Historische HSV-Niederlage gegen St. Pauli - 0:2 am Millerntor

SID
St. Pauli feierte erst den zweiten Saisonsieg, der HSV kassierte seine erste Niederlage.
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Derby-Sensation am Millerntor: Nach einer über weite Strecken schwachen Leistung hat Aufstiegsaspirant Hamburger SV gegen den Stadtrivalen FC St. Pauli eine völlig unerwartete 0:2 (0:1)-Niederlage kassiert und die Rückkehr an die Zweitliga-Tabellenspitze verpasst. Es war die erste HSV-Pleite auf dem Kiez seit 59 Jahren.

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"Die erste Halbzeit war ganz schwach, deutlich zu wenig, das war kein Derbyspiel von uns. Wir haben verdient verloren", sagte HSV-Kapitän Aaron Hunt bei Sky.

St. Paulis Trainer Jos Luhukay meinte: "Das ist sensationell. Die Menschen feiern die Mannschaft ab, und die Spieler haben es verdient. Wir haben drei Punkte in einem Derby geholt, das geht in die Historie ein. Wir sind auf einem guten Weg."

Mit einem Kopfballtor in der 18. Minute leitete der Grieche Dimitrios Diamantakos den keineswegs unverdienten Erfolg der Gastgeber ein, die insbesondere in der ersten Halbzeit nicht nur kämpferisch, sondern auch spielerisch überzeugen konnten. Der Torjäger staubte aus kurzer Distanz ab, nachdem Marvin Knoll ebenfalls per Kopf nur den Pfosten getroffen hatte. Für den Endstand sorgte HSV-Verteidiger Rick van Drongelen per Eigentor (62.).

St. Pauli kauft HSV in der Anfangsphase den Schneid ab

Die Platzherren erwischten vor 29.226 Zuschauern den besseren Start und schon nach 14 Minuten war HSV-Torhüter Daniel Heuer Fernandes bei einem Distanzschuss von Knoll gefordert. Die Gäste fanden erst nach einer halben Stunde besser in die Partie: St. Paulis Keeper Robin Himmelmann war bei Schüssen von Lukas Hinterseer (31.) und Sonny Kittel (43.) auf dem Posten.

In dieser Phase hielt es auch St. Paulis Trainer Jos Luhukay nicht mehr auf der Bank. Zuvor hatte der Niederländer die Begegnung entspannt im Sitzen verfolgt, während HSV-Coach Dieter Hecking sichtlich unzufrieden war und immer wieder wild gestikulierend Anweisungen gab.

"Wir haben letztendlich die Durchschlagskraft und die Effizienz vermissen lassen", sagte Hecking bei Sky. "Wir haben eine Phase im Spiel gehabt, die sehr ansprechend war. In der Phase muss der Ausgleich fallen. Mit dem 2:0 bekommt Pauli noch einmal die zweite Luft."

St. Pauli verpasst höheren Sieg

Nach dem Seitenwechsel nahm der Druck des HSV vorübergehend zu. St. Pauli offenbarte in dieser Phase defensive Schwächen, Himmelmann hielt seine Mannschaft mit überragenden Reflexen gegen Hinterseer (49. und 53. Minute) im Spiel. In diese Drangphase des einstigen Europapokal-Siegers platzte der unglückliche zweite Gegentreffer durch den Niederländer. Pauli vergab in der Schlussphase Konter um Konter,. Mats Möller Daehli traf dabei den Pfosten (82.).

Anders als beim 4:0-Triumph des HSV im März an gleicher Stelle blieben Ausschreitungen und Spielunterbrechungen aus. Schon in den Tagen vor dem 102. Derby war es in der Hansestadt relativ ruhig geblieben. Pyrotechnik wurde erstmals kurz vor Beginn der zweiten Halbzeit auf beiden Seiten gezündet. Schiedsrichter Sven Jablonski wartete ruhig ab, bis sich die Rauchschwaden verzogen hatten und pfiff das Spiel mit sechs Minuten Verspätung wieder an.

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