an, die nächste WM findet 2027 in Australien statt: "Wir müssen wieder aufstehen und den nächsten Kampf annehmen."

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