Manchester United - Einer war schon in der Bundesliga: Die Kandidaten der Red Devils für den neuen Sportchef

Von Richard Martin und Patrik Eisenacher
Lee Congerton
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Manchester United sucht unter Investor Jim Ratcliffe neuen Chef-Einkäufer. Das sind die Kandidaten.

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Sir Jim Ratcliffe hat seine Minderheitsübernahme von Manchester United noch nicht offiziell abgeschlossen - aber der INEOS-Chef verschiebt bereits Figuren auf dem Schachbrett, um seinen geliebten Verein wieder zu altem Ruhm zu führen.

Der Vorstandsvorsitzende Richard Arnold hat den Verein bereits verlassen und es wird erwartet, dass Jean-Claude Blanc, der Vorstandsboss von INEOS Sport, der "Lionel Messi des Sportbusiness"genannt wird, seinen Platz einnimmt und die Erneuerung des Vereins einleiten wird. Doch Ratcliffe will es dabei nicht belassen und sucht auch einen neuen Sportdirektor.

Ratcliffe hat sich in der Vergangenheit kritisch über die Transferstrategie Uniteds geäußert, sie als "schockierend schlecht" bezeichnet und die Geldverschwendung Red Devils als "dumm" abgestempelt. Wer könnte angesichts des steilen Niedergangs des Vereins seit dem Abgang von Trainer Sir Alex Ferguson noch widersprechen?

Obwohl United in den letzten zwei Jahren rund 450 Millionen Euro ausgegeben hat, ist der Klub schlecht in die Premier League gestartet und steht kurz vor dem Ausscheiden aus der Champions League - ein vernichtendes Urteil über die Amtszeit des derzeitigen Sportdirektors John Murtough.

Hier sind die Kandidaten, die Ratcliffe und sein INEOS-Kollege Sir Dave Brailsford im Auge haben, um Uniteds Neustart zu leiten ...

Dougie Freedman
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Dougie Freedman

Der ehemalige Stürmer hat Crystal Palace zu einer festen Größe in der Premier League entwickelt, seit er 2017 zum Sportdirektor ernannt wurde.

Freedman hat sich darauf spezialisiert, talentierte, aber unterschätzte junge Spieler zu verpflichten: Eberechi Eze von den Queens Park Rangers für 18 Millionen Euro, Marc Guéhi von Chelsea für 23 Millionen Euro und Michael Olise von Reading für neun Millionen Euro.

Er leitete auch den Bau der neuen Akademie von Palace, die 2021 eröffnet wurde. In Anbetracht von Uniteds Historie mit jungen Spielern und seiner Beziehung zu Ferguson ist es verständlich, warum United ihn holen könnte.

Andrea Berta
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Andrea Berta

Der Architekt von Atletico Madrids atemberaubendem Erfolg in den letzten zehn Jahren ist sicherlich Trainer Diego Simeone - aber Berta hat fast genauso lange in dessen Schatten gearbeitet und dafür gesorgt, dass der Argentinier bestens gerüstet war, Atlético als dritte Supermacht im spanischen Fußball zu etablieren.

Der ehemalige Banker machte sich zuvor bei Parma und Genua einen Namen und wurde 2013 als Technischer Direktor von Atletico eingestellt. Im Jahr 2017 wurde er auf Kosten der Vereinslegende Jose Luis Caminero zum Sportdirektor befördert. Unter seiner Leitung hat Atletico zwei LaLiga-Titel gewonnen, war nie schlechter als Dritter in der Tabelle und erreichte zweimal das Finale der Champions League.

Berta ist es zu verdanken, dass erfolgreiche Spieler wie Jan Oblak und Antoine Griezmann verpflichtet und lukrative Transfers wie die Verkäufe von Lucas Hernández und Rodri für hohe Summen getätigt wurden. Es war jedoch nicht alles rosarot: Rekordeinkauf João Félix passte nicht zu Simeone und auch die Rückkehr Diego Costas verlief nicht reibungslos.

Paul Mitchell
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Paul Mitchell

Ratcliffe ist ein großer Fan von Mitchell. Die beiden kennen sich aus Monaco, wo der INEOS-Chef wohnt und Mitchell bei der AS arbeitete.

Mitchell hat sich auch durch seine Arbeit beim FC Southampton einen Namen gemacht, während er an der Seite von Trainer Mauricio Pochettino arbeitete. Er folgte dem Argentinier dann zu Tottenham.

Er war für die Verpflichtungen von Son Heung-min, Dele Alli, Toby Alderweireld und Kieran Trippier verantwortlich, die den Aufstieg der Spurs zu einem der Top-Teams in der Premier League begründeten. Mitchell verließ die Spurs im Jahr 2016 und arbeitete anschließend für RB Leipzig und dann für Monaco.

Der AS kehrte er im März den Rücken und ist seitdem vereinslos.

Lee Congerton
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Lee Congerton

Der Waliser kann auf eine lange und abwechslungsreiche Fußballkarriere zurückblicken. 2002 arbeitete er zunächst in der Jugendmannschaft des FC Liverpool und wurde dann von José Mourinho zum FC Chelsea abgeworben. Congerton wurde zum Chefscout an der Stamford Bridge befördert und brachte Spieler wie Daniel Sturridge auf den Weg.

Später arbeitete er für den HSV und kehrte anschließend nach England zu Sunderland zurück. Dann arbeitete er bei Celtic wieder mit seinem Ex-Chelsea-Weggefährten Brendan Rodgers zusammen. Die beiden gingen im Anschluss nach Leicester und Congerton ist nun Sportdirektor bei Atalanta.

Eine seiner ersten Amtshandlungen bei dem Serie-A-Klub war die Verpflichtung von Rasmus Hojlund, der zuletzt für 75 Millionen Euro an eben ManUnited verkauft wurde. Mit Congerton könnten sich die Red Devils in Zukunft also solche Summen vielleicht sparen.

Paolo Maldini
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Paolo Maldini und Ricky Massara

Für den legendären Kapitän der AC Mailand mag es wie eine Traumrückkehr zu den Rossoneri gewirkt haben: Maldini kam 2019 als Technischer Direktor und arbeitete mit Sportdirektor Frederic "Ricky" Massara zusammen. Drei Spielzeiten später verhalfen die beiden dem Klub zum ersten Serie-A-Titel seit elf Jahren.

Die Neuverpflichtungen des Duos spielten eine große Rolle für den Erfolg von Milan, insbesondere Theo Hernández, Rafael Leão, Olivier Giroud und Fikayo Tomori. Doch nur ein Jahr nach dem Titelgewinn und trotz des Erreichens des Halbfinales der Champions League wurden Maldini und Massara im Rahmen einer Umstrukturierung unter dem US-amerikanischen Eigentümer Gerry Cardinale entlassen.

Die beiden stehen nun zur Verfügung und sollen zu den Kandidaten gehören, die Ratcliffe in Betracht zieht.

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