FC Bayern: Chelseas Mason Mount führt "produktive Gespräche" mit dem FC Liverpool

Von Neil Jones
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Beim FC Bayern wird er gehandelt, beim FC Liverpool arbeitet man an seiner Verpflichtung. Und es ist kein Wunder, dass Mason Mount vom FC Chelsea so begehrt ist.

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Bei der Nullnummer zwischen dem FC Chelsea und Liverpool am Dienstag an der Stamford Bridge drückte Mason Mount 90 Minuten lang die Ersatzbank. Verschwörungstheoretiker und Experten für Körpersprache hatten damit einen freien Abend. Denn sie hätten gewiss jede Aktion des 24-Jährigen seziert und in die eine oder andere Richtung gedeutet. Schließlich wird Mount seit Wochen als Neuzugang bei den Reds gehandelt.

Mounts Vertrag bei Chelsea läuft im Sommer 2024 aus und die Wahrscheinlichkeit, dass er diesen nicht verlängert, steigt von Woche zu Woche. In beiden Lagern hat man daher das Gefühl, dass eine Trennung am Ende dieser Saison sowohl wahrscheinlich als auch notwendig ist.

Nach Informationen von SPOX und GOAL ist Liverpool sehr daran interessiert, diese Situation auszunutzen. An der Mersey bewundert man den englischen Nationalspieler bereits seit langer Zeit. Liverpool stand sogar einst davor, Mount als U16-Spieler zu verpflichten. Michael Beale, der heutige Teammanager der Rangers und ehemalige Chelsea-Junioren-Trainer arbeitete damals im Liverpooler Nachwuchs und wollte ihn unbedingt holen.

Beale hatte aber keinen Erfolg. Nun hat Mount an Alter, Erfahrung und Fähigkeiten zugelegt und wäre ein ideales Puzzleteil im großen Umbau von Jürgen Klopp zur neuen Spielzeit.

Warum Liverpool so sehr an Mason Mount interessiert ist

Mit seinen 24 Jahren hat sich Mount in den vergangenen Spielzeiten fest als einer der besten und vielseitigsten Mittelfeldspieler der Premier League etabliert.

Er ist jung, laufstark und ein guter Pressingspieler. Er schießt Tore und ist ein passabler Vorbereiter. In den letzten beiden Spielzeiten war er jeweils Chelseas Spieler des Jahres. Das gelang bei den Londonern zuletzt Eden Hazard (Real Madrid).

Vielleicht genauso wichtig, zumindest aus Liverpooler Sicht, ist, dass er regelmäßig auf dem Platz steht. In seinen sechs Spielzeiten als Profi hat Mount 39, 44, 53, 54 und 53 Spiele bestritten. In dieser Saison hat er 32 Spiele absolviert, bevor er sich eine Leistenverletzung zuzog, die ihn rund um die Länderspielpause außer Gefecht setzte.

Angesichts der verletzungsbedingten Probleme, die Liverpool mit Spielern wie Naby Keïta, Alex Oxlade-Chamberlain, Thiago Alcántara und Curtis Jones hat, ist das ein wichtiger Faktor, ebenso wie die Tatsache, dass Mount bei Bedarf sowohl im Angriff als auch im zentralen Mittelfeld spielen kann.

Er ist sowohl für Chelsea als auch für Englands Nationalelf schon als linker Außenstürmer und als Zehner aufgelaufen. Diese Flexibilität macht ihn für viele Vereine interessant. Auch für die Reds, die eigentlich nach einem athletischen Achter für ihr 4-3-3 suchen.

Mason Mount, FC Chelsea
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Mason Mount: Die Form stimmt im Moment nicht

Die Kehrseite der Medaille ist natürlich, dass die Form Mounts in dieser Saison durchwachsen war. Über welchen Chelsea-Spieler lässt sich dies allerdings denn nicht sagen?

Die Tatsache, dass die Blues auf einem enttäuschenden elften Platz der Premier-League-Tabelle stehen und nach Graham Potters Entlassung bereits den dritten Trainer in dieser Saison suchen, zeigt, dass sich eine ganze Reihe Chelsea-Spieler aktuell nicht mit Ruhm bekleckert.

Mount legte 2021/22 in der Premier League zweistellige Werte bei Toren (11) und Vorlagen (10) auf. Davon ist er mit mageren drei Treffern und zwei Assists in dieser Saison weit entfernt. Ihm fehlt es bisweilen, so der Eindruck, an Zielstrebigkeit und auch an Selbstvertrauen.

Das geht einher mit teils heftiger Kritik einiger Chelsea-Fans, welche die Formdelle ihres Eigengewächses fast schon als Symbol für den Niedergang des Vereins sehen.

Mount spielt seit seinem sechsten Lebensjahr beim FC Chelsea und war ein Schlüsselspieler beim Gewinn der Champions League 2021. Trotzdem hat er es nie geschafft, sich wirklich in die Herzen der Blues-Anhänger zu spielen.

Womöglich ist das so ein Fall, bei dem man erst realisiert was man hatte, wenn es (bzw er) weg ist.

Ein Traum für einen Trainer

Während er bei einem Teil der Fans also einen schweren Stand hat, ist Mount ein absoluter Liebling seiner Trainer. Potter hat ihn geliebt, Thomas Tuchel hat ihn geliebt und Frank Lampard sowieso. Englands Nationaltrainer Gareth Southgate kann aus einem unglaublichen Pool von Spielern für die Offensive schöpfen. In der Regel aber stellt er Mount auf. Das war in bisher 36 Länderspielen so und auch in vier von fünf Partien der Three Lions bei der Weltmeisterschaft in Katar.

Auch Klopp ist ein Fan von Mounts Spielweise. Dem deutschen imponieren dessen Tempo, die Cleverness und taktische Flexibilität sowie die technische Beschlagenheit. Um bei Klopp zu glänzen, muss man Spielverständnis haben, hart gegen den Ball arbeiten und das Selbstvertrauen und die Fähigkeit besitzen, einen tödlichen Steilpass anzubringen. In seinen besten Zeiten erfüllt Mount all diese Voraussetzungen!

Bei aller Verbundenheit zu Chelsea sieht es aus, als wäre ein Tapetenwechsel genau das Richtige, um die alte Form wieder zu finden.

Klopp könnte die perfekte Lösung sein. Der ehemalige BVB-Coach hat bereits angekündigt, dass es im Sommer in seinem Kader einen Umbau gibt und versprochen, dass "definitiv" Geld für neue Spieler ausgegeben wird. Ein neu gestaltetes Reds-Mittelfeld mit Mount und Dortmunds Jude Bellingham, das ist seitdem der Traum der Liverpooler Fans.

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Mason Mount: Mischt auch der FC Bayern mit?

Nach Informationen von SPOX und GOAL gab es zwischen Mount und den Reds bereits "produktive Gespräche" wegen eines Transfers im Sommer. Liverpool ist absolut in der Lage, die Gehaltsforderungen des Mittelfeldmanns zu erfüllen.

Die Konkurrenz ist trotzdem nicht zu verachten. Manchester United wird seit Wochen als möglicher neuer Klub gehandelt. Und dann ist da noch der FC Bayern. Seitdem Thomas Tuchel dort vor einigen Tagen das Zepter übernahm, soll auch Mount ein Kandidat an der Säbener Straße sein. Das berichteten englische Medien. Laut Times soll Interesse aus München bestehen und der Guardian schrieb, Mount selbst liebäugele mit einem Wechsel zum FCB. United und die Bayern, das sind zwei große Hausnummern, mit denen sich Liverpool im Poker herumschlagen müsste.

Und natürlich hat Chelsea immer noch ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Dort gilt es erstmal, die Trainerfrage zu klären. Wer weiß, vielleicht will ein neuer Coach, sagen wir Julian Nagelsmann oder Luis Enrique, seine Offensive um Mount herum aufbauen. Dann käme gewiss neuer Schwung in die Vertragsverhandlungen und ein Verbleib in London könnte doch wieder eine echte Option darstellen.

Aktuell sollen die Klubchefs, die nach ihrer ausgiebigen Shoppingtour dringen Geld einnehmen müssen, Mount gerne im Sommer für eine hohe Summe verkaufen wollen. Die Rede ist von einer ziemlich ehrgeizigen Preisvorstellung von umgerechnet 70 Millionen Euro. Deutlich realistischer scheint aber ein Betrag von 50 Millionen Euro.

So oder so, Mount ist eine der spannendsten Personalien auf dem Transfermarkt in den kommenden Wochen.

Premier League: Die aktuelle Tabelle

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
1.Arsenal2970:274372
2.Manchester City2871:264564
3.Newcastle United2846:202653
4.Manchester United2842:37553
5.Tottenham Hotspur2953:411250
6.Brighton & Hove Albion2751:341746
7.Aston Villa2939:40-144
8.Liverpool2848:331543
9.Brentford2946:38843
10.Fulham2839:39039
11.Chelsea2929:30-139
12.Crystal Palace2924:39-1530
13.Leeds United2938:49-1129
14.Wolverhampton Wanderers2923:42-1928
15.West Ham United2826:39-1327
16.Everton2923:41-1827
17.Nottingham Forest2924:52-2827
18.AFC Bournemouth2927:57-3027
19.Leicester City2940:51-1125
20.Southampton2923:47-2423

 

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