WM

"Nicht mal, wenn er Messi heißt!" Als Marokkos WM-Star Hakim Ziyech hochkant aus der Nationalelf flog

Von Alex Frieling
Hakim Ziyech
© getty

Hakim Ziyech verzückt bei der Weltmeisterschaft in Katar mit der marokkanischen Nationalmannschaft. Dabei flog der Chelsea-Star einst aus dem Team.

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Hakim Ziyech ist aus der marokkanischen Nationalmannschaft nicht mehr wegzudenken. Der Angreifer spielt bei der laufenden Weltmeisterschaft in Katar groß auf, nimmt gar eine Schlüsselrolle im Team von Walid Regragui ein.

Dabei sah die Situation rund um den Chelsea-Star vor wenigen Monaten noch ganz anders aus: Es stand ein anderer Trainer im Nationalteam an der Seitenlinie, Hakim Ziyech und Bayerns Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui verkündeten ihre Rücktritte und die Fans forderten daraufhin eine Rückholaktion der beiden Stars. Wie konnte die Geschichte um Ziyech solch einen Lauf nehmen?

"Nicht einmal, wenn er Messi heißt!": Ex-Coach Halilhodzic mit harter Kritik an Ziyech

Vahid Halilhodzic und Hakim Ziyech wurden nie wirklich warm miteinander. Der ehemalige Trainer der marokkanischen Nationalmannschaft beklagte regelmäßig Einstellungs- und disziplinarische Probleme des Linksfußes.

So schimpfte Halilhodzic im vergangenen Jahr unter anderem: "Zum ersten Mal in meiner Trainerlaufbahn habe ich einen Nationalspieler gesehen, der nicht trainieren will und behauptet, er sei verletzt, obwohl Tests ergeben haben, dass er spielen kann." Er beklagte, Ziyech habe eine Verletzung simuliert.

Ohnehin habe sich Ziyech bei den Treffen der marokkanischen Nationalelf nicht wie ein Spieler präsentiert, "der mit der Nationalmannschaft um die Qualifikation für die Weltmeisterschaft kämpft", erklärte Halilhodzic damals und unterstrich: "Ich werde dieses Verhalten nicht dulden, solange ich Trainer von Marokko bin."

Nach reiflicher Überlegung traf der 29-Jährige dann die Entscheidung, nicht mehr für sein Heimatland aufzulaufen. Immer wieder brachten marokkanische Fans und Medien zwar eine Rückkehr des Leistungsträgers ins Spiel, Halilhodzic blieb aber seiner Linie treu und machte im Februar dieses Jahres deutlich: "Ich nominiere keinen Spieler, der das Team aus dem Gleichgewicht bringt. Nicht einmal, wenn er Lionel Messi heißt. Er will nicht trainieren, er will nicht spielen", sagte er

Ziyech hingegen erklärte bei AD Sports TV im Februar: "Ich verstehe, wenn die Fans sauer sind, aber ich werde nicht ins marokkanische Nationalteam zurückkehren - und das ist meine endgültige Entscheidung. Am Ende des Tages ist es eine Entscheidung, die der Trainer trifft und man muss sie akzeptieren."

Hakim Ziyech
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Nach Ziyech: Auch Mazraoui beendet vorübergehend Nationalmannschafts-Karriere - beide kommen zurück

Halilhodzic und Bayern-Verteidiger Noussair Mazraoui begleitete eine ähnliche Geschichte - und auch der 25-Jährige beschloss letzten Endes, nicht mehr Teil der marokkanischen Nationalmannschaft zu sein.

Ziyechs Standing in seiner Heimat war aber auch nach dem Rücktritt und bis kurz vor Beginn der Weltmeisterschaft in Katar enorm. Die Fans erhöhten den Druck auf Trainer und Verband immer weiter, letzterer griff schließlich doch noch hart durch.

Nur drei Monate vor WM-Beginn löste der marokkanische Verband den Vertrag mit Halilhodzic auf. Anschließend nahm man den ehemaligen Nationalspieler Marokkos Walid Regragui als neuen Cheftrainer unter Vertrag.

Auch der hatte natürlich die Diskussionen rund um Ziyech und Mazraoui mitbekommen - und holte die beiden sofort in die Nationalmannschaft zurück.

Diese Entscheidung sollte sich auszahlen: Marokko steht nun im Viertelfinale der Weltmeisterschaft, Ziyech und Mazraoui sind aus der Mannschaft kaum noch wegzudenken.

Der öffentliche Disput zwischen Vahid Halilhodzic und Hakim Ziyech sollte für den Rechtsaußen somit ein positives Ende nehmen. Ob der 70-jährige Coach seine damalige Entscheidung wohl bereut? Spätestens wenn Marokko am Samstag als erstes afrikanisches Team der Fußballgeschichte ins WM-Halbfinale einzieht, dürfte Halilhodzic über sein Handeln wahrscheinlich noch einmal nachdenken.

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