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NFL: Diesen Spielern droht der Franchise Tag 2023

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Der Start der NFL Free Agency 2023 ist nur noch wenige Wochen entfernt. Zuvor müssen Teams aber noch entscheiden, ob sie einem ihrer werdenden Free Agents den Franchise Tag verpassen und ihn damit halten. Doch wer kommt dafür infrage?

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Der Franchise Tag ist für Teams gleichermaßen eine Absicherung gegen den Verlust wichtiger Spieler als auch ein Druckmittel in Vertragsverhandlungen.

Die Frist für die Vergabe des Tags ist in diesem Jahr der 7. März. Alle weiteren Einzelheiten zum Franchise Tag findet Ihr hier!

Zur Übersicht sind hier noch die festgelegten Franchise-Tag-Gehälter für die jeweiligen Positionen:

PositionFranchise Tag (Dollar)
Quarterback32.416.000
Defensive End19.727.000
Wide Receiver19.743.000
Linebacker20.926.000
Cornerback18.140.000
Offensive Line18.244.000
Defensive Tackle18.937.000
Safety14.460.000
Running Back10.091.000
Tight End11.348.000
Special Teams5.393.000
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Lamar Jackson - Quarterback, Baltimore Ravens

Der offensichtlichste und im Grunde garantierte Name dieser Liste ist Lamar Jackson. Nachdem es beiden Seiten im Vorjahr nicht gelungen war, vor dem letzten Vertragsjahr des Quarterbacks einen langfristigen Vertrag auszuhandeln, geht nun das womöglich jahrelange Theater mit dem Franchise Tag bei Jackson los.

Die Sachlage ist recht klar: Jackson fordert einen (nahezu?) voll garantierten Vertrag, der die garantierten 230 Millionen Dollar (5 Jahre) von Deshaun Watsons Vertrag bei den Browns übertrifft. Und die Ravens sträuben sich und wollen so viel Geld nicht garantieren.

Berichten zufolge liegt man derzeit um die 100 Millionen Dollar an Garantien auseinander, weshalb der Franchise Tag unabdingbar ist, um Jackson nicht kampflos zu verlieren.

Bei Jackson kommt hinzu, dass die Ravens wahrscheinlich sogar den exklusiven Franchise Tag anwenden werden, dessen Preis aber erst im April festgelegt wird. Es dürften aber mehr als 40 Millionen Dollar auf der Quarterback-Position werden. Dieser Tag jedoch verbietet es Jackson, mit anderen Teams zu verhandeln.

Und ob Jackson diesen Tag am Ende unterschreiben und spielen würde, wäre völlig offen. Doch den Tag erhalten wird Jackson erst einmal sehr sicher.

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Geno Smith - Quarterback, Seattle Seahawks

Nach seiner überraschend guten Saison droht Geno Smith nun gewissermaßen der Fluch der guten Tat. Wenn man sich nicht frühzeitig auf einen neuen längerfristigen Deal einigen kann, was die Intention bei Spieler und Team ist, müssten die Seahawks auf Nummer sicher gehen und Smith den Franchise Tag geben.

Allerdings wäre dies wohl nur ein formaler Akt, schließlich sind beide Seiten an einer fairen Lösung interessiert und die dürfte beinhalten, dass Smith in Seattle bleibt und das wohl über die Saison 2023 hinaus.

Der Franchise Tag wäre für Smith aber ohnehin von Vorteil, schließlich böte er eine gewisse Verhandlungsbasis - weniger als 32 Millionen im kommenden Jahr sollten ihm die Seahawks dann nicht unbedingt bieten.

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Jordan Poyer - Safety, Buffalo Bills

Poyer hat sich zu einem der besten Safetys der NFL entwickelt und spielte auch 2022 wieder eine starke Saison. Für die Bills ist und wird er besonders schon deshalb wichtig, weil die sportliche Zukunft von Damar Hamlin in den Sternen steht und Nebenmann Micah Hyde fast die komplette Saison verpasst hat.

Safety ist damit eine Baustelle für die Bills und Poyer wird selbst bald 32 Jahre alt sein, weshalb ein langer Vertrag vielleicht nicht im Sinne des Teams wäre.

Entsprechend macht hier der Franchise Tag sehr viel Sinn, um halbwegs stabil in die neue Spielzeit zu gehen und sich danach alle Möglichkeiten offen zu halten.

Hinzu kommt, dass der Tag für Safetys nicht sonderlich teuer (rund 14,46 Mio.) ist, die Hemmschwelle fürs Teams also eher niedrig erscheint.

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Jessie Bates III - Safety, Cincinnati Bengals

Rund eine Million Dollar teurer als bei Poyer wäre ein Franchise Tag für Jessie Bates, da er den Tag bereits im Vorjahr bekommen hatte. Anschließend arbeitete man zwar an einem langfristigen Vertrag für Bates, kam unterm Strich aber zu keinem Ergebnis.

Bates ließ sich nicht hängen und spielte erneut auf hohem Niveau. Er verbesserte sich sogar in Coverage und war wie immer eine Bank in der Secondary der Bengals.

Fast 16 Millionen Dollar für einen Safety sind ziemlich viel Cap Space, der hierfür drauf ginge, weshalb dieser Name absolut kein sicherer Kandidat ist. Aber wer weiß, ob man seinen designierten Nachfolger Dax Hill nicht doch weiter im Slot einsetzen will. Und dann wäre ein weiteres Jahr Bates nicht verkehrt.

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Tony Pollard - Running Back, Dallas Cowboys

Mutmaßlich weiß man mittlerweile auch in Dallas, wie wichtig Tony Pollard für die Offense der Cowboys ist. Er brachte Dynamik rein, sowohl auf dem Boden als auch durch die Luft. Er bewegte den Ball deutlich effizienter als Kollege Zeke Elliott und empfahl sich damit für höhere Aufgaben, nachdem er im Vorjahr schon für 53 Prozent der Offensiv-Snaps auf dem Feld stand.

Pollard wird nun einen langfristigen Vertrag nach Ende seines Viertrunden-Rookie-Vertrags anstreben. Die Frage ist jedoch, ob die Cowboys einem Running Back das große Geld über mehrere Jahre zahlen wollen - also dies nochmal tun, nachdem sie es mit Elliott mittlerweile bereuen.

Und da macht ein Franchise Tag einfach sehr viel Sinn aus Teamsicht. Schließlich kostet dieser nur rund 10 Millionen Dollar. Jede Entscheidung im Zusammenhang mit Pollard wird aber vermutlich auch mit der Frage zusammenhängen, was die Cowboys in dieser Offseason mit Zeke Elliott machen.

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Orlando Brown Jr. - Offensive Tackle, Kansas City Chiefs

Er und seine Nebenleute erlaubten im Super Bowl keinen einzigen Sack - "packt das auf ein verdammtes T-Shirt!" Doch nun geht es für Orlando Brown und die Chiefs ein zweites Mal an den Verhandlungsstisch.

Im Vorjahr schon blieb am Ende nur der Franchise Tag, da es nicht gelang, sich auf einen langfristigen Deal zu einigen. Brown war das Angebot der Chiefs einfach zu niedrig.

Nun stellt sich die Frage, ob eine weitere solide Saison ausreicht, um die Chiefs zu einem höheren Angebot als im Vorjahr zu verleiten. Bislang allerdings gab es keine nennenswerte Bewegung in den Verhandlungen.

Da kein offensichtlicher Ersatz in Sichtweite ist und auch im Draft am Ende der ersten Runde wahrscheinlich kein sofortiger Starter zu finden ist, bleibt den Chiefs letztlich wohl erneut nur der Franchise Tag.

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Josh Jacobs - Running Back, Las Vegas Raiders

Spricht man über die Workhorses im Backfield der NFL-Teams, dann kommt einem immer zuerst Derrick Henry in den Sinn. In der Saison 2022 jedoch war dies sicherlich in erster Linie Josh Jacobs.

Der einstige Gruden-Erstrundenpick führte die NFL mit 1653 Rushing Yards an und erzielte zudem 12 Touchdowns. Da die Raiders zuvor die Option für ein fünftes Vertragsjahr nicht gezogen hatten, kommt er nun womöglich auf den Markt.

Da wir nicht mal wissen, wer denn nun in der nächsten Saison Quarterback der Raiders wird, ist das vermutlich gar nicht mal so schlecht. Doch auf der anderen Seite würde dem Team auch viel offensive Production verloren gehen, wenn Jacobs tatsächlich ginge.

Die (kurzfristige) Lösung: Der Franchise Tag! Wie schon bei Pollard erwähnt ist der Franchise Tag für Running Backs verhältnismäßig günstig und würde Vegas ein weiteres Jahr Stabilität im Backfield - neben Fullback Jakob Johnson - geben.

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Daniel Jones - Quarterback, New York Giants

Jetzt wird es tricky, denn die Giants haben gleich zwei Spieler in ihrer Offense, die sie gerne halten würden, die aber auf dem Markt durchaus begehrt sein dürften. Daniel Jones und Saquon Barkley.

Doch da Quarterback naturgemäß die wichtigere Position ist und es für die Giants auch aufgrund ihrer überraschenden Playoff-Teilnahme via Draft schwer wird, einen neuen Starter zu finden, scheint Jones für die nahe Zukunft die naheliegende Lösung zu sein.

Nun gibt es Berichte, die davon sprechen, dass Jones ein Jahresgehalt von rund 45 Millionen Dollar anpeilt. Ein Preis, der gemessen an seinen bisherigen Leistungen äußerst ambitioniert erscheint. Und das selbst, wenn man seine sehr solide Saison 2022 mit einbezieht.

Es ist schwer vorstellbar, dass die Giants ihm diesen Preis zahlen werden, schon deshalb, weil der Franchise Tag nur 32 Millionen Dollar für einen Quarterback kostet. Sollte man also nicht zu einer Einigung am Verhandlungstisch kommen, führt wohl kein Weg am Tag vorbei. Das geht schon rein finanziell nicht anders.

Und falls es doch zu einer für alle Seiten befriedigenden Einigung vor dem 7. März kommen sollte, dann dürfte der Tag sehr sicher an Barkley gehen. Denn dem müsste man für einen langfristigen Vertrag jährlich sicher mehr als die 10 Millionen Dollar zahlen, die der Tag für Running Backs in diesem Jahr kostet.

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James Bradberry - Cornerback, Philadelphia Eagles

Bradberry spielte nach seiner Cap-bedingten Entlassung bei den Giants unter einem Prove-it-Vertrag für 7,5 Millionen Dollar bei den Eagles. Und er hat sicherlich überzeugend bewiesen, dass er deutlich mehr Geld und einen deutlich längeren Vertrag wert ist.

Nun stellt sich für die Eagles die Frage, ob man es dabei belässt und ihn nach einem Jahr schon wieder ziehen lässt. Oder gibt man ihm einen langfristigeren Vertrag in einem Jahr, in dem sie sehr wahrscheinlich Quarterback Jalen Hurts mit einem Monster-Vertrag ausstatten müssen, um künftigen Franchise-Tag-Querelen in der nahen Zukunft vorzubeugen?

Eine Option ist auch hier der Franchise Tag, auch wenn dieser mit mehr als 18 Millionen Dollar für Cornerbacks recht teuer ist. Die Eagles haben derzeit weniger als eine Million Dollar an effektivem Cap Space, weshalb sie vor einem solchen Schritt ohnehin erstmal ihre Hausaufgaben machen müssten.

Doch Bradberry ist einer der Gründe, warum die Defense insgesamt so stark aufspielte in der abgelaufenen Saison - wenn wir mal den Super Bowl ausklammern ...

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Tashaun Gipson - Safety, San Francisco 49ers

Gipsons erste Saison in der Bay Area verlief äußerst positiv. Er avancierte zum unverzichtbaren Leistungsträger in der so stark aufspielenden Secondary des Teams und einen offensichtlichen Nachfolger hätten die Niners auch nicht direkt parat.

Insofern spricht einiges dafür, den bald 33-Jährigen zumindest kurzfristig zu halten. Will man für sich das Risiko möglichst klein halten, dann bietet sich auch hier der Tag an, schließlich ist das Preisschild für einen Safety überschaubar.

Gipson ist allerdings nicht der einzige Niners-Safety, der Free Agent wird: Auch Jimmie Ward, der letztes Jahr primär im Slot agierte, könnte ein Tag-Kandidat sein.

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Daron Payne - Defensive Tackle, Washington Commanders

Zugegeben, der 2018er Erstrundenpick spielte nicht seine beste Saison in der NFL. Dennoch war er äußerst produktiv und sorgte mit 11,5 Sacks für ein Career High. Und Inside Pressure ist in der Liga gerade heutzutage ein kostbares Gut, weshalb Payne viele Interessenten haben wird.

Das führt uns dazu, dass die Commanders genau überlegen sollten, ihn kampflos herzugeben. Auch wenn mit Phidarian Mathis bereits ein möglicher Nachfolger im Vorjahres-Draft geholt wurde.

Ein Tag für einen Defensive Tackle ist teuer (fast 19 Mio.), doch adäquat ersetzen kann man ihn wohl auch nicht. Unterm Strich wäre ein neuer langfristiger Vertrag wohl sinnvoll, aber geben die Commanders in ihrer aktuellen ungewissen Situation mit einem möglichen Verkauf am Horizont solche aus?

Und würde ein Spieler einen solchen in besagter Situation unbedingt wollen?

UPDATE: Wie Adam Schefter (ESPN) berichtet, haben die Washington Commanders Payne in der Tat mit dem Franchise Tag belegt. Er ist damit der erste Spieler in dieser Offseason, der den Franchise Tag erhalten hat.

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