Ferguson tobt - Chelsea zerlegt Aston Villa

Von SPOX
Robin van Persie war nach dem Schuss an seinen Hinterkopf außer sich vor Wut
© Getty

Der FC Chelsea demontiert Aston Villa und schickt die Gäste mit einem 8:0 nach Hause. Manchester United kommt in einem hochklassigen Spiel in Swansea nicht über ein 1:1 hinaus und büßt zwei Punkte auf Verfolger City ein. Sir Alex Ferguson fürchtete um das Leben von Robin van Persie. Bayern Münchens Champions-League-Achtelfinalgegner FC Arsenal feiert einen schmeichelhaften Sieg in Wigan.

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FC Chelsea - Aston Villa 8:0 (3:0)

Tore: 1:0 Torres (3.), 2:0 David Luiz (29.), 3:0 Ivanovic (34.), 4:0 Lampard (60.), 5:0 Ramires (75.), 6:0 Oscar (79., Elfmeter), 7:0 Hazard (83.), 8:0 Ramires (90.+1)

Besondere Vorkommnisse: Guzan hält Foulelfmeter von Piazon (89.)

Zum Abschluss des 18. Spieltags in der Premier League war Aston Villa beim FC Chelsea zu Gast. Die Blues waren in den letzten beiden Wochen bei der Klub-WM und beim League-One-Cup aktiv - und hatte so Pause in der Liga. Villa glänzte zuletzt mit einem tollen Auftritt beim FC Liverpool.

Doch an diesem Tag war für die Jungs von Coach Paul Lambert nichts zu holen, bereits nach drei Minuten ging der FC Chelsea in Führung. Nach einer tollen Flanke von Cesar Azpilicueta köpfte Fernando Torres das Leder schulmäßig zur 1:0-Führung ins Tor. Auch danach blieb Chelsea dominierend, Villa fand so gut wie gar nicht statt.

Es dauerte aber bis zur 29. Minute, ehe Chelsea abermals traf: David Luiz erhöhte mit einem sensationellen Freistoß aus 22 Metern zum 2:0. Kurz darauf wurde es dann richtig bitter für Villa, als Brad Guzan einen Schuss von Garry Cahill nach einer Ecke noch stark hielt, Branislav Ivanovic aber dann völlig unbedrängt zu seinem vierten Saisontor einnicken konnte. Mit 3:0 ging es in die Halbzeit.

Auch in der zweiten Hälfte bot sich das gleiche Bild: Chelsea dominierte und erarbeitete sich weitere gute Chancen. In der 60. Minute traf Frank Lampard mit einem fulminanten Weitschuss zum 4:0. Er war sein 100. Tor in der Premier League. Die Blues schalteten aber keinen Gang zurück, sondern marschierten weiter. Einzig Guzan war es, der sich noch gegen die Niederlage stemmte.

In der 75. Minute war allerdings auch er machtlos. Der gerade erst eingewechselte Lucas Paizon bediente Ramires mustergültig, der locker zum 5:0 einschob. Danach brachen fast alle Dämme. Oscar bekam in der 79. Spielminute einen eher zweifelhaften Elfmeter zugesprochen, ließ sich aber die Chance nicht nehmen und verwandelte trocken zum 6:0.

Kurz darauf hatte Eden Hazard noch einmal richtig Lust: Im Strafraum von Villa narrte er fast die komplette Hintermannschaft und jagte die Kugel aus spitzem Winkel ins Dreieck (83.). Beinahe hätte Piazon noch auf 8:0 erhöht, aber er scheiterte mit einem Elfmeter an Guzan. In der Nachspielzeit machte es Ramires besser, als er nach Vorarbeit von Piazon aus 16 Meter zum 8:0-Endstand traf (90.+1).

Auch in der Höhe ist die Niederlage für Aston Villa absolut verdient, denn das Team fand zu keiner Zeit Zugriff auf den Angriffswirbel des FC Chelsea. Selbst als Benitez einige seiner Stars schonte, war kein Leistungsabfall zu erkennen. Villa kann sich bei seinem Keeper bedanken, dass es am Ende nicht zweistellig wurde.

Swansea City - Manchester United 1:1 (1:1)

Tore: 0:1 Evra (16.), 1:1 Michu (29.)

Einmal mehr zeigten die Schwäne, warum sie den Spitznamen Swansealona haben: Mit Tempofußball und überragenden Kombinationen spielten sie den Spitzenreiter streckenweise im Tiki-Taka-Stil an die Wand. Wayne Routledge und Jonathan de Guzman zeigt vor allem im ersten Durchgang Topleistungen und spielten immer wieder intelligente Pässe in den Raum.

Den besseren Start erwischte allerdings United. Nach einer Viertelstunde war Michael Vorm, der Gerhard Tremmel wieder auf die Bank zurück drängte, noch auf der Stelle, als er einen Schuss von Young mit einer starken Parade zur Ecke abwehrte. Die brachte dann jedoch die Führung für die Red Devils: Van Persie zirkelte die Flanke an den Fünfer, wo der kleine Evra höher stieg als seine zwei Bewacher und ins lange Eck einköpfte.

Das Team von Sir Alex Ferguson schaffte es in der Folgezeit aber nicht, die Kontrolle über das Spiel beizubehalten. Stattdessen kamen die Schwäne immer besser ins Spiel.

Nach knapp einer halben Stunde dann eine überragende Kombination: Mit One-Touch-Football kombinierten sich die Schwäne an den Strafraum, wo Routledge hervorragend in den Lauf von de Guzman passte. Der scheiterte aus spitzem Winkel an De Gea, doch Michu stand richtig und musste nur noch den Schlappen reinhalten! Die einzige Szene des ansonsten unsichtbaren Spaniers. Diese allerdings reicht ihm, um sich vor Robin van Persie an die Spitze der Torjägerliste zu setzen.

Ab jetzt war Swansea endgültig am Drücker - und das wirkte sich auch auf die Genauigkeit in den Aktionen der Gäste aus. Mehrfach verloren Rooney und Co. viel zu einfach die Bälle. Auf der Gegenseite hatten die Hausherren mehrere Chancen, in Führung zu gehen. Kurz vor der Pause aus dem Nichts jedoch doch noch die Gelegenheit für den Spitzenreiter: Nach einem starken Solo über die linke Außenbahn legte Evra auf Rooney ab, der aus sieben Metern am glänzend reagierenden Vorm scheiterte.

Nach dem Seitenwechsel fand Manchester zu seiner Sicherheit zurück und wurde immer überlegener. Den Startschuss zu einer Flut an hochkarätigen Chancen setzte Robin van Persie: Per Direktabnahme traf er nach einer starken Rooney-Flanke von links nur den Querbalken.

Der Niederländer stand auch beim großen Aufreger des zweiten Durchgangs im Mittelpunkt: Er wurde an der Strafraumgrenze von Dyer gelegt - und Ashley Williams drosch ihm die Kugel aus kürzester Distanz an den Hinterkopf! Van Persie rastete richtig aus und geriet mit dem Swansea-Kapitän aneinander. Doch Schiedsrichter Oliver ließ sich von der Rudelbildung nicht aus der Ruhe bringen, entschied sich dafür, beiden Streithähnen Gelb zu geben und tat gut daran.

Eine Szene, die hinterher für viel Aufregung sorgte. "Das war die gefährlichste Aktion, die ich seit vielen Jahren auf einem Fußballplatz gesehen habe", schimpfte Sir Alex Ferguson. "Er hätte getötet werden können. Williams sollte lang gesperrt werden." Ferguson unterstellte Williams Absicht und sprach von einer "skandalösen Tat".

"Ich habe versucht, den Ball zu klären, ihn aber dabei am Kopf getroffen", verteidigte sich Williams. "Er war offensichtlich sehr sauer. Insgesamt war es aber viel Aufregung um nichts." Auch Wayne Rooney packte die Szene in die Kategorie unglücklicher Zufall. "Der Pfiff kommt, der Verteidiger will den Ball wegschlagen und trifft ihn am Kopf. Ich glaube, der Schiedsrichter hat die richtige Entscheidung getroffen."

Am Ende drückten die Red Devils mit Powerplay auf den Dreier und hatten ein Dutzend große Einschusschancen. Die Hausherren waren stehend K.O. Doch ein überragender Vorm, zweimal die Latte und zwei Swansea-Verteidiger, die Schüsse auf der Linie klärten, retteten den Schwänen einen Zähler.

Manchester City - FC Reading 1:0 (0:0)

Tor: 1:0 Barry (90.+2)

Der Meister brauchte gegen den Tabellenletzten einige Minuten, um sich warm zu spielen, schnürte zu Beginn unglaublich tief stehende Gäste dann aber ordentlich in der eigenen Hälfte ein. Im Falle des FC Reading bedeutete defensive Grundausrichtung jedoch nicht gleich effektive Abwehrarbeit.

Immer wieder ließen die Gäste City im und um den eigenen Strafraum herum deutlich zu viel Platz, immer wieder kombinierte sich Manchester so gefährlich in Richtung gegnerisches Tor. Am weitesten schnellte der Puls der Gäste wohl nach oben, als Aguero Landsmann Tevez mit einer Ballberührung mustergültig bediente. Der Argentinier scheiterte aus spitzem Winkel allerdings an Keeper Federici (16.).

Schnell setzte bei den Royals jedoch der Lerneffekt ein. Reading bekam seine Raumaufteilung im Anschluss besser in den Griff. Meist traf City am Sechzehner nun auf eine Vierer- sowie eine Fünferkette und fand so kaum noch Platz für Kombinationen. Dazu mangelte es dem Spiel der Citizens häufig an Tempo - Einzelaktionen waren gefragt. Eine solche lieferte Tevez, der von der Grundlinie perfekt nach innen flankte. Barry setzte seinen Kopfball jedoch zu zentral an (35.).

Auch nach dem Seitenwechsel war aus Perspektive des Meisters nur wenig Besserung in Sicht. Zeitweise hatte City in Halbzeit zwei zwar 75 Prozent Ballbesitz, ohne Tempowechsel blieb der daraus resultierende Ertrag jedoch überschaubar.

Dazu plagte die Citizens eine geradezu panische Abschlussangst. Selbst in bester Schussposition wurde der Ball noch einmal quergelegt - bis Reading die Gefahr schließlich gebannt hatte. Durch die Hereinnahme von Edin Dzeko versuchte Roberto Mancini, seiner Mannschaft noch einmal zusätzliches Offensivpotential zu verleihen.

Doch nicht der Bosnier, Gareth Barry war am Ende für die Entscheidung verantwortlich. Nachdem Silva von links nach innen geflankt hatte, setzt sich der englische Nationalspieler in der Nachspielzeit sehr robust gegen Shorey durch und sorgte per Kopf für den angesichts der harmlosen Offensivleistung der Gastgeber etwas schmeichelhaften Erfolg (90+2).

Wigan Athletic - FC Arsenal 0:1

Tor: 0:1 Arteta (60./Elfmeter)

Es regnete und regnete im DW Stadium: Die Rasenverhältnisse bereiteten den Teams nach offensiver Anfangsphase zunehmend Schwierigkeiten. Dennoch bekamen die Zuschauer ein intensives Spiel zu sehen. Arsenal, erwartungsgemäß mit dem DFB-Duo Per Mertesacker und Lukas Podolski, attackierte früh, bestimmte so das Tempo.

In der elften Minute hatte Alex Oxlade-Chamberlain nach schönem Zuspiel Mikel Artetas die erste nennenswerte Aktion. Doch Torhüter Ali Al Habsi ließ sich nicht übertölpeln, konnte in der kurzen Ecke parieren.

Mitte der ersten Halbzeit hatte Arouna Kone im Konter die Wigan-Führung auf dem Fuß. Er enteilte zuvor Mertesacker, schob aus elf Metern aber neben den langen Pfosten. Danach vermochten die optisch überlegenen Gunners kaum Akzente zu setzen, viele Fouls stoppten den Spielfluss.

Erst nach dem Seitenwechsel wurde Arsenal gefährlich. Alexander Oxlade-Chamberlain, der auffälligste Mann, tankte sich in den Strafraum. Seinen Querpass wusste Theo Walcott nicht zu verwerten. Er scheiterte aus acht Meter an Al Habsi.

Wenige Minuten später belohnten sich die Gäste schließlich. Walcotts Solo stoppte Jean Beausejour regelwidrig. Arteta ließ sich nicht zwei Mal bitten, verwandelte den Strafstoß eiskalt. Arsenal kontrollierte infolge die Begegnung, von Wigan kam nur wenig. Bis 20 Minuten vor dem Schlusspfiff.

Eine starke Einzelaktion von Kone schien die Mitspieler aufzuwecken. Bacary Sagna und danach Mertesacker wirkten indisponiert, einzig Torhüter Wojciech Szczesny war auf dem Posten. Bei einem Schuss David Jones' aus 18 Metern fehlten in der 74. lediglich Zentimeter.

In der Nachspielzeit rettete Mertesacker, der nicht immer sicher wirkte, gegen Kone die drei Punkte. Arsenal bejubelt damit erstmals in dieser Saison drei Premier-League-Erfolge in Serie.

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