Boll und Co. träumen von Gold

SID
Das deutsche Team ließ Japan im Halbfinale der Team-WM keine Chance
© Getty

Nur noch ein Sieg fehlt zur ersten Goldmedaille der Geschichte, doch über 11.000 Fans in der Dortmunder Westfalenhalle feierten die deutschen Tischtennis-Asse bereits nach dem Halbfinale wie die Weltmeister.

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Das Team um Superstar Timo Boll besiegte Japan durch einen starken Auftritt deutlich mit 3:1. Am Sonntag (13.30 Uhr) kommt es damit wie schon vor zwei Jahren zum Traumfinale gegen China, wenn der Titelverteidiger am Samstagabend Südkorea besiegt.

"Wir haben das alle so geplant. Unser Ziel war das Finale, der Druck war enorm. Wir haben Japan alles abverlangt und verdient gewonnen", sagte Bundestrainer Jörg Roßkopf und blickte gleich schon einen Tag weiter: "Ich hoffe, dass wir uns im Finale noch steigern können."

In der Neuauflage des Olympia-Halbfinals von Peking schickte Roßkopf Dimitrij Ovtcharov, Boll und Patrick Baum an den Tisch. Ovtcharov sorgte mit einem 3:0 über Japans Nummer eins Jun Mizutani für einen perfekten Start, ehe Boll mit einem 3:0 gegen Koki Niwa die Weichen auf Sieg stellte. Boll höchst selbst sorgte dann durch ein 3:0 gegen Mizutani für die Entscheidung, nachdem Baum 1:3 gegen Seiya Kishikawa verloren hatte.

Über eine Stunde Verspätung

Erneut war Deutschland für Japan in einem bedeutenden Spiel die Endstation. Bereits bei den Sommerspielen 2008 in Peking hatten die Asse aus dem Land der aufgehenden Sonne gegen Boll und Co. verloren. Damals war das Ergebnis mit 2:3 allerdings deutlich knapper. Die deutschen Männer wagen nun am Sonntag den vierten Anlauf auf das erste Team-Gold. Bisher hatte es 1969, 2004 und 2010 "nur" zu Silber gereicht.

Bis sie gegen Japan ran durften, mussten sich die Spieler des Europameisters allerdings in Geduld übern. Mit mehr als einer Stunden Verspätung begann das Match, weil sich die Frauen-Teams aus Singapur und Südkorea zuvor einen fast vierstündigen Halbfinal-Krimi lieferten.

Boll erteilt Teenager Lehrstunde

Gleich beim Auftaktmatch stellte Ovtcharov klar, dass es Deutschland um einiges eiliger hatte. In spektakulären Topspin-Rallys brachte der 23-Jährige Mizutani immer wieder zur Verzweiflung, Bundestrainer Jörg Roßkopf riss es immer wieder begeistert von seinem Sitz. "Das war mein erster Sieg gegen Jun. Das war einfach unglaublich", sagte Ovtcharov.

Timo Boll wollte Ovtcharov natürlich in nichts nachstehen und erteilte dem erst 17 Jahre alten Junioren-Weltmeister und Jugend-Olympiasieger Koki Niwa im ersten Aufeinandertreffen eine Lehrstunde.

"Normalerweise schaue ich mir keine Videos vorher an, diesmal habe ich das getan. Ihm steht eine große Zukunft bevor", sagte Boll nach dem Match gegen den nur 1,62 Meter kleinen Wirbelwind. Selbst durch Baums kleine Schwäche gegen Kishikawa ließ sich das Team nicht aus der Ruhe bringen. Boll vollendete das Werk und sorgte für ausgelassene Stimmung auf den Rängen.

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