Paukenschlag in Barcelona: Vilanova tritt zurück

Von Martin Jahns
Vilanova trat wegen seiner wiederaufkommenden Krebserkrankung als Barca-Coach zurück
© getty

Tito Vilanova ist wegen einer erneuten Krebserkrankung als Trainer des FC Barcelona zurückgetreten. Dies gab Klubchef Sandro Rosell auf einer Pressekonferenz bekannt.

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"Das ist eine Nachricht, die ich niemals vermelden wollte und ein harter Schlag für Barca ist. Aber wir haben in der Vergangenheit schon viele Rückschläge weggesteckt", sagte Klubpräsident Rosell.

Der erneute Krebsausbruch sei bei einer Routine-Untersuchung festgestellt worden, so Rosell weiter: "Die anstehende Behandlung ist nicht mehr vereinbar mit den Aufgaben als Trainer. Wir bitten jetzt um Respekt für die Privatsphäre." Zu Beginn der kommenden Woche will Barca einen neuen Trainer präsentieren.

Rubi übernimmt interimsmäßig

Vilanova war bereits in der vergangenen Saison an Ohrspeicheldrüsenkrebs erkrankt und hatte mehrere Monate pausiert. Das Testspiel am Samstag im polnischen Danzig wurde abgesagt, die Mannschaft sei "nicht in der Lage" zu spielen, so Rosell. Das Spiel am Mittwoch bei Bayern München im Rahmen des Uli-Hoeneß-Cups soll aber stattfinden.

Das Training beim spanischen Meister soll laut der Tageszeitung "AS" zunächst der erst drei Wochen zuvor als Assistenzcoach verpflichtete Joan Francesc Ferrer leiten, besser bekannt als Rubi. Der 43-Jährige hatte den Zweitligisten FC Girona in der vergangenen Saison überraschend in das Playoff-Finale geführt, den Aufstieg aber knapp verpasst.

Wer wird Nachfolger?

Rubi könnte am Mittwoch im Spiel des Uli-Hoeneß-Cups gegen Gastgeber Bayern München erstmals auf der Barca-Bank sitzen, eine langfristige Lösung soll er aber nicht sein. Ein Nachfolger soll zu Beginn der kommenden Woche präsentiert werden, wenn "Josep Maria Bartomeu und Zubizarreta vor der Presse den zukünftigen Trainer bekannt geben".

Erst im Dezember 2012 war bei Vilanova bei einer Routine-Untersuchung die niederschmetternde Diagnose getroffen worden. Der Vorgänger des neuen Bayern-Trainers Pep Guardiola war kurze Zeit später operiert worden, anschließend unterzog er sich einer zweimonatigen Behandlung in den USA. In dieser Zeit verschlechterte sich auch das Verhältnis zu Guardiola: Erst am Dienstag hatte Vilanova sich in der "Marca" beschwert, dass ihn Guardiola während seiner Krebserkrankung nicht in New York besucht habe.

Disput mit Guardiola

"Ich war allein, ich musste eine schwere Zeit überstehen und hätte Hilfe gebraucht", wurde Vilanova zitiert. Angeblich soll ihn Guardiola, der nach seinem Abschied bei den Katalanen ein Sabbatjahr in New York eingelegt hatte, gemieden haben. Das wird allerdings vom Bayern-Trainer vehement bestritten.

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Erst Ende März 2013 kehrte Vilanova nach Barcelona zurück und feierte dort mit den Katalanen den Titelgewinn in der Primera Division, in der Champions League schied er im Halbfinale gegen die Bayern aus.

Am 22. November 2011 war Vilanova erstmals wegen eines Tumors in der Ohrspeicheldrüse operiert worden und nur 15 Tage später in den Trainingsbetrieb zurückgekehrt. Damals war das Barca-Eigengewächs noch Co-Trainer von Guardiola, dessen Erbe er im Sommer 2012 antrat.

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