WM

Der neue Maldini und ein eiserner Krieger

Von Gunnar Göpel
Mattia De Sciglio wird in Italien die Rolle eines neuen Paolo Maldini zugetraut
© getty
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Ahmed Musa (20, Nigeria), Außenstürmer

Ein echter Frühstarter. Mit 17 stellte er den Rekord für die meisten Treffer in der nigerianischen Premier Liga auf. Noch im selben Jahr debütierte Ahmed Musa für die Nationalmannschaft, die Super Eagles.

Noch vor seinem 18. Geburtstag wechselte der flinke Angreifer von den Kano Pillars nach Europa. Er unterschrieb in der Eredivisie beim VVV Venlo. Doch der beidfüßige Angreifer musste noch bis zur Volljährigkeit auf seine Spielberechtigung warten.

Als er endlich spielen durfte, überzeugte er trotz seines jungen Alters und völlig neuer Kultur in den Niederlanden. Das Interesse der größeren europäischen Klubs ließ nicht lange auf sich warten.

Im Jahr 2011 zeigte Schalke 04 großes Interesse an einer Verpflichtung des nigerianischen Wunderkindes. Die aufgerufenen Transfersummen waren den Verantwortlichen der Knappen aber deutlich zu hoch.

Bis zum Winter 2012 hielten die Venlo-Verantwortlichen durch, ehe sie ihr Tafelsilber nach Russland verkauften. Wie sein Vereinskollege Keisuke Honda wechselte auch Musa von Venlo zu ZSKA Moskau. In der Rückrunde gewann er seinen ersten Titel auf europäischem Boden - den russischen Pokal.

In der Saison 2012/2013 erzielte er elf Treffer und bereitete sechs weitere vor. Mit dem Militärverein gewann Musa die Meisterschaft und sollte auch bei der Titelverteidigung des Pokals (Kubok Rossii) im Blickpunkt stehen.

Früh brachte der 20-Jährige ZSKA mit seinem vierten Turniertreffer in Führung. Im anschließenden Elfmeterschießen scheiterte er an Anschi-Schlussmann Gabulov. Den Titel durfte der Afrikameister von 2013 trotzdem feiern.

Unter Nationaltrainer Stephen Keshi hat Musa einen Stammplatz. Dank seiner enormen Grundschnelligkeit, seines rasanten Antritts und seiner zahlreichen Tempodribblings ist er für die Gegenspieler kaum zu fassen.

In der Offensive ist er variabel einsetzbar. Ob Musa als zweite Spitze, im offensiven Mittelfeld oder als Rechtsaußen für die Super Eagles aufläuft, ist dem 1,70 Meter kleinem Wirbelwind egal.

Die Mannschaften: Vorschau Gruppe B

Die größte Effektivität entwickelt der Angreifer vor dem gegnerischen Strafraum. Er isoliert die Gegenspieler und reißt so Löcher für die Mitspieler, oder sucht die Lücke für den entscheidenden Pass. Musa ist nicht unbedingt der eiskalte Torjäger.

Bietet sich jedoch die Möglichkeit, dann spurtet Musa auch in den Strafraum, überläuft überraschte Verteidiger und sucht den Abschluss. Sein hitziges Temperament und die körperliche Unterlegenheit des Leichtgewichtes in Zweikämpfen sind die beiden wesentlichen Schwächen des 20-Jährigen.

Steevy Chong Hue (23, Tahiti), Stürmer

Das Lawson Tama Stadium auf den Salomon-Inseln wird dem Stürmer für immer in Erinnerung bleiben. Nach zehn Minuten schoss Steevy Chong Hue die Toa Aito (eiserne Krieger) mit einer einzigen flüssigen Bewegung zum 1:0 gegen Neukaledonien.

Es war der Siegtreffer im Finale des OFC Nationen Pokals und gleichzeitig der erste Titel für den Zwergenstaat. Chong Hue wurde über Nacht zum Star in Französisch-Polynesien.

"Dieses Tor war bislang der absolute Höhepunkt in meiner Karriere. Es war auch ein Tor für das Land, das wir repräsentieren, und für alle unsere Familienangehörigen", so Chong Hue über seinen historischen Siegtreffer gegenüber "FIFA.com".

Auch beim ersten Fußballhighlight des Inselteams (138. Weltrangliste) war er dabei. Bei der U-20-WM 2009 in Ägypten absolvierte der schlanke Offensivallrounder alle drei Gruppenspiele - unter anderem gegen Spanien und Nigeria.

In der Saison 2011/2012 versuchte der schüchterne Chong Hue überraschend sein Glück in Belgien. Er heuerte beim unterklassigen Verein FC Bleid an, der Ex-Mannschaft von Manchester-Star Vincent Kompany.

Das Intermezzo endete bereits nach einem Jahr und der Rekordnationalspieler (22 Einsätze) wechselte zum tahitianischen Spitzenteam AS Dragons. Dort gewann Chong Hue, dessen Lieblingsteam Spanien ist, in diesem Jahr den Meistertitel.

An der Seite des einzigen international bekannten Tahiti-Stars Marama Vahirua (33, Nizza, Monaco, Nancy-Lorraine) will der 23-Jährige sein Land in die Herzen der weltweiten Fernsehzuschauer spielen.

Nationaltrainer Eddy Etaeta beschreibt seinen Schützling als "fleißig, schnell und torgefährlich". Sein guter Antritt und eine passable Ballkontrolle sind die größten Stärken des Rekordtorschützen (elf Treffer).

"Für einen Amateurspieler ist es ein absoluter Traum, gegen die besten Spieler der Welt aufzulaufen", so Chong Hue. "Doch damit kein Alptraum daraus wird, müssen wir sehr hart weiterarbeiten. Wir müssen uns mental völlig umstellen, denn dies ist nicht das fußballerische Niveau, das wir gewohnt sind."

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