Lionel Messi - und seine Optionen: Warum nicht der FC Bayern? Ist Barcelona bei einem Abschied von PSG wirklich das einzige Ziel?

Von Thomas Hindle
Lionel Messi reckt den WM-Pokal in die Höhe - mit einem Bisht über dem Nationaltrikot.
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Lionel Messis Abgang aus Paris wird immer wahrscheinlicher. Der Wettlauf um den Argentinier dürfte in Kürze beginnen.

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Zum vierten Mal in Serie war bei den Fans des FC Barcelona in der 10. Spielminute erst Mal Schluss mit dem Anfeuern der eigenen Mannschaft: Stattdessen stimmten die 90.000 im Camp Nou auch beim Top-Spiel der Blaugrana gegen Atlético Madrid Sprechchöre für Lionel Messi an. Gemeinsam und im Chor wollen sie den verlorenen Sohn von PSG zurück nach Katalonien holen.

Die Klubverantwortlichen haben in den letzten Wochen ebenfalls keinen Hehl daraus gemacht, dass sie Messi zurück ins Camp Nou lotsen möchten, und öffentlich zugegeben, dass sie in aktiven Verhandlungen stehen. Klares Ziel dabei: Messi soll wieder für Barça Tore schießen.

Und da ein Abgang des Argentiniers von Paris Saint-Germain sich immer mehr abzeichnet, könnte Barcelonas Plan aufgehen. Schließlich ergibt das Ganze sehr viel Sinn. Die Tür für eine Wiedervereinigung mit Barcelona stand Messi schon immer offen, zumal er den Verein ohnehin nie wirklich verlassen wollte. Wenn man dann noch bedenkt, dass Barca jemanden braucht, der im letzten Drittel des Spielfelds für Kreativität sorgt, dann gehen hier taktische Vernunft und Fußballromantik Hand in Hand.

Aber es gibt auch andere Klubs, die Messi gerne in ihren Reihen hätten. Da spielt es auch keine Rolle, dass es für jeden Klub ein schwieriges Unterfangen wäre, den siebenmaligen Weltfußballer zu verpflichten. Messi würde wahrscheinlich ein Gehalt in der Größenordnung seines derzeitigen Salärs bei PSG verlangen. Das sind etwa 37 Millionen Euro pro Jahr.

Außerdem müsste er mit einem ehrgeizigen sportlichen Projekt gelockt werden. Champions-League-Fußball ist ein absolutes Minimum, und der 35 Jahre alte Messi wäre wahrscheinlich gerne in einer Situation, in der er auch um alle Titel mitspielen kann. Damit scheiden viele Klubs schonmal aus. Wer aber könnte ein Messi-Paket überhaupt schnüren?

SPOX und GOAL werfen einen Blick auf einige der Optionen des Argentiniers...

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Lionels Messi möglicher nächster Klub: Manchester City

Wenn Barcelona die erste Adresse für Fußballromantiker ist, dann ist Manchester City wohl die zweite.

Es war Pep Guardiola, der Messis Genie erst richtig zur Entfaltung brachte, indem er ihn als falsche Neun einsetzte. Keine Frage, eine Wiedervereinigung mit dem City-Teammanager wäre eine verlockende Aussicht.

Es gibt hier einige taktische Fragen. Vor allem, wo Messi in einem auf Erling Haaland ausgerichteten System eingesetzt werden könnte. Guardiola hat in dieser Saison ohne Ende getüftelt und scheint endlich eine Formation gefunden zu haben, die das Beste aus seiner Mannschaft herausholt. Und obwohl es nicht unwahrscheinlich ist, dass Ilkay Gündogan und Bernardo Silva in diesem Sommer gehen werden, ist Messi kein positionsgetreuer Ersatz für beide.

Doch wenn es jemanden gibt, der ein Spielerpuzzle zusammensetzen kann, dann ist es Messis ehemaliger Förderer. Und City könnte ihm, trotz einiger finanzieller Beschränkungen, sicherlich ein hohes Gehalt bieten.

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Lionels Messi möglicher nächster Klub: Manchester United

United braucht keine weiteren offensiven Mittelfeldmann oder Flügelspieler. Erik ten Hag hat auf dieser Position bereits die Qual der Wahl, und Bruno Fernandes wird den Klub in absehbarer Zeit nicht verlassen - egal, wer kommt.

Aber United hat in dieser Saison trotz der beeindruckenden Form Marcus Rashfords zu wenig Treffer erzielt. Und obwohl Messi nicht mehr der Torjäger ist, der er einmal war, zeigen seine über 800 Karrieretore, dass er immer noch hier und da netzen kann. Außerdem hat United mit Casemiro genügend defensive Absicherung im Mittelfeld, so dass der Argentinier sich frei bewegen und kreativ sein könnte.

Die Glazer-Familie hat es zwar bisher noch nicht geschafft, den geplanten Verkauf des Vereins über die Bühne zu bringen, aber es wird zweifellos Geld für Investitionen in diesem Sommer vorhanden sein. Doch bevor man sich um andere Positionen kümmert, wird man sich wohl einem echten Stürmer zuwenden, vielleicht Victor Osimhen oder Harry Kane.

Ein Werben um Messi ist dagegen sehr unwahrscheinlich.

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Lionels Messi möglicher nächster Klub: FC Chelsea

Als Chelsea das letzte Mal versucht hat, einen Superstar zu verpflichten, war wenige Wochen später der Trainer weg.

Aber ein 35-jähriger Messi ist eine andere Sache als ein unbeweglicher Cristiano Ronaldo. Und Thomas Tuchel, ein Gegner der von Todd Boehly angestrebten CR7-Verpflichtung im vergangenen Sommer, ist ja bekanntermaßen auch nicht mehr da.

Bei Chelsea steht im Sommer ein großer Kahlschlag an. Mason Mount, Conor Gallagher, Christian Pulisic, Hakim Ziyech, N'Golo Kanté und Pierre-Emerick Aubameyang werden nächstes Jahr wahrscheinlich nicht mehr an der Stamford Bridge spielen. Wenn man dann noch bedenkt, dass João Félix möglicherweise nicht dauerhaft ausgeliehen wird, hat Chelsea tatsächlich Platz für einen weiteren kreativen Spieler.

Es wird auch einige Verbindungen geben. Messi und Enzo Fernández haben sich in der Nationalmannschaft prächtig verstanden, und es wird erwartet, dass Chelsea Messis ehemaligen PSG-Trainer und argentinischen Landsmann Mauricio Pochettino verpflichtet. Der Trainer erklärte nach seinem Aus in Paris noch, wie gerne er mit Messi zusammengearbeitet habe.

Chelsea braucht, wie United, einen Stürmer. Messi zu verpflichten, wäre ein typischer Schachzug für Klubbesitzer Todd Boehly.

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Wo landet Lionel Messi demnächst? FC Bayern München

Die Bayern haben unter dem neuen Trainer Thomas Tuchel einen ziemlichen Negativlauf hingelegt. Form und Ergebnisse sind mies, sodass die Meisterschaft in akuter Gefahr und die Chance auf den Titel in der Königsklasse verspielt ist.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Zwar haben die Münchner grundsätzlich eine gut besetzte Offensivabteilung, aber zu viele Angreifer sind außer Form. Und es fehlt ein Knipser. In Tuchels System würde Messi eher nicht ganz vorne spielen, aber er könnte hinter oder neben einem klassischen Mittelstürmer für mehr Unberechenbarkeit sorgen.

Das klassische Tuchel-System würde theoretisch auch Messis Aufgaben in der Defensive beschränken, mit einem fleißigen Außenverteidiger, der ihm den Rücken freihält. Wenn man dann noch bedenkt, dass die Bayern oft auf Mannschaften treffen, die das Mittelfeld dichtmachen, scheint Messi als interessante taktische Lösung daherzukommen.

Aber dann kommt die finanzielle Komponente, und die Gedankenspielerei hat schnell ein Ende. Die Bayern waren im letzten Sommer nicht bereit, dem 21-jährigen Erling Haaland ein horrendes Gehalt zu zahlen. Glaubt jemand ernsthaft, dass die FCB-Bosse einem alternden Messi gar noch mehr überweisen würden?

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Lionels Messi möglicher nächster Klub: Newcastle United

Messi bei den Magpies? Diese Vorstellung fällt schwer! Aber es gibt nur eine Handvoll Vereine, die ihn sich leisten können - und Newcastle ist einer davon.

Und der Verein ist längst nicht allein finanziell attraktiv. Nachdem Newcastle von einem saudischen Staatsfonds übernommen wurde, war eigentlich geplant, den Klub zunächst in der Premier League zu etablieren und dem Abstiegskampf der Vorsaison dauerhaft zu entkommen.

Stattdessen werden die Magpies unter der Regie von Erfolgstrainer Eddie Howe und dank einiger kluger Investitionen im nächsten Jahr wahrscheinlich in der Champions League spielen. Es ist zu erwarten, dass in dem Fall ein ganz großer Name geholt wird - als Signaltransfer quasi.

Miguel Almiron hat zwar einen bemerkenswerten Saisonstart hingelegt, aber es gibt einen besseren Südamerikaner für die rechte Seite, und Newcastle könnte ihn bezahlen.

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Wo landet Lionel Messi demnächst? Inter Miami

Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass Messi Europa den Rücken kehrt.

Die Gerüchte über einen Wechsel von Messi in die MLS halten sich hartnäckig. Es gibt offenbar auch einen gewieften Plan der US-Liga, der dies möglich machen soll.

Es ist nach wie vor möglich, dass Messi seine Karriere in der MLS beendet, aber es könnte ein oder zwei Jahre zu früh für den siebenfachen Ballon d'Or-Gewinner sein, über den großen Teich zu wechseln. Er hat noch die Klasse, auf europäischer Ebene den Unterschied zu machen und sich mit den Besten der Welt zu messen. Das braucht er, wenn er bei der Copa América 2024 konkurrenzfähig sein will - ein Ziel, das ihn noch antreiben soll.

Die MLS ist eher etwas für die mittelfristige Zukunft - und dann vermutlich an der Seite von David Beckhams Klub Inter Miami.

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Wo landet Lionel Messi demnächst? Al-Hilal

Al-Hilal kokettiert mit einem Messi-Transfer und die Ressourcen, den Superstar in die aufstrebende Saudi Pro League zu holen, sind zweifellos vorhanden.

Al-Hilal hat Messi ein Gehalt geboten, das sogar nochmal deutlich höher ist als die rund 200 Millionen Euro, die Cristiano Ronaldo beim Erzrivalen Al-Nassr pro Jahr einstreicht.

Messi gegen Ronaldo in Saudi-Arabien - das wäre für die Verantwortlichen des Landes und der Liga die bestmögliche Werbung. Mehr Aufmerksamkeit könnte man kaum generieren.

Doch wie in der MLS könnte ein Wechsel in eine (deutlich) weniger wettbewerbsfähige Liga Messi noch zu früh kommen.

 

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