PSG: Warum sich Kylian Mbappés Traum von Real Madrid zumindest vorerst nicht erfüllen wird

Von Thomas Hindle
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Kylian Mbappé wird erneut mit einem Wechsel zu Real Madrid in Verbindung gebracht. Doch neben seinem hohen Gehalt müsste auch noch eine Ablösesumme an Paris Saint-Germain gezahlt werden.

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Laut der spanischen Sportzeitung Marca hat Kylian Mbappé seine Entscheidung, einen neuen Vertrag bei Paris Saint-Germain zu unterschreiben, sofort bereut.

Zwei Monate, nachdem er das PSG-Trikot mit der Aufschrift "2025" auf dem Rücken vor fast 50.000 begeisterten Fans hochgehalten hatte, soll Mbappé schon mit Real Madrid telefoniert und gefragt haben, ob der Verein ihn nicht doch verpflichten könne.

Die Marca behauptet, Real habe keine definitive Antwort auf seine Frage gegeben, was unter den gegebenen Umständen auch Sinn ergibt. Schließlich hatten die Blancos erst kurz zuvor eine deutliche Absage vom Frankreich-Star erhalten, der nur sechs Monate zuvor auf dem besten Weg gewesen war, ins Bernabéu zu wechseln.

Stattdessen soll Madrid Mbappé aufgefordert haben, zu warten, und betont haben, dass ein Deal mit ihm an eine Reihe von Bedingungen geknüpft sei - darunter auch daran, dass man sich nicht auf einen Bieterkrieg einlassen wolle.

Sitzt Mbappé in Paris fest?

Wenn das alles stimmt, wäre das ein schlechtes Zeichen für Mbappé, wenn man bedenkt, dass Real über eine der am besten gefüllten Transfer-Kassen in ganz Europa verfügt.

Alles deutet darauf hin, dass Mbappé nun ungewollt in Paris festsitzt, seinen Vertrag auslaufen lässt, während er darauf wartet, dass Real Madrid endlich zuschlägt.

Aber kann es sich Madrids Präsident Florentino Pérez wirklich leisten, Mbappé in diesem Sommer zu verpflichten? Und wenn nicht er, wer dann?

Real Madrid: Das eigentliche Problem ist Mbappés Gehalt

Es geht um mehr als nur die Ablösesumme. PSG wird eine Menge Geld verlangen - und einige Teams könnten es sich trotzdem überlegen, den aufgerufenen Betrag zu bezahlen. Aber das eigentliche Problem für Real Madrid - und alle anderen Klubs - ist bei Mbappé das Gehalt.

Mbappé steht bis 2024 unter Vertrag und hat die Option, noch um ein weiteres Jahr zu verlängern.

Momentan verdient er etwa 1,5 Millionen Euro - pro Woche. Das ist mehr als Lionel Messi und Neymar und fast dreimal so viel wie Sergio Ramos, der bestverdienende PSG-Spieler, der nicht den "großen Drei" angehört.

Der Frankreich-Star wird allein in diesem Jahr 72 Millionen Euro an Gehalt kassieren und hat noch 216 Millionen offen, wenn er bis 2025 bleibt. Außerdem erhält er für jedes Jahr, das er bleibt, einen Treuebonus in Höhe von 70 Millionen Euro.

So viel kann ihm Madrid nicht zahlen, egal, wie sehr sich der Verein auch bemüht.

Derzeit ist Eden Hazard, die Älteren werden sich an ihn erinnern, der bestbezahlte Spieler bei den Blancos. Der Belgier erhält rund 600.000 Euro pro Woche und wird trotzdem am Ende dieses Jahres weniger als die Hälfte von Mbappés Jahresgehalt bekommen haben.

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Letzten Sommer weigerte sich Madrid, seine Finanzstruktur für den französischen Star umzukrempeln. Real bot Mbappé zwar die volle Kontrolle über seine Bildrechte an, war aber nur bereit, ihm ein Nettogehalt in Höhe von 23 Millionen Euro zu zahlen. Die unterschiedlichen Steuergesetze in Frankreich und Spanien machen die Sache ebenfalls nicht einfacher.

PSG machte einfach Ernst und überbot Madrids Angebot locker, wie The Sporting News berichtete.

Madrid kann also keine besseren finanziellen Bedingungen als PSG bieten, was bedeuten würde, dass Mbappé Abstriche machen muss.

Aber er wird zweifelsohne auch gewisse Forderungen stellen. Er wird definitiv Madrids Großverdiener werden wollen. Er wird wahrscheinlich auch die Kontrolle über seine Bildrechte haben wollen - etwas, das PSG bislang nie zugelassen hat.

Mbappé ist der wohl beste Spieler der Welt und sein Wert als Marke - wie auch der als Fußballer - bedeutet, dass Madrid ihm ein Paket anbieten muss, das man im Moment vielleicht nicht schnüren kann.

Real Madrid: Genügend Geld für Mbappé in der Kasse?

Einfacher ausgedrückt: Madrid muss mehr zahlen, als man im letzten Sommer zugesagt hatte, um Mbappé zu verpflichten. Die gute Nachricht ist, dass Real es sich wahrscheinlich leisten kann, die Dinge etwas zu strecken.

Madrid war in den letzten Jahren finanziell eher vorsichtig und hat Spieler kommen und gehen lassen, während man die 700 Millionen Euro für die Renovierung des Santiago Bernabeu aufbringen musste.

Sergio Ramos und Casemiro durften den Verein verlassen, während bei einer Reihe von Spielern neue Verträge auf Eis gelegt wurden. Wie es der Zufall will, hat Madrid sieben Spieler, deren Verträge am 30. Juni auslaufen. Darunter befinden sich drei der fünf bestverdienenden Spieler des Vereins: Toni Kroos, Karim Benzema und Luka Modric.

Und genau hier wird es kompliziert.

Nach den letzten Schätzungen von LaLiga darf Real Madrid maximal 683 Millionen Euro pro Jahr für seine Gehaltsliste ausgeben. In der letzten Saison wurden rund 336 Millionen Euro ausgegeben. Es gibt also mehr als genug Platz für Mbappé im Budget.

Und wenn Modric, Benzema und Kroos den Verein verlassen würden, wäre es noch einfacher.

Doch Benzema und Modric werden mit ziemlicher Sicherheit bleiben, während Kroos nach jüngsten Berichten seine Karriere wahrscheinlich auch bei den Blancos fortsetzen wird.

Lohnt es sich also wirklich, drei seiner besten Spieler gehen zu lassen, um dafür einen neuen Superstar zu holen? Es würde einfach keinen Sinn machen. Real Madrid wird, entgegen der landläufigen Meinung, nicht Football Manager spielen.

Und dann ist da noch die Sache mit Jude Bellingham. Sollte Real Madrid den englischen Nationalspieler verpflichten - woran die Spanier angeblich interessiert sind -, würde dies bis zu 150 Millionen Euro kosten. Außerdem wird er ein hohes Gehalt verlangen.

Die Königlichen können sich Bellingham leisten, der im Vergleich zu Mbappé recht günstig zu sein scheint. Aber so wie es aussieht, gibt es keine Möglichkeit, beide zu verpflichten und gleichzeitig die alte Garde zu behalten.

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Real Madrid: Macht eine Verpflichtung von Mbappé Sinn?

Die genaue Stellung der Frage ändert sich also. Madrid kann sich Mbappé logischerweise leisten. Aber werden sich die Blancos in diesem Sommer auch für den Kauf von Mbappé entscheiden? Macht das überhaupt Sinn?

Laut Telegraph will PSG 300 bis 350 Millionen Euro für seinen Star, der keine Ausstiegsklausel hat. Diese Summe würde den Transfer-Weltrekord, gehalten von Neymar, mit einigem Abstand brechen. Da Mbappé im Sommer darauf (2024) ablösefrei gehen könnte, werden die Franzosen ihren Preis wahrscheinlich senken müssen. Aber sie werden nicht allzu sehr nachgeben.

The Athletic berichtet, dass Real Madrid nicht in einen Bieter-Wettbewerb um den Spieler eintreten und auch nicht über hohe Summen verhandeln wird. Das macht die Situation natürlich irgendwie zu einer Sackgasse.

Real hat sich einem Mbappé-Deal gegenüber nie verschlossen, aber er müsste zu den Bedingungen der Madrilenen eingetütet werden. PSG wird das ganz einfach nicht zulassen.

Erschwert wird das Ganze noch durch eine mögliche Zahlungsstruktur. Selbst wenn Madrid den potenziell hohen Forderungen von PSG nachgeben würde, ist es unwahrscheinlich, dass man die Mittel oder die Absicht hat, eine große Summe im Voraus zu zahlen.

Stattdessen werden die Spanier die Strategie des FC Chelsea nachahmen, die Verträge über längere Zeiträume zu strecken, um die Last der massiven finanziellen Verpflichtung zu verringern. Das wird jedoch langwierige Verhandlungen erfordern, auf die sich Madrid nicht einlassen will.

Hinzu kommt die offene Wunde, dass Mbappé das Interesse der Madrilenen im letzten Sommer abgelehnt hat. Ein sofortiger Kauf scheint letztlich unwahrscheinlich.

Mbappé-Transfer: Große Konkurrenz für Real Madrid

Wenn Mbappé zum Verkauf angeboten wird, wird es zweifellos Konkurrenz geben.

Die Blancos werden mit Konkurrenten aus ganz Europa konfrontiert, insbesondere aus der Premier League.

Manchester City, Manchester United, Chelsea und Newcastle könnten angesichts ihrer enormen Kaufkraft und der immensen Einnahmen aus den TV-Rechten der Premier League üppige Angebote unterbreiten. Alle vier sind in der Lage, ihre Gehaltsbudgets aufzustocken, um Mbappés hohe Ansprüche zu erfüllen.

United könnte besonders gefährlich werden, wenn der katarische Scheich Jassim bin Hamad Al Thani eine Übernahme vollzieht. Er würde die Red Devils zu einem der reichsten Klubs Englands machen und hat bereits versprochen, dem Verein die Schulden zu erlassen.

Eine hochkarätige Verpflichtung wäre die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.

PSG will Mbappé neue Vision vorstellen

Real Madrid könnte sich Mbappé also diesen Sommer leisten. Aber wenn er auf den Markt kommt, werden auch einige andere Teams im Rennen sein.

Realistischerweise wird PSG nicht verkaufen wollen. Berichten zufolge wollen die Franzosen Mbappé eine Vision des neuen PSG vorstellen, das um ihn herum mit vielen jungen französischen Talenten aufgebaut wird. Sie hoffen, dass dies ausreicht, um ihren Rekordtorschützen im Verein zu halten.

Und selbst wenn er in diesem Sommer gehen will, wird der Verein ihn wahrscheinlich für den Rest der nächsten Saison behalten. Er ist einfach zu gut, um ihn abzugeben - so gut, dass PSG es wahrscheinlich eher riskieren wird, ihn umsonst gehen zu lassen, als ihn in diesem Sommer an einen Konkurrenten zu verkaufen.

Daher werden die Fans von Real Madrid vorerst an das Bild denken, das vor einigen Jahren viral ging: Mbappé sitzt als Kind auf seinem Bett, an seiner Wand hängen Poster von Cristiano Ronaldo im weißen Trikot von Real. Es schien alles perfekt zusammenzupassen. Mbappé würde ihr nächster Galactico sein, der perfekte neue globale Superstar.

Zum Leidwesen der Fans wurde der Deal jedoch vorerst auf Eis gelegt und wird wohl auch in absehbarer Zukunft auf Eis liegen. Denn PSG wird Mbappé wahrscheinlich nicht am Ende dieser Saison verkaufen.

In eineinhalb Jahren könnte sich der Stürmerstar dann aber seinen Kindheitstraum erfüllen und endlich als Real-Spieler das frisch fertiggestellte Santiago-Bernabéu-Stadion betreten.

Ligue 1: Die aktuelle Tabelle

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
1.PSG2768:264266
2.Olympique Marseille2751:272456
3.Lens2744:212354
4.Monaco2755:371851
5.Rennes2745:291647
6.Lille2749:361346
7.Nice2736:241243
8.Reims2735:26943
9.Lorient2740:36443
10.Olympique Lyonnais2742:311140
11.Toulouse2743:46-335
12.Clermont2726:38-1234
13.Montpellier2742:46-433
14.Nantes2729:36-729
15.Strasbourg2732:46-1423
16.Brest2728:44-1623
17.Auxerre2723:49-2623
18.Ajaccio2720:48-2821
19.Troyes2736:59-2320
20.Angers SCO2721:60-3910

 

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