Alexander Isaks Durchbruch bei Real Sociedad: BVB-Sportdirektor Michael Zorc schaut ganz genau hin

Von Stefan Petri
Alexander Isak bejubelt seinen ersten Treffer gegen Real Madrid in der Copa del Rey. Der Ex-BVB-Stürmer erzielte wenig später ein zweites Tor.
© getty

Mit zwei Toren und einer Vorlage war Real Sociedads Angreifer Alexander Isak beim 4:3-Sieg über Real Madrid in der Copa del Rey der gefeierte Mann. Der 20 Jahre alte Schwede, der im Sommer 2019 vom BVB nach Spanien wechselte, trifft derzeit wie am Fließband. Das wird auch bei Borussia Dortmund registriert: Dort soll man sich nämlich in weiser Voraussicht ein Rückkaufrecht gesichert haben.

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Als Ander Barrenetxea an der Grundlinie zur Flanke ansetzte, hatte sich Alexander Isak bereits von seinem Gegenspieler abgesetzt und etwa sieben Meter zentral vor dem Kasten positioniert, von den Mannen in weißen Jerseys sträflich allein gelassen. Die hohe Hereingabe geriet eigentlich etwas zu lang und in Isaks Rücken, doch der 20-Jährige, eigentlich Rechtsfuß brachte sich schnell in Position - und zog dann mit links volley ab, fast schon im Rückwärtsfallen. Unhaltbar schlug der Ball im linken Toreck ein.

Kaum zwei Minuten später fand sich Isak wieder im königlichen Strafraum, wieder sträflich allein gelassen, als ein Querschläger vor seinen Füßen landete. Seelenruhig ließ er die Kugel noch einmal aufspringen, nahm Maß und jagte sie unwiderstehlich ins kurze Kreuzeck. Hatte er beim ersten Tor noch in die Ersatzspieler rutschend gejubelt, so gab es diesmal kaum eine Reaktion beim Schweden: So schnell gewöhnt man sich an Traumtore im Santiago Bernabeu.

Zu dessen "Albtraum" stilisierte die baskische Zeitung El Diario Vasco Isak nach Abpfiff. Nicht ganz zu Unrecht: Mit zwei Toren und einer Vorlage hatte der Angreifer den größten Anteil an San Sebastians Pokalsensation, dem 1:0 durch Martin Ödegaard ging ein Weitschuss Isaks voraus, und ein Abseitstor erzielte er obendrein. Insgesamt sieben Torschüsse verzeichnete "der neue Zlatan Ibrahimovic mit afrikanischen Wurzeln" (Mediotiempo). "Ich bin sehr glücklich über meine beiden Tore", sagte Isak, "wir sind sehr stolz auf unsere heutige Leistung".

Alexander Isak: Transferzoff führt zu Stammplatz bei San Sebastian

Der glorreiche Abend fügte sich fast nahtlos ein in die vergangenen Wochen: Alexander Isak hat bei Real Sociedad derzeit einen Lauf. Sieben Tore hat er anno 2020 schon geschossen, in den letzten fünf Pflichtspielen war er immer erfolgreich. Aus der Startelf von Trainer Imanol Alguacil ist er längst nicht mehr wegzudenken.

Das war nicht immer so. Ganz im Gegenteil: In der Hinrunde war der schlaksige Mittelstürmer eigentlich nur Joker hinter Willian Jose. Doch dann wollte der den Verein im Winter auf Biegen und Brechen verlassen und verkrachte sich derart mit Fans und Vereinsführung, dass ihn Alguacil kurzerhand absägte. Seitdem schaut er hauptsächlich zu.

Womit wir bei Michael Zorc wären. Der BVB-Sportdirektor hatte Isak im vergangenen Sommer nämlich für eine Ablöse von 6,5 Millionen Euro ins Baskenland verkauft. 2017 hatte sich der heftig umworbene Teenager für Borussia Dortmund entschieden, dann aber vergeblich auf seinen Durchbruch gehofft, ob seine Trainer nun Thomas Tuchel, Peter Bosz, Peter Stöger oder Lucien Favre hießen (13 Spiele, ein Tor).

Man wünsche Isak alles Gute, gab ihm Zorc also mit auf den Weg nach Spanien - und folgenden, im Rückblick vielsagenden Satz: Man werde "seine Leistungen genau beobachten".

Alexander Isak in der Saison 2019/20: Statistiken

WettbewerbSpieleSpielminutenToreVorlagen
LaLiga227876
Copa del Rey538472

BVB besitzt wohl Rückkaufoption bei Alexander Isak

Nicht ohne Grund, wie sich jetzt herauskristallisiert: Isaks Kontrakt, bis 2024 gültig, soll nämlich eine Rückkaufklausel enthalten, wie Sport1 am Donnerstag vermeldete. Diese soll bei unter 30 Millionen Euro liegen. Ein "Matching Right" soll es ebenfalls geben, bietet also ein anderer Klub für Isak, kann der BVB mitgehen.

30 Millionen Euro wären für einen in Spanien konstant treffenden, hochtalentierten 20-Jährigen ein Schnäppchen. Zum Vergleich: Isaks "offizielle" Ausstiegsklausel liegt mit 70 Millionen Euro deutlich höher und scheint eher angemessen für jemanden, der dafür hauptverantwortlich ist, dass Real erstmals unter Zinedine Zidane vier Gegentore hinnehmen musste.

Beim BVB kann man sich also die Hände reiben, wenn Isaks Entwicklung so weitergeht. Sein Potenzial deutete er schon in der vergangenen Rückrunde an, als er als Leihspieler bei Willem II 14 Tore in 18 Spielen markierte. Für den Kader der Schwarz-Gelben reichte es damals noch nicht, diese Lücke schließt er jedoch mittlerweile mit Siebenmeilenstiefeln.

Sollte Dortmund im kommenden Transferfenster tatsächlich von einer Rückkaufklausel Gebrauch machen, stünden Lucien Favre gleich zwei talentierte und treffsichere, aber immer noch blutjunge Stoßstürmer zur Verfügung, für vergleichsweise kleines Geld geholt. Womöglich hatten Zorc und Co. Isak sogar bereits im Hinterkopf, als sie Paco Alcacer in die Heimat ziehen ließen.

Für Isak schlösse sich damit ein Kreis, wie auch für Real Madrid. Dem spanischen Starensemble hatte Isak nämlich vor knapp drei Jahren abgesagt, wechselte stattdessen ins Ruhrgebiet. Nun hat er Kroos und Co. die nächste Schmach beigebracht - und auch die könnte ihn erneut nach Dortmund führen.

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