Viele Varianten - wenig Zeit

Von Kevin Niekamp
Alexis Sanchez (l.) war Arsenals Top-Neuzugang in der Sommerperiode
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Das System für die Zukunft

Aufstellung: Szczesny - Debuchy, Mertesacker, Koscielny, Gibbs - Wilshere- Ramsey, Chamberlain - Özil - Walcott, Sanchez

Durch die extrem kurze Vorbereitung ist das Einstudieren eines neuen Systems, das es in der Form zuvor noch nicht gab, nicht möglich. Doch für die Zukunft wäre eine Mischung aus 4-3-3 mit falscher Neun und einem 4-4-2 mit Raute ein Option: das 4-1-3-2.

Wilshere, Ramsey und Oxlade-Chamberlain bilden dabei das Dreiermittelfeld, in das sich Özil bis fast auf die Höhe der Achter zurückfallen lässt. Je nach Spielsituation stoßen die "drei Achter" in die sich im Zentrum um die gegnerischen Sechser bildenden Räume. Die beiden Stürmer aus dem Rautensystem verschwinden auf die Außenbahnen. Dadurch bleibt die Mitte komplett frei, sodass man den Gegner zum Handeln zwingt.

Möglichkeiten bilden sich dann durch entstehende Räume zwischen der Innenverteidigung und den Sechsern, in den die Flügelspieler diagonal reinstoßen können. Gefüttert werden die schnellen Walcott und Sanchez mit Bälle von den Achtern Ramsey oder Chamberlain oder dem sich zurückfallen lassenden Özil.

Rücken die Innenverteidiger weiter auf, um den Raum zu den aufgerückten Sechsern zu schließen, wird der Raum hinter der Abwehrkette zum eigenen Tor extrem groß. Ein einfacher langer Ball wie im WM-Achtelfinale der Algerier gegen Deutschland fordert den Keeper zu riskanten Ausflügen. Einfache Steilpässe, ob durch die Mitte oder zwischen den Außenverteidigern und den Innenverteidigern hindurch werden zur Gefahr, wenn die Außenstürmer den Raum im Bogen anlaufen.

Lassen sich die defensiven Mittelfeldspieler noch weiter zurückfallen um den Abstand zu den Innenverteidigern zu schließen, entsteht der Raum zwischen den Sechsern und dem Offensivbereich des Gegners, wodurch kein Druck auf die Achter Ramsey und Chamberlain im Spielaufbau ausgeübt werden kann. Das wahnsinnige Tempo von Chamberlain und Ramsey mit Ball sowie die vorhande Dynamik der Beiden können Löcher in den Defensiv-Verbund reißen, in die Walcott und Sanchez mit Tempo stoßen.

Vor allem Mesut Özil könnte diese Spielweise, wenn er sich aus der Front zurück aus seine Zehnerrolle fallen läst, zu Gute kommen, um ähnlich wie bei Real die schnellen Außen zu füttern.

Fazit

Der FC Arsenal scheint besser aufgestellt als im letzten Jahr. Dennoch wurde erneut nicht in der Problemzone im defensiven Mittelfeld nachgebessert. Die dort nicht vorhandene internationale Qualität und fehlende Balance machte sich vor allem in den deftigen Auswärtsniederlagen bei Liverpool (1:5), Manchester City (3:6) und Chelsea (0:6) bemerkbar.

Gegen die Topteams holten die Gunners gerade einmal 13 von 36 Punkten, zehn davon im eigenen Stadion. Viel zu wenig, um die Meisterschaft nach London zu holen.

Dennoch fehlten am Ende nur acht Punkte für den Titel. Acht Punkte die gegen Aston Villa, Swansea, West Brom und Stoke verschenkt wurden. Immerhin: Die Konstanz gegen die kleineren Teams war im letzten Jahr erstmals seit vielen Jahren vorhanden.

Durch die erweiterten Rotationsmöglichkeiten in allen Mannschaftsteilen lassen sich Verletzungen, Formschwankungen und Trainingsrückstände in dieser Saison ein wenig besser auffangen. Keine schlechten Voraussetzungen um wie schon in der vergangenen Spielzeit am Ende der Saison nicht titellos dazustehen.

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Seite 2: Die Vorbereitung - Start ohne Weltmeister und Warten auf Walcott

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Seite 4: Das 4-1-3-2: Das System für Arsenals Zukunft?

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