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WM 2022: Head-to-Head zum Finale Argentinien - Frankreich: Mehr als Lionel Messi vs. Kylian Mbappé

Von Maximilian Lotz
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Argentinien gegen Frankreich, Lionel Messi gegen Kylian Mbappé - wer holt sich den WM-Titel? Im Head-to-Head zeigt sich: Es wird im Finale auf Kleinigkeiten ankommen.

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Argentinien gegen Frankreich - das klingt nach Klassiker! Doch erst zum vierten Mal treffen die beiden Nationen bei einer WM aufeinander. Beim bislang letzten Duell im Achtelfinale 2018 setzte sich Frankreich in einem Torspektakel mit 4:3 durch. Insgesamt hat aber Argentinien mit zwei Siegen (in den WM-Vorrunden 1930 und 1978) die Nase vorn.

Beim Endspiel am Sonntag im Lusail-Stadium (16 Uhr im LIVETICKER) sind natürlich alle Augen auf das Duell der beiden Topstars Lionel Messi und Kylian Mbappé gerichtet. Und wer schnappt sich den Titel? Unser Head-to-Head liefert Antworten.

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TOR

Emiliano Martínez vs. Hugo Lloris

Elfer-Held vs. Rekord-Keeper - doch das Duell der beiden Torhüter ist mehr als das. Argentiniens Schlussmann verhalf mit seinen zwei parierten Elfmetern im Viertelfinal-Krimi gegen die Niederlande den Argentiniern zum Sprung ins Halbfinale. Der 30-Jährige von Aston Villa präsentierte sich auch sonst als reaktionsstarker Rückhalt auf der Linie, der den Luftraum in seinem Sechzehner ebenfalls kontrolliert.

Lloris steigt mit seinem 20. WM-Einsatz im Finale zum alleinigen Rekord-Torhüter auf und überflügelt damit Manuel Neuer, der den Rekord erst in der Gruppenphase geknackt hatte. Und auch dank seiner Leistungen führte der Weg des Titelverteidigers erneut ins Finale: Mit starken Paraden gegen England im Viertelfinale war der Spurs-Keeper einer der Erfolgsgaranten. Punkt für beide: 1:1.

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ABWEHR

Nahuel Molina vs. Jules Koundé

Argentiniens Rechtsverteidiger spielte sich mit seinem Führungstor gegen die Niederlande verstärkter in den Fokus. Auch sonst absolviert der fleißige Atlético-Profi eine starke WM, gegen Polen lieferte Molina zudem noch einen Assist.

Der gelernte Innenverteidiger Koundé hat sich als Rechtsverteidiger festgespielt, weil Bayern-Verteidiger Benjamin Pavard in der Gunst von Trainer Didier Deschamps ins Hintertreffen geraten ist. Koundé liefert solide Leistungen ab. Gegen Polen vergaß er allerdings vor Anpfiff, seine Halskette abzulegen und sorgte damit ungewollt für Aufsehen. Einen Rüffel seines Trainers gab es obendrein. Punkt für Argentinien: 2:1.

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Cristian Romero vs. Raphaël Varane

Argentiniens zweikampfstarker Innenverteidiger hält zusammen mit seinem Nebenmann Nicolás Otamendi die Defensive der Albiceleste zusammen.

Auf französischer Seite spielt Varane eine ebenso zentrale Rolle für die Defensive der Franzosen, die allerdings im Halbfinale gegen Marokko zum ersten Mal in diesem Turnier ohne Gegentor blieb. Varane ist zudem angeschlagen: Laut AFP fehlte der United-Verteidiger im Freitagstraining neben Kingsley Coman und Ibrahima Konaté aufgrund von Erkältungssymptomen. Immerhin war er am Samstag wieder dabei. Punkt für Argentinien: 3:1.

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Nicolás Otamendi vs. Dayot Upamecano

Der 35-jährige Otamendi erlebt bei der WM seinen x-ten Frühling. Schon vor dem Turnier präsentierte sich der Routinier bei Benfica in Topform. Diese unterstrich er auf dem Weg ins Finale, wo nun die Krönung seiner Karriere folgen könnte.

Bayern-Verteidiger Upamecano hat sich mit stabilen Leistungen bei der WM seinen Platz in der Stammelf verdient, im Halbfinale saß er leicht angeschlagen nur auf der Bank. Für das Finale sollte der 24-Jährige wieder fit sein. Ganz enge Kiste, Punkt geht knapp an Frankreich: 3:2 nur noch für Argentinien.

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Nicolás Tagliafico vs. Theo Hernández

Tagliafico profitierte von der Sperre von Marcos Acuña und lieferte eine gute Leistung als Linksverteidiger ab.

Frankreichs Theo Hernández ist nach der schweren Knieverletzung seines Bruders Lucas links in der Viererkette der Franzosen gesetzt. Gegen Marokko ebnete Hernández den Franzosen mit seinem frühen Führungstor zudem den Weg ins Endspiel. Punkt für Frankreich: Ausgleich zum 3:3.

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DEFENSIVES MITTELFELD

Enzo Fernández vs. Aurélien Tchouameni

Der Mittelfeldspieler von Benfica ist eine der Entdeckungen der WM, dabei rückte er erst im dritten Gruppenspiel in die Startelf. Der 21-Jährige hat sich in den Fokus zahlreicher Topklubs gespielt und gilt als künftiger Star als Box-to-Box-Spieler. Besonders Liverpool soll an Férnandez dran sein.

Tchouameni ist Frankreichs Pendant zu Fernández, nur dass der 22-Jährige schon im vergangenen Sommer für 80 Millionen Euro von Monaco zu Real Madrid ging. Bei der WM trat Tchouameni gegen England auch schon als Torschütze in Erscheinung. Umkämpftes Duell, Fernández holt den Punkt für Argentinien: 4:3.

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Leandro Paredes vs. Adrien Rabiot

Der von PSG an Juve verliehene Paredes pendelt bei dieser WM zwischen Startelf und Bank und blieb sogar zweimal gänzlich ohne Einsatzzeit. Insgesamt liefert der 28-Jährige im Mittelfeld einen eher unauffälligen Job ab.

Etwas überraschend hat sich Rabiot im defensiven Mittelfeld der Franzosen zu einer tragenden Säule entwickelt. Zum Auftakt erzielte der 27-Jährige sein erstes Tor bei einem großen Turnier. Gegen Marokko musste Rabiot erkältungsbedingt passen, im Finale sollte er zurückkehren. Punkt für Frankreich: 4:4.

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OFFENSIVES MITTELFELD

Rodrigo de Paul vs. Ousmane Dembélé

Messis Bodyguard gegen Frankreichs Flügelflitzer - zugegeben, ein etwas ungleiches Duell, auch aufgrund der unterschiedlichen Positionen auf dem Spielfeld, die aber den variierenden taktischen Grundordnungen geschuldet sind. De Paul, die Pferdelunge von Atlético, hat vor allem einen Job: Messi den Rücken freihalten. Unermüdlich räumt der 28-Jährige dem Offensivstar den Weg frei, damit dessen Geniestreiche Argentinien voranbringen.

Auf der anderen Seite hat sich Dembélé im Schatten von Mbappé und Giroud ebenfalls etabliert. Auf dem rechten Flügel setzt der Ex-Dortmunder immer wieder Akzente. Auf sein erstes Tor wartet der 25-Jährige bei dieser WM allerdings noch. Fleißpunkt für de Paul: 5:4.

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Alexis Mac Allister vs. Antoine Griezmann

Argentiniens Mittelfeldspieler vom englischen Erstligisten Brighton & Hove Albion hatten im Vorfeld wohl nur wenige auf dem Zettel. Spätestens nach seinem Tor zum Vorrundenabschluss gegen Polen rückte der 23-Jährige verstärkt ins Blickfeld. Auf dem Platz bildet Mac Allister, dessen Vorfahren aus Irland stammen, das Scharnier zwischen Defensive und Offensive. Und nebenbei hält auch er Messi den Rücken frei.

Frankreichs Offensivstar Antoine Griezmann hat sich in deutlich defensiverer Rolle neu erfunden und zu einem Schlüsselspieler der Équipe Tricolore entwickelt. Als variabler Achter bzw. Zehner initiiert der Atlético-Star viele Angriffe der Franzosen. Das Toreschießen überlässt er nun anderen. Den Punkt holt er für Frankreich: 5:5.

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ANGRIFF

Lionel Messi vs. Kylian Mbappé

Messi trägt die Sehnsucht eines ganzen Landes auf seinen Schultern. Ihm selbst winkt in seinem letzten WM-Spiel die Krönung seiner grandiosen Karriere. Mit seinem ersten WM-Titel hätte der PSG-Star dann alles erreicht. Dass der 35-Jährige Spiele mit seinen Geniestreichen noch immer selbst entscheiden kann, hat er bei dieser WM mehrmals unter Beweis gestellt - auch wenn er einen Großteil der Partie nur spazieren geht.

Auch Mbappé ist für die besonderen Momente bei den Franzosen zuständig. Seine explosive Sprintstärke und sein starker Abschluss sind absolute Waffen. Wie Messi steht auch Mbappé aktuell bei fünf Turniertoren. Beide könnten im Finale zum entscheidenden Faktor für ihr Team werden - daher: Punkteteilung. 6:6.

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Julián Álvarez vs. Olivier Giroud

Noch so ein Shootingstar in den Reihen der Argentinier: Álvarez ist im Klub bei Manchester City kein Stammspieler, bei der Albiceleste hat er allerdings Stars wie Lautaro Martínez und Paulo Dybala auf die Bank verwiesen. Mit vier Turniertoren ist Álvarez hinter Messi der zweitbeste Torjäger der Argentinier.

Sturm-Routinier Giroud hat sich bei dieser WM zu Frankreichs Rekordtorschützen aufgeschwungen. Mit 53 Toren entthronte er Thierry Henry. Und ganz nebenbei scheint der 36-Jährige in einen Jungbrunnen gefallen zu sein, probiert sich sogar an artistischen Seitfallziehern. Auch Giroud steht - wie Álvarez - aktuell bei vier Turniertreffern. Punkteteilung: 7:7.

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TOP-JOKER

Ángel Di María vs. Kingsley Coman

Um die Fitness von Di María wird ein großes Geheimnis gemacht. Gegen die Niederlande im Viertelfinale kam der 34-Jährige erst in der Schlussphase der Verlängerung - und sorgte gleich für ordentlich Gefahr. Gegen Kroatien im Halbfinale saß Di María - wie bereits im Achtelfinale gegen Australien - die vollen 90 Minuten auf der Bank. Schonung fürs Finale?

Es ist noch nicht das Turnier des Bayern-Stars, der sich in der namhaft besetzten französischen Offensive hinten anstellen muss. Viermal wurde Coman eingewechselt, beim 0:1 gegen Tunesien im letzten Gruppenspiel stand der Flügelstürmer in der Startelf. Viel gelang ihm bislang nicht. Punkt geht an Di María - wenn er denn fit ist: 8:7.

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Lautaro Martínez vs. Randal Kolo Muani

Was auf französischer Seite für Coman gilt, lässt sich bei den Argentiniern durchaus auch auf Martínez übertragen. Bei der Auftaktpleite gegen Saudi-Arabien traf der Inter-Stürmer zweimal - wurde aber beide Male wegen einer knappen Abseitsstellung zurückgepfiffen. Seither ist Martínez nicht mehr viel gelungen, im Halbfinale blieb er komplett außen vor.

Bei Kolo Muani ist die Stimmungslage komplett anders. Der Frankfurter, vor der WM für den verletzten Christopher Nkunku nachnominiert, benötigte im Halbfinale nur 44 Sekunden, um sich ins Rampenlicht zu ballern. "Es ist magisch, ich habe keine Worte, um es zu beschreiben", sagte der 24-Jährige beim französischen TV-Sender TF1 nach seinem Jokertor gegen Marokko. Das Momentum spricht für Kolo Muani: 8:8.

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TRAINER

Lionel Scaloni vs. Didier Deschamps

Der mit 44 Jahren jüngste Trainer der WM ist der Architekt des argentinischen Erfolgs, der endlich die Sehnsucht nach dem dritten Titel und Messis später Krönung stillen könnte. 2021 führte Scaloni die Albiceleste schon zum Triumph bei der Copa América. Folgt nun die Krönung in Katar?

Deschamps könnte hingegen Geschichte schreiben. Als zweiter Trainer überhaupt könnte der 54-Jährige nach Vittorio Pozzo (1934 und 1938) zweimal Weltmeister werden. Deschamps wäre zudem der Erste, der als Spieler und Trainer zum dritten Mal Weltmeister wäre. Kurzum: Deschamps kann Finale.

Punkt für Frankreich und damit ein knapper 9:8-Sieg für den Titelverteidiger.