"Wenn du als Torhüter nicht mehr die Nummer eins bist, heißt das automatisch: Du musst den Verein wechseln, um zu spielen. Ich war 34 und musste mich parallel im Vorfeld der WM 2006 gegen Oliver Kahn durchsetzen. Ich konnte es mir nicht erlauben, nicht zu spielen", blickt Lehmann auf diese schwere Phase zurück.
"Also änderte ich meine Einstellung und sagte mir: Du musst was verändern, wenn du wieder spielen willst." Mit durchschlagendem Erfolg: "Nach zehn Spielen konnte ich den Trainer überzeugen und spielte wieder", so der langjährige Schalker. "Trotzdem machte ich mit der Meditation weiter."
Fortschritte halfen Lehmann im Elfmeterschießen
Der 26. Spieltag brachte damals die Wende zugunsten des Deutschen, der daraufhin auch den dreimaligen Welttorhüter Kahn im Tor der Nationalelf ausstach. Seine große Stunde schlug im Viertelfinale der Heim-WM gegen Argentinien im Elfmeterschießen. Auch dort half ihm seine Meditationsarbeit: "Tatsächlich klappte es. Wenn es zu einem Strafstoß kam, wurde ich noch konzentrierter und wusste, dass ich halten muss."
Dass seine Zeit bei Arsenal letztlich von Erfolg gekrönt werden würde, stand aber anfangs noch in den Sternen. Der Start verlief privat holprig. "Innerhalb von zwei Tagen musste ich mich auf den Weg machen und habe meine Eltern angerufen und gesagt, dass wir etwas zu erzählen haben. Ich sagte, dass wir nach London fahren müssten und das schon morgen. Sie waren unter Schock", so Lehmann über seinen Wechsel im Jahr 2003.
Lehmann absolvierte zwischen 2003 und 2008 insgesamt 196 Spiele für die Gunners. Seinen 197. und letzten Einsatz hatte er im April 2011, als er als Ersatztorwart zeitweise zurückgeholt wurde. 2004 holte er mit Arsenal die Meisterschaft, im Jahr darauf wurde er zu Europas Torhüter des Jahres gekürt.