Der Koreaner hat Eier!

Von Florian Regelmann
Y.E. Yang hat schier Unmögliches geleistet, als er Tiger Woods auf der Schlussrunde noch abfing
© Getty
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5. Mickelson im 300er-Club: Wenn Phil Mickelson bei einem Turnier irgendwo zwischen Platz 60 und 80 herumturnt, dann fehlt einem was. Mickelson spielte während der gesamten Woche überhaupt keine Rolle und belegte in der Endabrechnung den 73. Platz. 74+74+76+76. Macht nach Adam Riese 300 Schläge für vier Runden.

Es war das erste Mal seit elf Jahren (British Open 1998), dass Mickelson 300 Schläge in einem Major gebraucht hat. Der Grund allen Übels: Mickelson puttet derzeit wie der letzte Mensch. Der Meister des Short-Games hat eine schwere Beziehungskrise mit seinem Putter.

Aber mal ganz ehrlich, was soll's? Viel wichtiger ist doch, dass es sowohl seiner Frau Amy als auch seiner Mutter Mary nach ihren Brusterkrebserkrankungen den Umständen entsprechend gut geht und alle Anzeichen auf eine komplette Heilung hindeuten. Die Putts werden schon wieder fallen.

4. Der Quickie von Sean O'Hair: In ... letzter Zeit ... wurde ... viel ... über ... die ... Langsamkeit ... einiger ... Spieler ... gesprochen. Wer mit Leuten wie Padraig Harrington, Bernhard Langer, Ben Crane oder Glen Day (Spitzname All-Day) zusammen spielt, weiß, das kann dauern heute.

Am Finaltag in Hazeltine hatte Sean O'Hair als Letzter des Feldes die Chance, ganz alleine seine letzten 18 Löcher zu absolvieren. Um 7.36 Uhr schlug O'Hair ab, um 9.49 Uhr war er schon wieder fertig. 2 Stunden und 13 Minuten, im Schnitt macht das etwa sechs Minuten pro Loch, beeindruckend. Mit einer 73 spielte er so sogar noch seine beste Runde der Woche. Wir lernen: Es geht auch schnell.

3. Der Kjeldsen schon wieder! Es ist an der Zeit, einem kleinen blonden Dänen aus Aalborg unseren Respekt zu erweisen. Egal, welches Turnier man sich in den letzten Monaten auch angeschaut hat, Sören Kjeldsen stand weit oben auf dem Leaderboard. Man kommt einfach nicht an ihm vorbei.

Auch bei der PGA Championship überzeugte der 34-Jährige, spielte bombastische 21 Birdies und landete auf dem geteilten sechsten Platz. Warum der 1,70-Meter-Zwerg so stark ist? Weil er ein Terrier ist, nie aufgibt und sich seinen Erfolg hart erarbeitet. Respekt, Kjeldsen!

2. "Der ist blöd lang!" Es gibt eine goldene Regel unter den Profi-Golfern. Stelle dich auf der Driving Range auf keinen Fall neben Alvaro Quiros. Sonst bekommst du Komplexe. Wenn der Spanier den Ball schlägt, gleicht es nämlich einem Naturereignis - der Ball fliegt und fliegt und fliegt.

Niemand haut den Ball so weit wie der 26-jährige Gärtnersohn aus La Linea de la Concepcion. Bei der PGA Championship erreichte Quiros am ersten Tag an der 11, einem extrem langen Par 5, trotz Gegenwind mit dem zweiten Schlag das Grün. Problem: Tiger Woods, Padraig Harrington und Co. standen noch da.

Was für eine Frechheit, von hinten Tiger abzuschießen. Das macht man natürlich nicht. Also joggte Quiros schnell ans Grün und entschuldigte sich. Tiger nahm's gelassen: "He is stupid long!" Wir übersetzen: "Er ist blöd lang!" Irgendwie trifft's das schon gut.

1. Was soll ich jetzt eigentlich machen? Zum Schluss noch mal kurz rekapitulieren. 2009 hat uns folgende Major-Sieger gebracht: Angel Cabrera, Lucas Glover, Stewart Cink und Y.E. Yang. Wer das am Anfang des Jahres vorausgesagt hat, soll sich bitte melden.

Eine Liste mit Kenny Perry, Phil Mickelson, Tom Watson und Tiger Woods wäre sicher sexier gewesen, aber für den Golfsport an sich war das mal gar nicht schlecht, dass sich andere in den Vordergrund gespielt haben. Das Problem ist viel mehr, dass es jetzt wieder acht unendlich lange Monate dauert, bis das Masters ansteht.

Und jetzt soll bitte keiner sagen, es gäbe ja noch den FedEx-Cup, das ist Unfug. Vom FedEx-Cup werd ich in diesem Leben nicht mehr vom Stuhl gerissen. Vielleicht passiert auf der European Tour noch etwas Spannendes, ansonsten weiß ich es auch nicht. Wer eine Idee hat, wie man die Zeit sinnvoll überbrücken kann, bitte unten posten!

PGA Championship, Tag 4: Woods noch von Yang abgefangen