Higgins: "Ich war tot und begraben"

Von SPOX
John Higgins war bereits zweimal Snooker-Weltmeister
© Getty

Die acht Teilnehmer am Viertelfinale der Snooker-WM in Sheffield stehen fest. Nicht mit dabei ist Titelverteidiger Ronnie O'Sullivan nach seiner Pleite gegen Mark Allen. Dafür mausert sich Stephen Maguire immer mehr zum Top-Favoriten auf den Titel. John Higgins ist nur dank eines großartigen Comebacks noch im Rennen.

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Der Sieg von Mark Allen gegen Ronnie O'Sullivan war sicher die große Sensation des Achtelfinals bei der WM in Sheffield. Ohne Respekt behielt der junge Allen gegen den Titelverteidiger die Nerven und gewann mit 13-11.

Im letzten Frame quittierte Allen fast jeden gelochten Ball mit einer geballten Faust, eine für Snooker-Verhältnisse hochemotionale Geste. Allen trifft im Viertelfinale auf Ryan Day, der Nigel Bond beim 13-5 nicht den Funken einer Chance ließ.

Selby will Revanche gegen Higgins

Hochklassig und dramatisch ging es in zwei weiteren Achtelfinals zu. Mark Selby zeigte gegen den unglaublich kämpferischen Ex-Weltmeister Graeme Dott Nervenstärke und setzte sich mit 13-10 durch. "Ich wusste, dass das ein hartes Match werden würde", sagte Selby. "Graeme ist ein großer Kämpfer."

Es wird für Selby aber nicht leichter werden, im Gegenteil. Im Viertelfinale trifft er in einer Neuauflage des WM-Finals von 2007 auf John Higgins. "Das wird eine Extra-Motivation für mich sein, denn ich habe gegen ihn hier noch etwas gutzumachen", sagte Selby.

Higgins dreht dramatisches Spiel gegen Cope

18-13 hatte Higgins damals das Finale gegen Selby gewonnen. In diesem Jahr war es für ihn schon im Achtelfinale deutlich enger. Higgins stand gegen Jamie Cope beim Stand von 10-12 schon vor dem Aus, drehte dann aber ein Match, das nicht nur aufgrund des Spielverlaufs eine ganz eigene Dramatik hatte.

Higgins spielte mit dem Rücken zur Wand großartig auf und ließ in den letzten drei Frames nur noch einen einzigen Punkt für Cope zu. Und das, obwohl es unter den Zuschauern sehr hektisch zuging.

Ungewohnte Drucksituation in der Kabine

Offenbar von der Spannung und der stickigen Luft stark beeinträchtigt, wurden zwei Zuschauer im Crucible Theatre ohnmächtig und mussten ärztlich versorgt werden. Beide Male wurde das Spiel unterbrochen, doch Higgins hatte seine Nerven voll im Griff.

"Ich war bei 10-12 tot und begraben, Jamie sah sehr ruhig und ausgeglichen aus und ich vielleicht ein bisschen nervös", sagte Higgins. "Ich bin wirklich stolz darauf, zurückgekommen zu sein."

Zu den erzwungenen Pausen wegen der Zusammenbrüche der Zuschauer sagte er: "So etwas kommt schon einmal nur sehr selten vor, aber gleich zweimal in einem Match und dann vor unglaublich wichtigen Stößen? Ich habe in der Kabine die Stöße hundert Mal im Kopf gespielt in dem Wissen, dass ich, wenn ich wieder an den Tisch komme, den größtmöglichen Druck werde aushalten müssen."

Maguire wird zum Titelfavoriten

Zum vielleicht größten Favoriten auf den Titelgewinn schwingt sich unterdessen Stephen Maguire empor. Der Weltranglisten-Zweite fegte Mark King mit 13-6 vom Tisch und zeigte bisher im Turnier noch keine Schwäche.

Im Viertelfinale wartet mit Neil Robertson, der Ali Carter überraschend klar mit 13-8 besiegte, ein harter Brocken. Generell dürfen sich alle Snooker-Fans auf hochklassige Viertelfinal-Duelle freuen.

Ein Überblick:

  • Mark Allen - Ryan Day
  • John Higgins - Mark Selby
  • Shaun Murphy - Stephen Hendry
  • Neil Robertson - Stephen Maguire

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