Handball: THW Kiel in der Krise - Trainer Filip Jicha wird deutlich

SID
Der THW Kiel hat sich bei Aufsteiger TuS N-Lübbecke blamiert.
© imago images

Der THW Kiel steckt nach der "Blamage" bei Aufsteiger TuS N-Lübbecke in einer veritablen Krise. Die Meisterschaft gerät für den Abo-Champion immer weiter aus dem Blickfeld.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Filip Jicha war fassungslos. "Das ist eine sehr bittere Pille für uns. Mehr noch: eine Blamage", schimpfte der Trainer des THW Kiel und las seinen Stars nach der 25:29-Lehrstunde bei Aufsteiger TuS N-Lübbecke, dem vierten (!) sieglosen Ligaspiel in Folge, in aller Öffentlichkeit die Leviten.

Jicha sprach von "zu vielen Ausreden", redete von "viel Unruhe" und davon, dass "keiner" am Ende Verantwortung übernommen hätte - und so kam der frühere Welthandballer nach der "Riesen-Enttäuschung" zu dem ernüchterndem Schluss: "Momentan müssen wir über die Meisterschaft nicht reden."

Wohl wahr: Ausgerechnet zur Länderspielpause hat der THW die Tabellenspitze mit nun sechs Minuspunkten aus dem Blickfeld verloren, die Titelverteidigung ist nach gut einem Viertel der Saison in weite Ferne gerückt.

Die Kieler Blamage in der Provinz passt ins momentane Bild des Rekordmeisters, denn der Klub macht seine erste veritable Krise unter Jicha (seit 2019 THW-Coach) durch.

Erst am Freitag war bekannt geworden, dass Schlüsselspieler Sander Sagosen, um den Kiel so gerne seine künftige Mannschaft aufgebaut hätte, seinen 2023 auslaufenden Vertrag nicht verlängert und wohl spätestens dann in seine Heimat zu Kolstad Handball wechseln wird.

Der THW Kiel hat sich bei Aufsteiger TuS N-Lübbecke blamiert.
© imago images
Der THW Kiel hat sich bei Aufsteiger TuS N-Lübbecke blamiert.

Szilagyi: "Das ist unentschuldbar"

THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi wollte die Unruhe beim Branchenprimus aber nicht als Ausrede gelten lassen.

"Das ist unentschuldbar. Ohne die Leistung von Lübbecke schmälern zu wollen, ist das für uns eine Blamage", sagte der Österreicher bei Sky. Und auch THW-Kapitän Domagoj Duvnjak konstatierte: "Für dieses Spiel gibt es keine Entschuldigung."

Man sei "eigentlich chancenlos" gewesen. Nun gelte es, nach vorn zu schauen, "mit solchen Spielen gewinnen wir aber nicht in der Bundesliga".

Nächster Stich in Kieler Handball-Seele

In der Partie beim Traditionsklub aus Ostwestfalen erreichte keiner der Kieler Normalform, Sagosen kam im ersten Spiel nach seiner Abschiedsankündigung immerhin noch auf sieben Treffer.

Das war aber spätestens am Sonntag überhaupt kein Thema mehr: Am Nachmittag sollte Sagosens Vorstellung in Trondheim erfolgen - der nächste Stich in die Kieler Handball-Seele.

 

Artikel und Videos zum Thema