Die drei Perspektiven des Coutinho-Wechsels: Der Verlierer heißt FC Liverpool

Philippe Coutinho erzielte in dieser Saison in wettbewerbsübergreifend 20 Spielen zwölf Tore für den FC Liverpool
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Die Barcelona-Perspektive

Nach dem Abgang von Neymar für 222 Millionen Euro zu Paris Saint-Germain hatte der FC Barcelona im vergangenen Sommer ein volles Konto und ein Loch in seiner Offensive. Um dieses zu füllen, machten die Vereinsverantwortlichen schnell zwei Wunschspieler aus: Ousmane Dembele und Philippe Coutinho.

Innerhalb von weniger als einem halben Jahr hat Barcelona beide verpflichtet - ohne erfolgsabhängige Klauseln für zusammen 225 Millionen Euro. Plakativ gesagt: Für etwa den gleichen Betrag also, den der Klub zuvor mit Neymar verdient hatte. Trotz der abstrus erscheinenden Summen ist das aus Sicht Barcelonas ein hervorragender Deal: einen Weltklassespieler verloren, zwei bekommen. Und somit mehr taktische Möglichkeiten.

Coutinho passt perfekt ins taktische Konzept der Katalanen. Er ist ein kleiner, technisch hervorragender Passspieler, der sich wohl schnell ins Spiel der Mannschaft einfinden wird. Genau wie Liverpool agiert auch Barcelona vorzugsweise in einem 4-3-3-System, in dem sich Coutinho bereits sowohl auf dem linken Flügel als auch im linken Mittelfeld bewährte. "Er ist vielseitig und kann die Statik eines Spiels bestimmen", lobt Trainer Ernesto Valverde.

Coutinhos fehlende Spielberechtigung für die restliche Champions-League-Saison ist für Barcelona deutlich irrelevanter als für den Spieler selbst. Valverde hat ein halbes Jahr lang Zeit, Coutinho bei Spielen gegen Gegner, die Barcelona ohnehin schlagen wird, in diversen Rollen zu testen und herauszufinden, inwiefern er der Mannschaft am besten helfen kann. In der neuen Saison wird Coutinho dann wohl als Schlüsselspieler am Ziel Champions-League-Titel mitarbeiten.

Hätte Barcelona mit dem Transfer bis zum nächsten Sommer gewartet, wäre der Spieler wohl eher teurer als billiger geworden. Womöglich hätte Coutinho eine hervorragende WM gespielt, womöglich hätten sich andere Vereine wie PSG intensiver um seine Dienste bemüht. Stattdessen hat Barcelona Coutinho schon jetzt bis zum Sommer 2023 gebunden.

Coutinho ist erst 25 und hat daher noch viele Profijahre auf höchstem Niveau vor sich. Sein Marktwert wird sich bei normalem Karriereverlauf kaum verringern, bei einem möglichen Weiterverkauf könnte Barcelona mit einem Gewinn rechnen. Die festgeschriebene Ablösesumme beträgt 400 Millionen Euro, sollte sie ein anderer Verein ziehen, würde Coutinho zum teuersten Fußballer aller Zeiten aufsteigen. Barcelona hat mit diesem Transfer alles richtig gemacht.