WM

Himmelsstürmer wieder gefordert

SID
Unnachahmlich: Arjen Robben auf dem Weg zum fünften Tor gegen Spanien
© getty

Die Sternstunde gegen Spanien ist vergessen, der nächste Sieg muss her: Niederlande gegen Australien in neuer Rolle, aber voraussichtlich mit altem System.

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Nach der Kür ist vor der Pflicht: Drei Tage lang schwebte ganz Oranje auf Wolke sieben - doch damit ist jetzt Schluss! Nach einer Fußball-Sternstunde und dem berauschenden 5:1 gegen Welt- und Europameister Spanien, das Erinnerungen an die große Zeit des "Voetbal total" in den 70er Jahren weckte, ist beim niederländischen Team wieder der Alltag eingekehrt.

Australien heißt die nächste Aufgabe, und von einem Selbstläufer will die Elftal vor dem zweiten Gruppenspiel am Mittwoch (ab 18 Uhr im LIVE-TICKER) absolut nichts wissen. Euphorie hin oder her.

"Die kann ähnlich schnell wieder verfliegen, wie sie gekommen ist", sagte Stürmer Robbin van Persie. Der 30-Jährige, der gegen die Spanier wie Bayern-Star Arjen Robben doppelt getroffen hatte, warnte seine Kollegen daher sicherheitshalber schonmal vor zuviel Laissez-faire.

"Wir müssen uns fokussieren und wollen den nächsten Erfolg - für die Fans, vor allem aber für uns." Dann wäre auch der Einzug in das Achtelfinale bereits so gut wie perfekt.

Machtdemonstration, aber nur drei Punkte

Erreicht, das betonte van Persie ausdrücklich, habe seine Mannschaft bislang nämlich "nur einen Sieg." Die Demonstration ihrer Stärke gegen Spanien habe zwar "ein sehr eindrucksvolles Ergebnis" erbracht, "mehr als drei Punkte gab es aber auch nicht. Zudem hat das Turnier gerade erst begonnen, es kann noch so viel passieren."

Dass dabei auch die Socceroos für die Mannschaft von Trainer Louis van Gaal gehöriges Stolper-Potenzial besitzen, verdeutlicht die Vergangenheit.

Bei WM-Endrunden gelang Oranje erst zweimal nach einem Auftaktsieg ein weiterer Dreier, zudem haben die Niederländer bei drei Duellen noch nie gegen Australien gewonnen. "Sie spielen ganz anders als Spanien", analysierte van Persie, "ich denke, wir müssen unser System neu ausrichten."

Van Gaal feilt am System

Bondscoach van Gaal wird von seiner innovativen 5-1-2-1-Variante dennoch kaum abweichen wollen. "Jetzt müssen wir angreifen", stellte der ehemalige Bayern-Coach zwar fest, "und sie verteidigen."

Aber eine komplett neue Struktur, vielleicht sogar ein 4-3-3, wird es wohl kaum geben. Wahrscheinlicher ist vielmehr, dass die gegen Spanien überragenden Außenverteidiger Daryl Janmaat und Daley Blind noch offensiver agieren werden als üblich. Und das flößt dem Gegner Respekt ein.

"Die Niederlande sind nach dem Sieg für mich einer der Topfavoriten auf den Titel. Mit drei Punkten gegen uns wären sie fast durch", berichtete Aussie-Trainer Ange Postecoglou und äußerte weiter: "Aber vielleicht ist der Druck, der auf ihnen nun lastet, ja unsere Chance."

Wie so oft wähnen sich die Kicker aus Down Under in der Rolle des David. Eine Chance, betonten Postecoglous Schützlinge unisono, besitzen sie eigentlich nicht.

"Wir haben einen Plan..."

Und genau diese wollen sie nutzen. "Wir versuchen, einige Stellen zu finden, an denen wir ihnen wehtun können", sagte Matthew Leckie vom Zweitligisten FSV Frankfurt. "Wir haben einen Plan. Den wollen wir auf das Feld bringen."

Gegen äußerst selbstbewusste und sichere Niederländer dürfte das schwierig werden - zumal Oranje noch lange nicht satt ist. "Wir sind hier nicht, um Spaß zu haben oder einen Urlaub zu genießen. Wir machen unseren Job und verfolgen ein Ziel", betonte Nigel de Jong.

Nach dem Kantersieg über Spanien waren die Spieler von ihren Familien zum Training begleitet worden. Ein Schmankerl sozusagen von van Gaal. Gut möglich, dass der Tulpengeneral auch am Donnerstag wieder seine softe Seite zeigen wird.

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