Chelsea mit Last-Minute-Sieg im Old Trafford

Von Marco Heibel / Adrian Bohrdt / Alexander Maack / Marco Nehmer
FC Chelsea, Manchester United, Video, Highlights
© getty

Der Dreikampf um den millionenschweren dritten Platz in der Premier League ging am 36. Spieltag in die nächste Runde. Nachdem Tottenham Hotspur mit einem mühevollen 1:0 gegen Southampton vorgelegt hat, zieht der FC Arsenal bei den Queens Park Rangers nach. Auch Chelsea zeigt sich keine Blöße und bezwingt den designierten Meister.

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Queens Park Rangers - FC Arsenal 0:1 (0:1)

Tor: Theo Walcott (1.)

Der FC Arsenal hat durch einen Sieg bei den Queens Park Rangers vorübergehend den Sprung auf den Champions-League-Platz geschafft. Theo Walcott sorgte für einen Blitzstart der Gunners und erzielte schon in der ersten Minute das Tor des Tages.

Bereits nach 20 Sekunden brachte Walcott die Gunners bereits in Führung. Der englische Nationalspieler wurde von Mikel Arteta im Strafraum frei gespielt und erzielte aus wenigen Metern Torentfernung seinen 13. Saisontreffer.

Auch in der Folge blieb Arsenal die dominante Mannschaft und ließ den Ball gut laufen, jedoch zunächst ohne dabei zu guten Chancen zu kommen.

QPR auf der anderen Seite fand kaum in die Partie, Walcott hatte dagegen das 2:0 auf dem Fuß. Sein Schuss aus der Drehung landete aber am Pfosten (26.). Nach der Pause begann QPR stürmisch, Wojciech Szczesny im Tor der Gunners musste gegen Townsend doppelt retten (48./55.). Arsenal selbst war vor allem nach Kontern gefährlich, Podolski (47.) und Walcott (50.) kamen dabeí aber nicht zum Abschluss.

Die Hausherren drängten jetzt auf den Ausgleich, erst nach einer Stunde konnte Arsenal das Spiel wieder beruhigen und in die Hälfte der Rangers verlagern. Santi Cazorla hatte die bis dato beste Chance für die Gäste nach der Pause, scheiterte mit seinem Schuss aber an QPR-Torhüter Robert Green (68.). In der Schlussphase pustete Arsenal kurz durch, als Szczesny mit den Fingerspitzen einen Schlenzer von Jermaine Jenas um den Pfosten lenkte (83.). In den letzten Minuten hielt das Team von Trainer Arsene Wenger den Ball dann gut in den eigenen Reihen und brachte den knappen Sieg über die Zeit.

Die Gunners sind nach dem Auswärtssieg vorerst Dritter, können aber sowohl vom FC Chelsea als auch von Tottenham Hotspur wieder überholt werden, die am Mittwochabend gegeneinander spielen. QPR bleibt dagegen Letzter und wartet weiter auf den dritten Heimsieg der Saison

Tottenham Hotspur - FC Southampton 1:0 (0:0)

Tor: 1:0 Bale (86.)

Die Partie an der mit 36.230 Zuschauern ausverkauften White Hart Lane wurde wegen einem Verkehrsstau mit 30-minütiger Verspätung angepfiffen. Southampton stand extrem sicher und ließ gegen den Favoriten im ersten Abschnitt nur eine echte Torchance durch Jermain Defoe (6.) zu.

Der Aufsteiger konterte gefährlich, hatte durch Nathaniel Clyne (12.) eine Riesenchance und übernahm nach rund 20 Minuten sogar die Kontrolle über das Spiel. Die Spurs hatten Glück, dass Hugo Lloris den Freistoß von Rickie Lambert (36.) noch an den Pfosten lenken konnte.

Auch nach dem Seitenwechsel agierte Tottenham fahrig und planlos. Lambert (55.) und Adam Lallana (57.) stellten die Defensive der Londoner vor erhebliche Probleme. In der Schlussphase warfen die Spurs um den eingewechselten Lewis Holtby noch einmal alles nach vorne, blieben aber lange ungefährlich.

Erst Bale, der in der 86. Minute von rechts mit Tempo nach innen zog und den Ball aus rund 22 Metern im Tor von Artur Boruc unterbrachte, erlöste Tottenham, das vor dem direkten Duell mit dem FC Chelsea gute Karten hat, die Saison unter den Top Vier zu beenden.

Der FC Southampton (39 Punkte) ist nach der unglücklichen Niederlage und dem Sieg des Tabellenachtzehnten Wigan Athletic (35 Punkte bei einem Spiel weniger) wieder in Abstiegsgefahr geraten..

Swansea City - Manchester City 0:0

In einer chancenarmen Partie haben Swansea City und Manchester City am Samstagnachmittag vor 20.242 Zuschauern im Liberty Stadium keinen Sieger gefunden, beide Mannschaften trennten sich 0:0 (0:0).

Nach einer dominanten Anfangsphase der Gäste kämpfte Swansea sich über Konter in die Partie. Michu verstolperte in der 19. Minute jedoch den Ball in aussichtsreicher Position und verfehlte eine Minute später das Tor mit einer Direktabnahme. Swansea wurde die spielbestimmende Mannschaft, die Stürmer ließen aber die nötige Präzision vermissen.

Erst gegen Ende der Halbzeit schaltete Manchester City sich wieder in die Offensive ein, Samir Nasri schoss nach 35 Minuten allerdings aus kurzer Distanz nur in die Arme von Torhüter Michel Vorm. Drei Minuten später hatten die Citizens Glück, dass Schiedsrichter Mike Jones nach einem Foul von Matija Nastasic an Michu nicht auf Elfmeter entschied.

In der 61. Minute forderten die Gäste auf der anderen Seite selbst einen Foulelfmeter, nachdem Edin Dzeko im Strafraum zu leicht zu Boden ging. Schiedsrichter Jones verweigerte den Pfiff aber erneut. Aus dem Spiel heraus blieben die Teams in der zweiten Hälfte blass und erspielten sich kaum Chancen. Dzeko vergab zehn Minuten vor dem Ende die beste Möglichkeit, als er völlig frei aus kurzer Distanz das Tor verfehlte.

Trotz des Unentschiedens steht Manchester City drei Spieltage vor Saisonende sicher auf Platz zwei. Für Swansea hat der Punktgewinn im Niemandsland der Tabelle keine Auswirkungen.

FC Liverpool - FC Everton 0:0

Der FC Liverpool hatte beim 220. Merseyside-Derby zwar wesentlich größere Chancen als der FC Everton, für den Sieg reichte es aber nicht. Bereits in der ersten Halbzeit entwickelte sich im mit 45.362 Zuschauern ausverkauften Stadion an der Anfield Road ein ausgeglichenes Spiel. Nach dem 6:0 in Newcastle am letzten Spieltag wollten die Reds das Selbstvertrauen in die Partie gegen den Lokalrivalen mitnehmen, die Toffees spielten aber gut mit.

Beide Teams versuchten das Mittelfeld schnell zu überbrücken und prompt abzuschließen. Liverpool gelang das etwas besser. Daniel Sturridge schoss in der sechsten Minute erstmals in Richtung Everton-Tor. Nach Vorarbeit des guten Jordan Henderson schoss Sturridge allerdings rechts am Tor vorbei.

Auf der Gegenseite hätte Marouane Fellaini nach einem Freistoß aus fünf Metern fast den Führungstreffer erzielt. Liverpool-Routinier Jamie Carragher behinderte den belgischen Mittelfeldspieler zwar, Fellaini kam aber artistisch mit dem rechten Fuß an den Ball, der knapp links am Pfosten vorbeiging.

In der 31. Minute hatte schließlich Liverpools Kapitän Steven Gerrard die Führung auf dem Fuß. Nach Flanke von Stewart Downing legte Henderson am langen Pfosten den Ball auf Gerrard zurück, der beim Abschluss aus 16 Metern jedoch die Balance verlor und den Schuss verzog.

Die nächste Großchance hatten die Reds in der 40. Minute. Nach einem schnellen Gegenstoß legte Sturridge auf Philippe Coutinho ab. Im letzten Moment konnte Evertons Kapitän Phil Jagielka in seinem 500. Spiel den 20-jährigen Brasilianer am Schuss hindern.

Auch nach der Pause setzte Liverpool seine gute Phase fort. Fellainis unnötiger Hackentrick im Mittelfeld landete in der 48. Minute bei Coutinho. Nach einem schnellen Pass in die Spitze versuchte Sturridge Toffee-Keeper Tim Howard auszuspielen. Er scheiterte, weil der 34-jährige US-Amerikaner lange stehenblieb, den Engländer damit nach außen abdrängte und den Schuss hielt.

Everton jubelte in der 55. Minute schließlich kurzzeitig, als Innenverteidiger Sylvain Distin den Ball nach einer Ecke ins Netz köpfte. Schiedsrichter Michael Oliver pfiff die Aktion jedoch zu Recht ab, weil Distin seinen Gegenspieler Carragher unfair nach unten gedrückt hatte.

Victor Anichebe leitete in der 69. Minute die nächste gute Gelegenheit für Everton ein, indem er sich gut gegen Daniel Agger durchsetzte und aus der Drehung für Fellaini ablegte. Der Belgier schoss von rechts kommend aber am langen Eck vorbei.

Anschließend übernahmen die Reds wieder etwas mehr Initiative. Einen Freistoß von Gerrard klärte Jagielka vor Agger (72.). Zwei Minuten später wurde Liverpools Kapitän von Sturridge bedient. Gerrard versuchte aus dem Lauf einzuschießen, aber Distin haute das Spielgerät noch rettend ins Toraus. Weitere große Chancen blieben in der Schlussphase aus.

Im Kampf um Europa war das Ergebnis für beide Teams zu wenig. Everton belegt nach dem 36. Spieltag mit fünf Punkten Rückstand auf Tottenham Hotspur Tabellenplatz sechs. Liverpool kann als Siebter nur noch über die Fairplay-Wertung die Qualifikation für die Europa League erreichen.

Manchester United - FC Chelsea 0:1 (0:0)

Tor: 0:1 Mata (87.)

Bes. Vorkomnisse: Rote Karte wegen Tätlichkeit (Rafael, 89.)

Der FC Chelsea hat durch einen späten Erfolg bei Manchester United die Siege von Arsenal Und Tottenham gekontert. Die Blues sind durch den Dreier mit nun 68 Punkten zurück auf dem dritten Rang, der zur direkten Teilnahme an der Champions League berechtigt. Für United hat die Niederlage derweil keine Auswirkungen: Seit dem 34. Spieltag stehen die Red Devils als Meister fest

Sir Alex Ferguson ließ angesichts des bereits sicheren Titels etwas rotieren und setzte unter anderem Wayne Rooney und Torwart David de Gea auf die Bank. Bei Chelsea startete Demba Ba anstelle von Fernando Torres. Vor 75.500 Zuschauern im Old Trafford gaben die Blues zu Beginn den Takt vor. Klare Torchancen ließen aber dennoch auf sich warten.

Es dauerte bis zur 14. Minute, bis es richtig brenzlig für die Red Devils wurde: Oscar strömte von halbrechts in Richtung des Strafraumes und zog auf den kurzen Pfosten ab. Anders Lindegaard im United-Tor bekam die Hand noch dran und konnte ans Aluminium abwehren.

Chelsea blieb in der Folge am Drücker, spielte seine Aktionen aber meist zu unsauber zu Ende. Manchester tauchte dagegen nur selten vor dem Tor von Petr Cech auf. Besonders Robin van Persie fehlte die Bindung zum Spiel. Gegen Ende der ersten Halbzeit erhöhten die Gastgeber zwar noch einmal die Schlagzahl, doch die Londoner Defensive stand sicher.

Chelsea blieb auch nach dem Seitenwechsel das aktivere Team, fand aber nicht die Lücke im gegnerischen Abwehrverbund. Auf beiden Seiten häuften sich Abspielfehler. Ferguson reagierte und brachte Rooney, Rafa Benitez kurz darauf Torres - vorerst änderte das aber an der vorherrschenden offensiven Harmlosigkeit nichts. In der 87. Minute erlöse Juan Mata dann die Blues. Der Spanier traf nach Zuspiel von Oscar aus zwölf Metern ins lange Eck zum umjubelten Siegtreffer. Danach wurde es hitzig: Rafael sah für einen Tritt gegen David Luiz Rot - es kam zur Rudelbildung.

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