Geschlechtstest bei Semenya schon vor der WM

SID
Caster Semenya holte bei der Leichtathletik-WM in Berlin Gold über 800m
© Getty

Die 800-m-Weltmeisterin Caster Semenya musste sich schon vor der WM in Berlin einem Geschlechtstest unterziehen. Das räumte nun Leichtathletik-Präsident Leonard Chuene ein.

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Südafrikas Leichtathletik-Präsident Leonard Chuene hat erstmals zugegeben, dass bei 800-m-Weltmeister Caster Semenya schon vor der WM in Berlin ein Geschlechtstest durchgeführt wurde.

"Der Test wurde am 7. August gemacht, auf Empfehlung des Verbandsarztes", sagte Chuene. Die Resultate kenne man aber noch nicht. Bislang hatte der Verband die Durchführung eines Geschlechtstests nie offiziell bestätigt.

Chuene erklärte nun, man habe auf jeden Fall im besten Interesse der Läuferin gehandelt: "Wenn wir dem Mädchen nicht erlaubt hätten zu laufen, hätten wir sie der Medaille beraubt und unterstellt, dass sie nicht normal ist."

Semenya anscheinend getäuscht worden

Nationaltrainer Wilfried Daniel hatte die vorzeitigen Untersuchungen bei der 18-Jährigen öffentlich gemacht und dabei das Vorgehen des Verbandes kritisiert. Man habe die wegen ihrer männlichen Erscheinung umstrittene Semenya in dem Glauben gelassen, es handele sich um standardmäßige Dopingkontrollen.

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hatte wenige Stunden vor dem 800-m-Finale in Berlin einen Sex-Test bei Semenya anberaumt. Zuletzt hatten Medien berichtet, die Ergebnisse der Tests lägen bereits vor. Es gebe sichere Beweise, dass Semenya ein Hermaphrodit (Zwitter) ist.

Konsequenzen noch völlig offen

Völlig offen ist noch, welche Konsequenzen nach Vorliegen eines Ergebnisses gezogen werden. Verliert die Läuferin ihre Goldmedaille und darf sie auch in Zukunft bei den Frauen starten?

Die IAAF hatte unterstrichen, dass auch eine Bestimmung von Semenya als Zwitter nicht zwangsläufig zu einer Aberkennung des WM-Titels führen müsste. Das Thema soll im IAAF-Council am 20./21. November in Monaco besprochen werden.

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