Dopingopfer planen Proteste bei WM

SID
Setzt sich im Anti-Doping-Kampf ein: Die ehemalige DDR-Sprinterin Ines Geipel
© Getty

DDR-Dopingopfer planen bei der Leichtathletik-WM in Berlin zahlreiche Proteste. Der Sport dürfe nicht in alten Mustern weitergeführt werden, so die Ex-Sprinterin Ines Geipel.

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Die Leichtathletik-WM im August in Berlin soll zur Bühne von zahlreichen Protestaktionen der DDR-Dopingopfer werden.

Außerdem wollen die Geschädigten erreichen, dass sich der Bundestag mit der Erklärung von fünf ehemaligen DDR-Leichtathletik-Trainern zu ihrer Dopingvergangenheit befasst, und dass es zu einer tatsächlichen Einzelfallprüfung unter Einbeziehung der Opfer kommt.

"Sport nicht in alten Mustern weiterführen"

"Als Geschädigte fühlen wir uns dafür verantwortlich, den Sport nicht in den alten Mustern weiterzuführen. Wir wissen, welcher Preis dafür bezahlt wird und wie viele Opfer er erzeugt", sagte die ehemalige DDR-Sprinterin und heutige Literatur-Professoren Ines Geipel im Deutschlandfunk.

Geplant seien zur WM in Berlin (15. bis 23. August) Mahnwachen vor dem Olympiastadion, Pressekonferenzen sowie Gespräche mit IOC-Präsident Jacques Rogge, den Spitzen der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF.

Fünf ehemalige Bundestrainer hatten am 6. April erklärt, sie seien in der DDR am Dopingsystem beteiligt gewesen, hätten aber seit der Wende einen Sinneswandel gemacht.

Trainer entschuldigen sich bei den Opfern

Außerdem entschuldigten sie sich bei den Opfern, "soweit die Sportler durch den Einsatz von Dopingmitteln gesundheitliche Schäden davon getragen haben". Das Quintett darf nach einem Beschluss von DOSB und Deutschem Leichtathletik-Verband (DLV) seine Posten behalten.

Gegen die Erklärung hat der Vorsitzende des Doping-Opfer-Hilfe-Vereins (DOHV), Dr. Klaus Zöllig, eine Petition an den Bundestag vorbereitet, die am Montag verschickt werden soll.

Darin wird kritisiert, dass "sowohl DOSB, DLV als auch Bundesinnenministerium die vorab in Erklärungen und Offenen Briefen vorgetragenen Einwände der vom Bundesverwaltungsamt gemäß Dopingopfer-Hilfegesetz anerkannten Doping-Geschädigten ignoriert haben". Es habe zahlreiche Verstöße gegen Förderrichtlinien und Einstellungs-Erlasse gegeben.

Die Opfer fordern eine rückwirkende Überprüfung, ob die Sport-Förderrichtlinien seit 1991 eingehalten wurden sowie eine Offenlegung der Ergebnisse von Untersuchungen über die Verstöße hinsichtlich der Beschäftigung von doping- und stasibelasteten Trainern, Ärzten und Betreuern.

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