Sportförderung: Politik zahlt mehr

SID
Thomas de Maziere stellt mehr Geld zur Spitzensportförderung zur Verfügung
© getty

Der Spitzensport in Deutschland erhält im Jahr 2015 aus dem Bundesinnenministerium 15 Millionen Euro mehr. Das gaben die zuständigen Haushälter der Regierungsparteien CDU/CSU und SPD im Anschluss an die Bereinigungssitzung zum Bundeshaushalt in Berlin bekannt.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Damit darf auch der Curling-Verband, der aus der Grundförderung gestrichen werden sollte, mehr denn je auf weitere staatliche Finanzhilfe hoffen. Die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) wird mit zusätzlich 1,75 Millionen Euro bedacht.

"Das ist eine wertvolle Nachricht und eine wichtige Hilfe für den deutschen Sport", sagte Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), der sich mit Innenminister Thomas de Maizière auf die Maßnahmen geeinigt hatte.

"Diese Aufstockungen sind notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Sports im internationalen Maßstab zu erhalten und zumindest die größten Lücken zu füllen", sagte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper: "So versuchen wir zu verhindern, dass der deutsche Spitzensport bei den Olympischen Spielen und Paralympics 2016 und den Winterspielen und Paralympics 2018 in die Mittelmäßigkeit abrutscht."

Mehr Investitionen in Olympiastützpunkte

5,82 Millionen Euro und damit mehr als ein Drittel des Mehrbetrages soll in die Trainer bei Sportverbänden und Olympiastützpunkten investiert werden. Die Grundförderung der olympischen Verbände soll um eine Million Euro erhöht werden.

Für die Veranstaltung internationaler Meisterschaften werden 2015 nochmals 1,865 Millionen Euro extra zur Verfügung gestellt. Ebenso profitieren die Sportforschungseinrichtungen IAT und FES von zusätzlichen Mitteln in Höhe von knapp zwei Millionen Euro.

Weitere 1,58 Millionen fließen in gezielte Maßnahmen zur Olympiavorbereitung, für die Entsendekosten zu den European Games im Juni 2015 in Baku/Aserbaidschan werden 500.000 Euro bereitgestellt. Zudem werden die im Regierungsentwurf vorgesehenen Kürzungen im Bereich des Behindertensports durch eine Erhöhung des Titels für die Jahresplanungen der Behindertensportverbände um 400.000 Euro nahezu kompensiert.

Das Bundesinnenministerium als mit Abstand größter Geldgeber stellt im Jahr 2015 für den Spitzensport damit etwa 153 Millionen Euro an öffentlichen Geldern bereit. Neben dem BMI investiert das Verteidigungsministerium etwa 30 Millionen Euro in etwa 800 Sportsoldaten und -soldatinnen. Die Sporthilfe unterstützt etwa 3800 Athleten aus 50 Sportarten mit insgesamt rund zwölf Millionen Euro.

Curler können aufatmen

Vor allem die Curler dürfen nun aufatmen. "Auf Basis der erhöhten Grundförderung sollte es möglich sein, auch die zuletzt strittige Förderung des Curlings weiter zu garantieren, sofern der Verband ein sportfachliches Konzept zu seiner perspektivischen Weiterentwicklung vorlegt", teilte Martin Gerster, SPD-Vertreter im Haushaltsausschuss, mit.

Der Deutsche Curling-Verband (DCV) nahm die Nachricht mit großer Freude zur Kenntnis, ist sich aber auch seiner Verantwortung bewusst. "Wir danken den Politikern im Sport- und Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages auch im Namen aller Sportlerinnen und Sportler für die außerordentliche Unterstützung unserer Sportart. Wir fühlen uns jetzt in der besonderen Verantwortung, dieses Vertrauen zu rechtfertigen", sagte DCV-Präsident Dieter Kolb und fügte an: "Wir werden durch Sportdirektor Rainer Nittel und Bundestrainer Thomas Lips so rasch wie möglich Kontakt zur leistungssportlichen Abteilung des DOSB aufnehmen, um zeitnah alle konzeptionellen Fragen mit dem DOSB auf den Prüfstand zu stellen, um einen sinnvollen, effizienten, aber auch produktiven Weg für die Olympischen Spiele 2018 und 2022 zu erarbeiten."

Hörmann zeigte sich darüber erfreut: "Auf dieser neuen Grundlage werden wir nun auch die bereits vereinbarten Gespräche mit dem Deutschen Curling-Verband wegen denkbarer Alternativkonzepte führen." Auch die Angst vor einem Domino-Effekt mit den Curlern als erstem Stein dürfte somit vorerst gebannt sein.

Artikel und Videos zum Thema