WM

Japan mit Nullnummer trotz Überzahl

Da half alles gestikulieren nichts: Konstantinos Katsouranis musste nach 38 Minuten runter
© getty

Am zweiten Spieltag der WM in Brasilien haben sowohl Japan, als auch Griechenland den Sprung auf Platz zwei in der Gruppe C verpasst. In einem schwachen Spiel trennten sich die Gruppenkonkurrenten 0:0. Hellas-Kapitän Konstantinos Katsouranis sah noch in der ersten Halbzeit Gelb-Rot.

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Die 39.485 Zuschauer im Estadio das Dunas sahen eine ereignisarme erste Hälfte. Im teils heftigen Regen in Natal schafften es die Japaner auch in Halbzeit zwei nicht, das griechische Abwehrbollwerk zu knacken.

Griechenlands Kapitän Konstantinos Katsouranis musste nach zwei Gelben Karten innerhalb von elf Minuten bereits in der 38. Spielminute vorzeitig zum Duschen. Es war der erste Platzverweis in der griechischen WM-Geschichte.

Nachdem beide Mannschaften ihr Auftaktspiel verloren hatten, belegen sie mit jeweils einem Punkt die Plätze drei (Japan, Torverhältnis -1) und vier (Griechenland, -3) und müssen um das Achtelfinale bangen. Kolumbien qualifizierte sich durch das Remis vorzeitig für die Runde der letzten 16.

Reaktionen:

Alberto Zaccheroni (Trainer Japan): "Wir müssen weiter so spielen und gewinnen. Wir haben ein paar gute Sachen gemacht, aber wir haben unsere Chancen einfach nicht nutzen können. Vor dem Tor hat uns die Entschlossenheit gefehlt."

Fernando Santos (Trainer Griechenland): "Insgesamt war das Spiel ausgeglichen. Japan hatte mehr Ballbesitz, auf unserer rechten Seite hatten wir da Probleme. Wir wollten ihr Kurzpassspiel unterbinden und Konter setzen. Das ist uns gelungen. Selber hatten wir Schwierigkeiten, den Ball zu halten. Katsouranis hat für drei Fouls zweimal eine Karte gesehen. Das ist ärgerlich. Er wird uns im letzten, entscheidenden Spiel fehlen."

Analyse: Kolumbien tanzt sich ins Achtelfinale

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Alberto Zaccheroni setzt Superstar Kagawa auf die Bank. Für ihn kommt Okubo ins Team. Der zweite neue Mann ist Konno, der mit Yoshida die Innenverteidigung bildet.

Bei Griechenland muss der gegen Kolumbien enttäuschende Gekas auf die Bank, Fernando Santos stellt dafür Fulham-Angreifer Mitroglou ins Sturmzentrum. Fetfatzidis ersetzt zudem Salpingidis auf dem rechten Flügel.

11.: Den ersten brauchbaren Abschluss verzeichnen die Griechen. Kone bekommt die Kugel nach einem Ballverlust von Japan an der Mittellinie und geht mit Tempo aufs Tor. Der scharfe Abschluss aus 25 Metern aber zu zentral - Kawashima hat ihn im Nachfassen.

21.: Endlich geht's bei Japan mal schnell! Sechzig-Stürmer Osako zieht von links in die Mitte und versucht's aus 18 Metern mit dem Schlenzer in die lange Ecke - ein halber Meter vorbei!

29.: Honda steht zum Freistoß bereit. Aus 25 Metern zirkelt der Zehner den Ball schön über die Mauer, Karnezis ist aber da und wehrt mit den Fäusten zur Seite ab.

35.: Mitroglou hat Rückenprobleme, für ihn geht es nicht weiter. Gekas kommt in die Partie.

38.: Jetzt kommt's richtig dicke! Katsouranis sieht innerhalb von elf Minuten die zweite Gelbe - der Kapitän muss runter.

40.: Torosidis will in den Sechzehner durchstecken, sein Pass bleibt aber hängen. Da ihm die Kugel nochmal vor die Füße springt, zieht er mit voller Wucht ab. Kawashima ist im kurzen Eck und muss alles zeigen, was er kann, um den Ball noch um den Pfosten zu lenken. Starke Parade!

60.: Gekas kommt nach einer Ecke von rechts viel zu frei zum Kopfball. Den Abschluss aus zwölf Metern taucht Kawashima stark aus dem Eck!

68.: Das muss es sein! Kagawa schickt Uchida mit einem genialen Pass in den Rücken der Abwehr. Der Schalker legt von rechts volley quer, wo Okubo den Ball aus wenigen Metern vor dem leeren Tor in die Wolken jagt.

71.: Sokratis kann eine Hereingabe am eigenen Fünfer nur mit Mühe kontrollieren und startet dann ein hochriskantes Dribbling. Okazaki rutscht heran, erwischt die Kugel aber nicht voll. Einen Meter vorbei!

Fazit: Japan hatte zwar mehr Chancen, stellte sich vor dem Tor aber dilettantisch an. Somit eine gerechte Punkteteilung in einem Spiel auf sehr überschaubarem Niveau.

Der Star des Spiels: Eiji Kawashima (SPOX-Note 2,5). Der Keeper patzte gegen die Elfenbeinküste böse, zeigte sich gegen die Griechen aber stark verbessert und hielt die Null mit einigen starken Paraden fest. Vor allem die Rettungstat gegen den Gewaltschuss von Torosidis (40.) war aller Ehren wert.

Der Flop des Spiels: Konstantinos Katsouranis (SPOX-Note 6). Er sollte als einer der Erfahrensten das Spiel der Hellenen leiten, flog aber nach zwei dummen Fouls schon nach 38 Minuten vom Platz. Coach Santos musste die komplette Mannschaft umstellen, der in Unterzahl gegen die quirligen Japaner merklich die Luft ausging. Gewann zudem bis zum Platzverweis keinen einzigen Zweikampf.

Der Schiedsrichter: Joel Aguilar (El Salvador) hatte die großteils faire Partie meistens im Griff und zeigte eine klare Linie. Lediglich die Gelbe Karte gegen Hasebe (13.) war etwas überzogen, der Platzverweis gegen Katsouranis (38.) dagegen völlig korrekt.

Das fiel auf:

  • Die Japaner waren um ein schnelles Spiel bemüht und versuchten, mit kurzen Pässen und Kombinationen zwischen die Linien der Griechen zu kommen und so Räume zu schaffen. Symptomatisch dafür eine Passbilanz von 132 zu 26 zugunsten der Japaner nach 16 Minuten.
  • Doch für die spielerische Lösung fehlte den Asiaten die Genauigkeit und Präzision beim letzten Pass, so verliefen sich die oftmals zu kompliziert vorgetragenen Angriffe ein ums andere Mal.
  • Die Griechen waren hingegen wie erwartet voll auf eine stabile Defensive konzentriert. Der einzige nominelle Stürmer Mitroglou - nach dessen Auswechslung Gekas - hielt die Position an der Mittellinie und lief die aufbauenden Verteidiger an, dahinter formierten sich eine Fünfer- und eine Vierer-Kette, die den Japanern kaum Räume für strukturierte Angriffe ließ. Im Umschaltspiel agierten die Hellenen viel zu behäbig, gute Konterchancen ergaben sich so nicht.
  • Mit dem Platzverweis gegen Kapitän Karagounis boten sich mehr Räume für Nippon, doch vor dem Tor versagten Honda und Co. regelmäßig die Nerven.
  • Der eingewechselte Kagawa konnte das Spiel zwar etwas beleben, für ein Tor reichten aber auch seine Bemühungen nicht. Die japanische Kreativzentrale um Topstar Honda, Okazaki und dem eingewechselten Ex-Dortmunder enttäuschte erneut.

Japan - Griechenland: Die Statistik zum Spiel