Deja-Vu zwischen Osnabrück und Dresden

Von Marco Nehmer
Um noch die Klasse zu halten hofft Dynamo Dresden auf die Unterstützung der Fans
© getty

Für 36 der 38 Mannschaften der 2. und 3. Liga ist die Saison 2012/13 beendet - nicht so für Dynamo Dresden und den VfL Osnabrück, die in der Relegation um die Zugehörigkeit zur zweithöchsten deutschen Spielklasse kämpfen. Siegt die Serie oder Dynamos Relegationserfahrung?

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Der VfL Osnabrück schwankte in den vergangenen Tagen zwischen den gefühlsmäßigen Extremen. Die 0:1-Pleite in Bielefeld am 37. Spieltag warf die Lila-Weißen im Aufstiegsrennen vermeintlich entscheidend zurück, doch das 4:0 gegen Aachen bei zeitgleichem Punktverlust von Heidenheim gegen Offenbach sicherte doch noch den Relegationsrang.

"Man hat natürlich daran gedacht bei der Ballung von solchen Saisonfinals in der jüngeren VfL-Geschichte. Aber ich habe nicht geglaubt, dass die Heidenheimer sich das nehmen lassen", so Interimscoach Alexander Ukrow, der die Mannschaft seit dem Aachen-Spiel betreut.

Die Osnabrücker haben zwar zwei Endspiele gegen Dresden um die 2. Liga gewonnen, doch den Trainer verloren: Pele Wollitz gab nach der Niederlage in Bielefeld überraschenderweise seinen Rücktritt zum Saisonende bekannt - gepaart mit Kritik an der Vereinsführung für die Verantwortlichen ein Grund, Wollitz direkt zu entlassen und Co-Trainer Ukrow vorerst zu befördern.

"Wir haben alle ungemein gern mit ihm gearbeitet. Er hat diese Mannschaft zusammengestellt und dahin geführt, wo wir jetzt stehen", würdigte der 42-jährige Ukrow die Arbeit seines Vorgängers und stellte klar: "Wir wollen jetzt auch den Lohn einfahren."

Gelingt Osnabrück die Revanche für 2011?

Für den VfL ist es zudem auch die Möglichkeit, Revanche für die Relegation 2010/11 zu nehmen. Auch damals ging es für die Niedersachsen gegen Dynamo - nach einem 1:1 im Hinspiel unterlag Osnabrück im Rückspiel nach 120 Minuten mit 1:3 und musste den bitteren Gang in die 3. Liga antreten. Doch diesmal sind die Vorzeichen umgekehrt, Dresden der Zweit- und Osnabrück der Drittligist.

"Ich denke, da schließt sich dann der Kreis, man sieht sich ja bekanntlich immer zweimal im Leben", so VfL-Profi Alexander Krük, der bereits 2011 in der Relegation auf dem Platz stand. Ukrow ist ebenfalls zuversichtlich: "Die Mannschaft aus der 3. Liga hatte weniger Negativerlebnisse und ist rein vom Kopf her in der besseren Position. Wir können nur aufsteigen. Der Druck ist für Dynamo größer."

Christian Fiel: "Jetzt haben wir diese Scheiße wieder"

Doch von Druck will man bei den Sachsen nichts wissen. Das 3:1 gegen Regensburg reichte zwar wegen des zeitgleichen Aue-Siegs in Sandhausen nicht für den direkten Klassenerhalt, doch eine gewisse Relegationseuphorie macht sich auch bei Dynamo breit. "Wir haben in zwei Spielen die Chance, doch noch in der Liga zu bleiben. Besser geht es doch nicht", so Christian Fiel. "Langeweile gibt es bei Dynamo nicht. Jetzt haben wir diese Scheiße wieder. Aber wir wollen drin bleiben, sind der Zweitligist und Favorit. Dem wollen wir gerecht werden."

Klub-Legende Ulf Kirsten reihte sich in die Riege der Optimisten ein: "Ich bin überzeugt, dass wir die Relegation schaffen. Man ist klarer Favorit. Das ist auch so, weil die Mannschaft einfach besser ist als Osnabrück."

Die Statistik spricht aber gegen Dresden: Seit der Wiedereinführung der Relegation 2009 setzte sich stets der Drittligist durch. Durchbricht Dynamo in diesem Jahr den Trend? Sebastian Schuppan, im Hinspiel gelbgesperrt, verdeutlichte noch einmal: "Wir haben die Chance, in zwei Spielen die ganze Saison wieder wettzumachen."

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

VfL Osnabrück: Riemann - Fischer, Pisot, Beermann, Krük - Staffeldt, Costa, Piossek, Thiel, Manno, Zoller

Dynamo Dresden: Kirsten - Jungwirth, Bregerie, Losilla, Subasic - Streker, Fiel - Ouali, Trojan - Fort, Müller

Die Relegation im Überblick