ManUnited geht gegen Everton baden

Von SPOX
Debüt für Manchester United: Robin van Persie konnte die Pleite beim FC Everton nicht verhindern
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Zum Abschluss des 1. Spieltags der Premier League kassierte der Manchester United nach schwacher Leistung eine unerwartete Pleite beim FC Everton. Titelverteidiger Manchester City gewann am Sonntag eine verrückte Partie gegen Aufsteiger Southampton. Chelsea fuhr gegen Wigan Athletic ungefährdet drei Punkte ein. Am Samstag gab's eine Nullnummer für Lukas Podolski und Arsenal, Pleiten für Liverpool und Tottenham sowie Kantersiege für Fulham und Swansea.

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FC Everton - Manchester United

Tore: 1:0 Fellaini (57.)

Völlig überraschend hat der FC Everton im letzten Spiel des ersten Spieltags das favorisierte Manchester United bezwungen. Durch ein Tor von Marouane Fellaini gewannen die Toffees knapp, aber verdient gegen einfallslose Red Devils.

Sir Alex Ferguson setzte Neuzugang Robin van Persie zunächst auf die Bank. Begründung: Fehlende Spielpraxis, gekoppelt mit zu großen Erwartungen, die der langjährige Meistertrainer von United erst einmal dämpfen wollte. Dafür durfte Shinji Kagawa hinter den Spitzen Wayne Rooney und Danny Wellbeck Regie führen.

Das klappte in den ersten Minuten jedoch nicht. Die Gäste fielen nur durch rüde Fouls von Nani (3.) und Paul Scholes (13.) auf, die beiden eine Gelbe Karte bescherte. Everton stand hinten sicher und wirbelte im Angriff gegen die Not-Abwehr (Rio Ferdinand, Phil Jones, Chris Smalling und Jonny Evans fehlten verletzt).

Besonders Marouane Fellaini stellte die Defensive vor gehörige Probleme und traf in der 14. Minute nach feiner Einzelleistung aus spitzem Winkel nur den Pfosten.

Im Laufe der ersten Hälfte fanden die Red Devils etwas besser ins Spiel, Rooney fehlte aber bei seinen Chancen die Präzision im Angriff. Die klareren Gelegenheiten waren auf der Seite der Toffees zu finden, die aber bei mehreren guten Angriffen ihren Meister in Schlussmann David de Gea fanden: Bei hohen Flanken in den Strafraum zeigte er Unsicherheiten, auf der Linie hielt er aber ganz stark gegen Pienaar (33.), Osman (41.) und Baines (45.).

In der zweiten Halbzeit bot sich das gleiche Bild. In der 49. Minute hätte Osman nach Kopfballvorlage von Fellaini aus kurzer Distanz das Tor machen müssen, traf allerdings nur die Latte. In der 57. Minute machte es Fellaini dann besser und erzielte nach einem Eckball per Kopf das Tor des Spiels.

In der Folge wechselte Ferguson van Persie, Ashley Young und Anderson ein, Manchester schnürte ein zunehmend müde werdendes Everton immer enger am eigenen Strafraum ein. Ein Schuss von Tom Cleverley wurde von Jagielka vor der Linie geklärt.

In der 78. Minute hätte Kagawa nach Zuspiel von van Persie noch den Ausgleich erzielen können, konnte Keeper Howard aber nicht überwinden. Mit vereinten Kräften retteten die Hausherren die knappe Führung über die Zeit. Dabei kam ihnen zugute, dass Manchester bis auf ungenaue Flanken fast nichts einfiel.

United-Trainer Alex Ferguson kritisierte vor allem das eindimensionale Angriffsspiel seiner Mannschaft nach van Persies Einwechslung: "Wir haben viel zu viel um ihn herum gespielt und zu wenig Zug zum Tor gehabt. Wenn du Robin in deinem Team hast, willst du ihn in Eins-zu-Eins-Situation gegen die Innenverteidiger bringen. Da ist er besonders stark. Wir haben ihn nicht gut eingesetzt."

Manchester City - Southampton FC 3:2 (1:0)

Tore: 1:0 Tevez (40.), 1:1 Lambert (59.), 1:2 Davis (68.), 2:2 Dzeko (72.), 3:2 Nasri (80.)

Für den englischen Meister begann die Mission Titelverteidigung gegen Aufsteiger Southampton. Roberto Mancini verzichtete auf Edin Dzeko und Italiens EM-Star Mario Balotelli in der Startaufstellung.

Nach neun Minuten kam der ehemalige Wolfsburger Dzeko dann aber ins Spiel. Sergio Aguero war nach einem Zweikampf mit Nathaniel Clyne umgeknickt und musste verletzt aus dem Stadion getragen werden.

Wer wird englischer Meister? City, United oder...?

Die erste dicke Chance des Spiels hatte City nach einem Foul an Carlos Tevez im Strafraum. David Silva scheiterte per Elfmeter jedoch kläglich an Torhüter Kelvin Davis. Je länger die erste Halbzeit dauerte, desto stärker wurden die Citizens jedoch.

Konnte der Aufsteiger anfangs noch gut mithalten, wurde Southampton am Ende der ersten Hälfte regelrecht an die Wand gespielt. Der Treffer von Tevez in der 40. Spielminute blieb in den ersten 45 Minuten allerdings der einzige. Mangelnde Chancenverwertung verhinderte eine höhere Pausenführung.

Nach dem Wechsel hatte Manchester drei hundertprozentige Möglichkeiten, konnte aber wieder keine davon nutzen. Dagegen bewieß Southamptons Trainer Nigel Adkins ein wahrlich goldenes Händchen. Sowohl Rickie Lambert als auch auch Steven Davis erzielten jeweils nur wenige Minuten nach ihrer Einwechslung ein Tor und brachten den Aufsteiger so plötzlich sogar in Führung.

Es sah so aus, als würde sich die mangelnde Chancenverwertung Manchesters rächen. Zwei späte Tore von Edin Dzeko und Samir Nasri retteten den Citizens am Ende aber doch noch die drei Punkte.

Wigan Athletic - FC Chelsea 0:2 (0:2)

Tore: 0:1 Ivanovic (2.), 0:2 Lampard (7./Elfmeter)

Chelsea erwischte einen Blitzstart: Nach toller Vorarbeit von Neuzugang Eden Hazard tauchte der aufgerückte Rechtsverteidiger Branislav Ivanovic völlig frei vor Wigan-Keeper Al-Habsi auf und vollstreckte abgebrüht zum 0:1.

Wenige Minuten später bekam Wigan Hazard erneut nicht in den Griff, bis Ramis eingriff und den Belgier im Strafraum fällte. Frank Lampard jagte den fälligen Strafstoß mit Schmackes in die Tormitte.

Im weiteren Verlauf beschränkten sich die Blues auf das Nötigste, und Wigan vor allem darauf, Hazards Kreise mit zahlreichen Fouls einzuengen. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit vergab Franco Di Santo die beste Chance der Hausherren.

Im zweiten Abschnitt ging der Spielfluss zusehends verloren. Chelsea wollte nicht, Wigan konnte nicht. Erwähnenswert war noch die Einwechslung des Brasilianers Oscar (64.), für den Chelsea 30 Millionen Euro an Internacional überwiesen hatte. Oscar ersetzte Hazard, der ein starkes Premier-League-Debüt zeigte.

FC Arsenal - FC Sunderland 0:0

Bei den Gunners durften die Neuzugänge Lukas Podolski und Santi Cazorla von Beginn an ran, der dritte im Bunde - Olivier Giroud - hütete zunächst die Ersatzbank. Doch während Poldi kaum ins Spiel fand, drehte Cazorla sofort auf und rechtfertigte seine Verpflichtung vom Anpfiff weg.

Ob aus der zweiten Reihe (5.) oder aus kurzer Distanz (18.): Cazorla sorgte stets für Aufregung und war für die Defensive von Sunderland einfach nicht zu greifen. Der Zweite, der bei Arsenal hervorstach, war Abou Diaby. Der französische Mittelfeldspieler wirbelte pausenlos den rechten Flügel rauf und runter und spielte einige kluge Pässe - baute im zweiten Durchgang allerdings stark ab.

Einzig in der Defensive, wo Arsenals Viererkette bei Sunderland-Kontern oft unsortiert wirkte, und im Abschluss, wo Walcott und Co. regelmäßig das Tor verfehlten, haperte es in der ersten Hälfte. Und: Podolski blieb als Mittelstürmer weitestgehend blass.

Nach Wiederanpfiff machte sich nach und nach Verzweiflung bei den Gunners breit. Die Abwehrreihe der Gäste stand zunehmend sicherer und ließ nur noch Distanzschüsse zu. Doch Podolski scheiterte mit seiner einzig erwähnenswerten Szene per Freistoß (59.) ebenso wie Cazorla per Direktabnahme (60.).

Das Spiel wurde deutlich statischer, nur Cazorla stemmte sich tapfer gegen das 0:0. Sein Antritt, seine Pässe und seine Präsenz sind eine absolute Bereicherung für die Gunners. Das Problem: Die Teamkollegen konnten die guten Vorbereitungen einfach nicht verwerten. Nachzufragen beim eingewechselten Olivier Giroud, der nach Traumvorlage des Spaniers das Tor knapp verfehlte (82.).

So blieb es beim 0:0. Arsenal hat zwar viel richtig gemacht, doch vorne fehlte jegliche Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. Einen weiteren, wenn auch erwartbaren Rückschlag gab es nach Abpfiff: Der Verein gab bekannt, sich mit Barcelona über einen Wechsel von Alex Song verständigt zu haben. Der Kameruner wird für 19 Millionen Euro die Gunners verlassen.

West Bromwich Albion - FC Liverpool 3:0 (1:0)

Tore: 1:0 Gera (43.), 2:0 Odemwingie (64., Elfmeter), 3:0 Lukaku (77.)

Rot: Agger (59.)

Bes. Vorkommnis: Reina hält Elfmeter von Long (60.)

Bei den Reds saßen Andy Carroll und Jordan Henderson, die vergangene Sommerpause Liverpool zusammen knapp 60 Millionen Euro wert waren, nur auf der Bank. 14-Millionen-Neuling Fabio Borini hingegen durfte vom Anpfiff weg ran.

Zwar hatten die Gäste stets mehr vom Spiel, doch es fehlte der Offensive an Durchschlagskraft. Die besaß einzig Zoltan Gera, als er Pepe Reina die Kugel kurz vor Pausenpfiff aus 25 Metern ins Netz prügelte.

In Durchgang zwei wurde es richtig bitter für die Reds: Innerhalb von fünf Minuten gab es zwei Strafstöße für die Gäste. Den ersten schoss Shane Long in die Arme von Reina, den zweiten brachte Peter Odemwingie allerdings souverän im Kasten unter. Zu allem Überfluss musste Agger aufgrund einer Notbremse vom Platz.

Damit war das Schicksal von Liverpool besiegelt, das 3:0 durch den eingewechselten Romelu Lukaku war das Sahnehäubchen. Ein perfekter Start für WBA - ein Albtraum für die Reds.

FC Fulham - Nowich City 5:0 (2:0)

Tore: 1:0 Duff (26.), 2:0 Petric (41.), 3:0 Petric (54.), 4:0 Kacaniklic (66.), 5:0 Sidwell (87., Elfmeter)

Die Mladen-Petric-Festspiele! Der Ex-Hamburger schnürte bei seinem Debüt einen Doppelpack und bereitete ein weiteres Tor vor. Nach knapp 70 Minuten durfte er unter großem Applaus bereits duschen gehen. Sascha Riether spielte durch.

Queens Park Rangers - Swansea City 0:5 (0:1)

Tore: 0:1 Michu (8.), 0:2 Michu (53.), 0:3, 0:4 Dyer (63., 71.), 0:5 Sinclair (81.)

Auch bei den Schwänen knipste ein Neuzugang doppelt: Michu. Gegen die überforderten Rangers netzte auch Nathan Dyer zweimal. Was für ein Start für das Überraschungsteam der vergangenen Saison!

Newcastle United - Tottenham Hotspur 2:1 (0:0)

Tore: 1:0 Ba (55.), 1:1 Defoe (76.), 2:1 Ben Arfa (80./Foulelfmeter)

Für die Spurs ging es im ersten Pflichtspiel unter Andre Villas-Boas gleich zu einem der Überraschungsteams der vergangenen Saison, das in Demba Ba und Papiss Demba Cisse im Angriff mit zwei Ex-Bundesliga-Profis startete. Die Partie begann durchwachsen, Mittelfeldgeplänkel gepaart mit zahlreichen Abspielfehlern war angesagt.

Erst nach und nach bekamen die Spurs, bei denen Luka Modric aufgrund seines bevorstehenden Wechsels zu Real Madrid nicht im Kader stand, Zugriff auf die Partie. Beste Chancen zur Führung hatten Jermain Defoe, der in der 32. Minute am Pfosten scheiterte, und Gareth Bale, der nach starker Vorarbeit von Aaron Lennon mit einem mustergültigen Kopfball nur den Querbalken traf (37.).

Umso überraschender gingen die Magpies kurz nach dem Wiederanpfiff in Führung. Ba nutzte eine zu kurz geratene Kopfballabwehr von Kyle Walker für einen butterweichen Schlenzer aus halblinker Position ins lange Eck.

Tottenham hatte auch in der Folge die größeren Spielanteile, ließ in der Zentrale jedoch die Kreativität vermissen. So reagierte Villas-Boas und brachte Rafael van der Vaart für Gylfi Sigurdsson. Mit dem Niederländer wurde das Spurs-Spiel unberechenbarer.

In der 76. Minute wurden die Bemühungen belohnt, als Defoe nach einer Lennon-Flanke aus kurzer Distanz abstaubte. Doch nur wenig später packte eben jener Lennon Newcastles Hatem Ben Arfa im eigenen Strafraum am Arm und Schiedsrichter Martin Atkinson entschied auf Strafstoß.

Der Gefoulte trat selbst an und traf platziert ins rechte untere Eck. In der Schlussphase rannten die Spurs dann eher planlos an, sodass es beim knappen Heimsieg blieb.

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