"Witzfiguren" am "Allzeit-Tiefpunkt": Wie der FC Bayern München eine Arsenal-Ära beendete

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Hier die Überflieger aus London, dort der Münchner Krisen-Klub: Was macht dem FC Bayern im Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Arsenal Hoffnung? Ein Blick in die Historie! Die Münchner gelten als Arsenals Angstgegner. 2017 leiteten sie sogar das Ende einer Ära ein.

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Lang ist's her, aber die Älteren unter Ihnen werden sich womöglich erinnern: Es gab beim FC Bayern mal die Tradition, alljährlich souverän deutscher Meister zu werden und den FC Arsenal aus der Champions League zu werfen. Die Münchner gelten als erklärter Angstgegner der Gunners. Entsprechend entsetzt reagierte die englische Presse auf die Viertelfinal-Auslosung, von "Horror" und "Alpträumen" war die Rede.

Der FC Bayern scheiterte in der Champions League noch nie an Arsenal und setzte sich schon viermal durch, öfter als gegen jeden anderen Klub. Erstmals gewannen die Münchner gegen die Gunners auf dem Weg zum Champions-League-Triumph 2001. Eine Saison nach Arsenals Invincible-Meistertitel folgte 2005 ein Münchner Erfolg im Achtelfinale, ehe es Mitte des vergangenen Jahrzehnts in vier von fünf Spielzeiten hintereinander zu weiteren Aufeinandertreffen kam. Letztlich immer mit dem besseren Ende für den FC Bayern, unter anderem vor dem Triple 2013.

Die vergangenen drei Spiele entschieden die Münchner kurioserweise allesamt mit 5:1 für sich, darunter die beiden Achtelfinals im Frühling 2017 während Arsenals trostloser Endphase unter dem einstigen Erfolgstrainer Arsene Wenger.

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5:1 und 5:1: Als der FC Bayern 2017 Arsenal deklassierte

Arsenal-Fans organisierten im Zuge des damaligen Aufeinandertreffens mit dem FC Bayern einen Protestmarsch gegen Wenger, die Spieler ergaben sich wehrlos - und die Analysen von Münchner Seite glichen blankem Hohn. "Wir hatten damit gerechnet, dass wir mehr als 40, 50 Minuten guten Fußball von Arsenal sehen in den beiden Spielen", resümierte beispielsweise Manuel Neuer.

Die englische Presse ging mit den Gunners entsprechend hart ins Gericht. "Arsenal, ruhe in Frieden", schrieb die Sun. Wahlweise "Witzfiguren" oder "Wengers Schwächlinge" nannte der Mirror die ungefährlichen Kanoniere. "Arsenal dürfte es satt haben, immer auf die Bayern zu treffen", bekundete die Times, sah einen "Allzeit-Tiefpunkt" der Klub-Geschichte und mutmaßte: "Die Bayern leiten das Ende einer Ära ein."

Und so war es tatsächlich: Nach dem Ausscheiden 2017 wartete Arsenal sechs Jahre lang auf die nächste Champions-League-Teilnahme, dazwischen trennte sich der Klub von Langzeittrainer Wenger. Erst unter Mikel Arteta fanden die Gunners zurück in die Erfolgsspur und feierten in dieser Saison schließlich die Rückkehr in die Königsklasse.

FC Arsenal, FC Porto, Champions League, Achtelfinale, Elfmeterschießen, Gunners
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Unterschiedliche Vorzeichen: Arsenal glänzt, Bayern kriselt

Auf eine souveräne Gruppenphase folgte das Achtelfinal-Weiterkommen im Elfmeterschießen gegen den FC Porto. In der Premier League liefern sich die Gunners einen spannenden Titelkampf mit Manchester City und dem FC Liverpool, aktuell führen sie die Tabelle dank der besseren Tordifferenz an. Sechs der vergangenen sieben Pflichtspiele gewann Arsenal, unterbrochen wurde der Lauf lediglich von einem Remis gegen City.

"Das sind nicht mehr die Gunners, gegen die wir die letzten drei Spiele deutlich gewinnen konnten", erklärte der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen. "Sie dominieren die stärkste Liga der Welt", schwärmte Bayern-Trainer Thomas Tuchel bei der Pressekonferenz am Montag.

Die Münchner verloren in der Bundesliga unterdessen zuletzt blamabel gegen Borussia Dortmund und den 1. FC Heidenheim, die Champions League ist die letzte verbliebene Titelchance. Gefragt, was ihm mit Blick auf das Duell mit Arsenal ermutige, sagte Sportvorstand Max Eberl am Samstag: "Momentan fällt mir da nicht so viel ein."

Neben den wiedergenesenen Rückkehrern sollte ihm aber der Blick in die Historie durchaus Hoffnung machen, abgesehen von der Bilanz in den direkten Duellen gibt es sogar noch weitere ermutigende Statistiken. Die letzten beiden Gastspiele in London gewann der FC Bayern gegen Tottenham Hotspur und Chelsea. Und Torjäger Harry Kane trifft besonders gerne gegen Arsenal, wo er als Achtjähriger kurioserweise eine Saison lang selbst gespielt hatte. 14 Tore erzielte Kane für seinen Ex-Klub Tottenham in North-London-Derbys - keinem anderen Spieler gelangen mehr.

FC Bayern München: Die nächsten Spiele des FCB

DatumWettbewerbGegner
9. April, 21 UhrChampions LeagueFC Arsenal (A)
13. April, 15.30 UhrBundesliga1. FC Köln (H)
17. April, 21 UhrChampions LeagueFC Arsenal (H)
20. April, 18.30 UhrBundesligaUnion Berlin (A)