Juve ist Meister - Klose schnürt Fünferpack

Von Ruben Zimmermann / Marco Nehmer / Constantin Eckner
Juventus' Arturo Vidal lässt sich für sein 1:0 gegen Palermo feiern
© getty

Juventus Turin hat seinen 29. Meistertitel am 35. Spieltag der Serie A perfekt gemacht. Das goldene Tor beim 1:0-Heimsieg gegen US Palermo gelang dem Ex-Leverkusener Arturo Vidal. Mit einem 6:0 gegen Bologna hat Lazio Rom seine Mini-Chance auf die Europacup-Teilnahme erhalten. Miroslav Klose gelangen allein fünf Treffer. Am späten Abend schlug Neapel Inter dank eines Doppelpacks von Cavani.

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Juventus Turin - US Palermo 1:0

Tor: 1:0 Vidal (59./Elfmeter)

Rot: Pogba (83./Juventus)

Juventus Turin krönte sich mit dem 1:0 bei US Palermo zum Meister. Die Alte Dame liegt drei Spieltage vor Schluss uneinholbar vor dem SSC Neapel. Im Juventus-Stadium waren die Gastgeber von Beginn an klar überlegen, fanden aber gegen die äußerst kompakt stehenden Gäste zunächst kein Mittel zu einem Torerfolg. Die beste Gelegenheit der ersten Halbzeit vergab Paul Pogba (45. Minute), der den Ball nach einer Ecke von Arturo Vidal am Tor vorbei köpfte.

In der zweiten Halbzeit hätte Fabrizio Miccoli die Partie dann fast auf den Kopf gestellt, als er den Ball aus halbrechter Position an den Pfosten schoss (51.). Stattdessen ging Juventus kurze Zeit später in Führung. Nach einem Schubser von Massimo Donati gegen Mirko Vucinic gab es einen Elfmeter, den Vidal sicher zum 1:0 verwandelte (59.).

In den folgenden Minuten hätte Juventus die Partie bereits vorentscheiden können. Sowohl Vucinic (66.) als auch Vidal (68.) scheiterten allerdings an Torwart Stefano Sorrentino. In der 83. Minute sah Pogba dann die Rote Karte, nachdem er seinen Gegenspieler angespuckt hatte. Trotzdem reichte es für Palermo nicht mehr zum Ausgleich und es bleib beim verdienten 1:0 für die Turiner.

Während Juventus durch den Sieg seine 29. Meisterschaft feiern darf, steckt Palermo weiter mitten im Abstiegskampf. Die Rosanero rutschen auf Tabellenplatz 18 ab und haben nun drei Punkte Rückstand auf den rettenden 17. Rang.

Lazio Rom - FC Bologna 6:0

Tore: 1:0 Klose (22.), 2:0 Hernanes (32.), 3:0 Klose (36.), 4:0 Klose (39.), 5:0 Klose (50.), 6:0 Klose (61.)

Mit einem fantastisch aufgelegten Miroslav Klose hat Lazio Rom den FC Bologna geschlagen. Der deutsche Goalgetter steuerte beim 6:0-Kantersieg fünf Treffer bei und erhöhte seine Bilanz auf 15 Saisontore. Klose benötigte für fünf Tore nur 39 Minuten. Lazio hat durch den Sieg nach sechs sieglosen Spielen wieder eine realistische Chance aufs internationale Geschäft. Stadtrivale AS Rom ist auf Rang fünf nur noch drei Zähler entfernt (58). Bologna bleibt mit 40 Punkten im Mittelfeld.

Auch dem Nichts erzielte Lazio nach schleppendem Beginn das 1:0 (22.): Antonio Candreva zog aus 18 Metern ab, Dejan Stojanovic im Kasten der Gäste ließ nur prallen und Klose bewies zum ersten Mal seit seinem Comeback im März seine Torjägerqualitäten - er schaltete am schnellsten und brachte den Ball aus kurzer Distanz im Tor unter. Es war Kloses erster Treffer seit Dezember.

Mit einem Traumtor erhöhte Hernanes auf 2:0 (32.). Von halblinks ging der brasilianische Mittelfeldregisseur aufs Tor zu, fasste sich ein Herz und traf mit einem schönen Kunstschuss unter Mithilfe der Unterkante der Latte aus 22 Metern unhaltbar ins Tor.

Lazio war jetzt am Drücker. Wenig später versuchte sich Sergio Floccari aus identischer Position und traf das Lattenkreuz (33.). Kurz darauf netzte wieder Klose (36.) ein. Ein Zuspiel von Senad Lulic im Sechzehner verwertete der 34-Jährige eiskalt. Es ging munter weiter: Candreva spielte einen tollen Pass auf Abdoulay Konko, der scharf in den Fünfmeterraum hereingab - wieder stand Klose richtig (39.) - 4:0.

Bologna kam verbessert aus der Kabine und war um Schadensbegrenzung bemüht. Doch Klose war unerbittlich und stellte per Kopf auf 5:0 (50.). Die Laziali ließen es nun etwas ruhiger angehen, doch einer hatte immer noch nicht genug: Klose schloss einen Konter aus elf Metern zum 6:0 ab (61.). Nach 68 Minuten durfte Klose dann runter und holte sich seine Standing Ovations ab.

Serie-A-Historie: Klose hat den ersten Fünferpack in der Serie seit 27 Jahren erzielt. Der letzte gelang Roma-Legende Roberto Pruzzo am 16. Februar 1986 beim 5:1 gegen Avellino. Silvio Piola für Pro Vercelli (1933) und Juves Omar Sivori (1961) gelangen sechs Treffer in einem Spiel.

SSC Neapel - Inter Mailand 3:1 (2:1)

Tore: 1:0 Cavani (3.), 1:1 Alvarez (23./Foulelfmeter), 2:1 Cavani (33./Elfmeter), 3:1 Cavani (78.)

Der SSC Neapel hat einen großen Schritt im Rennen um den direkten Champions-League-Platz zwei gemacht und Inter Mailand mit 3:1 geschlagen. Mit dem Sieg distanziert Napoli (72) Verfolger Milan (65) wieder auf sieben Punkte bei noch drei ausstehenden Spielen. Für Inter (53) ist die Niederlage ein herber Rückschlag im Kampf um Europa. Die Roma (58) ist als Fünfter nun schon fünf Punkte enteilt.

Napoli startete furios und überrumpelte die Gäste aus Mailand schon in der dritten Minute mit der Führung. Edinson Cavani wurde von Goran Pandev freigespielt und ließ frei vor dem Tor Inter-Keeper Samir Handanovic keine Abwehrchance. Die Neapolitaner waren auch in der Folge am Drücker und spielten forsch auf das zweite Tor. Doch dann erwies Juan Zuniga seiner Mannschaft einen Bärendienst und brachte Ricardo Alvarez im Sechzehner zu Fall. Alvarez trat selber zum Elfmeter an und verwandelte (23.).

Die Vesuviani spielten aber auch nach dem Rückschlag weiter nach vorne und wurden dafür belohnt: Zehn Minuten nach dem ersten Strafstoß ertönte erneut der Pfiff - diesmal auf der Gegenseite nach Foul von Jonathan an Zuniga.

Cavani ließ sich die Chance nicht nehmen und traf sicher unten links zur erneuten SSC-Führung (33.).

Nach dem Seitenwechsel befreite sich Inter wieder etwas aus der Umklammerung. Den Nerazzurri fehlte es aber an Kreativität und den zündenden Ideen, um zum Ausgleich zu kommen.

Neapel machte nicht mehr als nötig und verwaltete die Führung - bis Cavani den Sack endgültig zumachte. Der Uruguayer warf sich in eine Flanke, an der Handanovic vorbeisegelte und schoss ein zum entscheidenden 3:1 (78.).

AC Milan - FC Turin 1:0

Tor: 1:0 Balotelli (84.)

Der AC Milan hat den FC Turin dank eines Treffers von Mario Balotelli mit 1:0 (0:0) geschlagen. Der Sieg für die Mailänder war glücklich. In einer unspektakulären Partie hatten die Gäste eigentlich die besseren Chancen.

Alessio Cerci im ersten Durchgang und Paulo Barreto im zweiten ließen beste Möglichkeiten für Turin aus, sodass Balotelli schließlich in der 84. Minute den 1:0-Endstand besorgte.

Die Zuschauer im Mailänder Giuseppe-Meazza-Stadion erlebten eine schwungvolle Anfangsphase. Die Gäste kamen bereits in der dritten Minute durch Cerci zur ersten Torchance. In der Folge erspielte sich der AC ein leichtes Übergewicht in punkto Ballbesitz, Turin blieb aber über schnell vorgetragene Konterangriffe jederzeit brandgefährlich. So gab es bis zum Pausenpfiff durch Referee Antonio Damato Torgelegenheiten auf beiden Seiten.

Nach der Halbzeit verflachte die Partie dann zunehmend und hatte nicht mehr das Tempo aus den ersten 45 Minuten. Auf beiden Seiten dominierten Fehler im Spielaufbau. Die beste Gelegenheit für Turin vergab schließlich Barreto, als er in der 66. Minute nach einer Hereingabe aus kurzer Distanz in Christian Abbiati im Milan-Tor seinen Meister fand.

Besser machte es Balotelli auf der Gegenseite: In der 84. Minute traf er nach Vorlage von Philippe Mexes zum Sieg für Milan ins Netz.

Durch den Sieg bleibt Milan auch im elften Serie-A-Heimspiel in Folge ungeschlagen. Zudem vergrößerten die Rossoneri durch die Pleite des AC Florenz den Vorsprung auf Rang vier auf vier Punkte. Der FC Turin steckt nach der vierten Niederlage hintereinander dagegen weiter mitten im Abstiegskampf.

AC Florenz - AS Rom 0:1

Tor: Pablo Osvaldo (90.+2)

Trotz einer guten Leistung musste der AC Florenz gegen den AS Rom im heimischen Artemio Franchi eine knappe Niederlage hinnehmen. Florenz verpasste es damit, den AC Milan im Kampf um den dritten Platz unter Druck zu setzen.

Die erste Möglichkeit gehörte der Roma, Francesco Totti konnte mit seinem Freistoß Emiliano Viviano im Tor der Gastgeber aber nicht überwinden (3.). Florenz versuchte es vor allem mit Distanzschüssen, die Daniele De Rossi (14.) und Nicolas Burdisso (21.) aber entschärften. Ab Mitte der zweiten Halbzeit übernahm Florenz die Initiative, die beste Chance hatte Stevan Jovetic, dessen Schuss Roma-Torhüter Bogdan Lobont gerade noch an den Pfosten lenken konnte (38.).

Florenz war auch nach der Pause die aktivere Mannschaft und drängte auf den Führungstreffer. Adem Ljajic zwang Mauro Goicoechea zu einer Glanzparade (59.), gegen Alberto Aquilani rettete De Rossi in höchster Not (60.). Wenig später hatte der 29-Jährige allerdings Glück, als er im Strafraum mit dem Arm zum Ball ging, was von Schiedsrichter Paolo Mazzoleni nicht geahndet wurde (76.).

Florenz warf in der Schlussphase alles nach vorne und brachte auch noch Luca Toni, hatte bei einem Pfostenschuss von David Pizarro aber erneut Pech (90.+1). Der glückliche Siegtreffer war dann der Roma vorbehalten: Nach einer Ecke kam Pablo Osvaldo an den Ball und köpfte aus kürzester Distanz ein (90.+2). Mit dem Sieg rückt der AS Rom bis auf drei Punkte an den Tabellenvierten Florenz ran.

Der 35. Spieltag in der Übersicht