Zenit zu stark für Stuttgart

Von Thomas Gaber/Felix Mattis
Stuttgarts Torjäger Mario Gomez (l.) setzt sich gegen Konstantin Zyrianow durch.
© Getty

Der VfB Stuttgart hat den Einzug ins Achtelfinale des UEFA-Cups nach einer 1:2 (1:1)-Niederlage gegen Zenit St. Petersburg verpasst. Der Titelverteidiger aus Russland hatte auch das Hinspiel mit 2:1 gewonnen. Igor Semschow brachte Zenit in Führung (42.), der eingewechselte Timo Gebhardt glich für Stuttgart aus (80.), ehe Viktor Faisulin (86.) alles klar machte.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor 28.000 Zuschauern in der Stuttgarter Arena begann die Mannschaft von Trainer Markus Babbel nervös und verschlief die ersten 30 Minuten. Zenit war abgezockter und steht verdient im Achtelfinale.

"Es ist sehr bitter, weil mehr möglich war. Es war die Chance da, in die Verlängerung zu kommen. Wir werden jetzt alles tun, um in der Bundesliga unter die ersten Fünf zu kommen und erneut international zu spielen", sagte Babbel.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Beim VfB bekommt Linksverteidiger Christian Träsch die Chance von Beginn an. Arthur Boka (Knieverletzung) und Ludovic Magnin (Erkältung) müssen passen. Zenit fehlt der Kopf und Kapitän Anatoli Tymoschtschuk gelb-gesperrt.

14.: Der erste Torschuss der Partie! Syrjanow zieht aus 17 Metern in Richtung linkes Eck ab, aber Lehmann reagiert gut und wehrt zur Ecke ab.

22.: Zum ersten Mal ist Gomez zu sehen. Er bekommt den Ball 25 Meter vor dem Tor und zieht sofort ab. Aber der Schuss geht weit über das Tor.

33.: Langer Hafer von Osorio in den Zenit-16er. Cacau verliert den Zweikampf gegen Krizanac, doch der Zenit-Verteidiger drischt im Fallen albern über die Kugel. Cacau zieht ab - trifft aber nur den linken Pfosten!

42., 0:1, Semschow: Zenit kontert über links, Danny flankt in den Strafraum, wo Pogrebnyak wartet. Der Mittelstürmer rutscht aber aus und so geht der Ball zunächst ins Leere. Aber dann kommt Semshov angeschossen und drischt den Ball in die Maschen. Keine Chance für Lehmann.

49.: Wieder der VfB. Cacau bekommt den Ball im Strafraum, steht jedoch mit dem Rücken zum Tor und legt sehr schön für Simak ab. Der zieht aus 16 Metern ab, wird aber von Shirokov geblockt.

65.: Szabolcs Huszti grätscht Khedira um, als der gerade zum Gegenangriff ansetzen will. Ganz klar Gelb!

80., 1:1, Gebhardt: Gebhart bekommt den Ball an der rechten Strafraumecke, macht eine Körpertäuschung und setzt sich gegen drei Russen durch, bevor er mit links einfach drauf hält und den Ball an Malafeev vorbei ins Tor schießt. Sehr stark gemacht!

86., 1:2, Faisulin: Danny wird auf der linken Seite in den Strafraum geschickt, Lehmann kommt ihm völlig übermotiviert entgegen und der Portugiese legt locker in die Mitte ab. Dort kommt Faisulin als Erster an den Ball und locht zur Entscheidung ein. Das war's!

So lief das Spiel: Zenit überraschte den VfB zu Beginn mit einer offensiver Spielweise und diktierte die ersten Minuten. Stuttgart kam schwer in die Gänge, die Fehlpassquote war eklatant hoch. Zenit zeigte die technisch feinere Spielanlage, der grottenschlechte Rasen ließ aber kaum Ballstafetten zu.

Nach 20 Minuten fing sich der VfB, spielte aber zu hektisch und leistete sich zu viele einfache Ballverluste. Torchancen blieben bis zur Pause Mangelware. Die beste Stuttgarter Möglichkeit vergab Cacau, als er nach einem albernen Fehler von Krizanac nur den Pfosten traf (33.). Das Tor fiel auf der anderen Seite. Semschow verwertete eine klasse Vorarbeit von Danny (42.).

Der VfB begann nach dem Wechsel giftig und hatte gleich eine gute Torchance durch Simak. Doch das Aufbäumen wurde von disziplinierten und gut gestaffelten Russen jäh unterbunden. Der VfB fand in der Folge kein Mittel, Zenit in Bedrängnis zu bringen. Die Russen machten nicht mehr als nötig: Früh attackieren, die Räume eng machen und auf Konter lauern.  

Erst eine feine Einzelleistung von Timo Gebhardt brachte den VfB zurück ins Spiel. Faisulin machte dem VfB endgültig den Garaus.

Der Spieler des Spiels: Danny. Zenits Flügelstürmer war der auffälligste Spieler auf dem Platz. Er tobte sich in der VfB-Hälfte eifrig aus, verwirrte die VfB-Defensive mit ständigen Positionswechseln und bereitete beide Zenit-Tore mustergültig vor. Danny fiel in der ersten Halbzeit allerdings durch eine lächerliche Schwalbe aus, für die er zurecht die Gelbe Karte sah.

Die Gurke des Spiels: Ricardo Osorio. Der Mexikaner bekam den schnellen Danny nie in den Griff und ließ sich auf seiner rechten Abwehrseite immer wieder von ihm überlaufen. Impulse im Angriffsspiel waren Mangelware, Osorio schlug den Ball meistens blind nach vorne.

Die Lehren des Spiels: Stuttgart konnte seine Konkurrenzfähigkeit auf internationalem Terrain nicht beweisen. Zenit St. Petersburg war eine Nummer zu groß für den VfB, ohne dabei zu glänzen.

Doch die Russen waren Stuttgart taktisch und spielerisch überlegen. Der VfB kam mit dem 4-3-3 der Gäste nicht zurecht, die Außenstürmer Danny und Huszti beschäftigten Osorio und Träsch permanent.

Ohne die Unterstützung der Außenverteidiger fand das Mittelfeld keine Mittel, vernünftige Angriffe zu initiieren. Die Stürmer Gomez und Cacau waren vorne gut markiert und ließen sich zu selten ins Mittelfeld zurückfallen.

Zenit machte den reiferen, abgezockteren Eindruck und steht verdient im Achtelfinale.

Stuttgart - St. Petersburg: Daten und Fakten