Double! Chelsea schreibt Geschichte

Von Fatih Demireli
Kevin-Prince Boateng (l.) tritt Michael Ballack um: Dier DFB-Kapitän muss verletzt raus
© Getty

Der FC Chelsea hat zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte das Double geholt. In einem ereignisreichen Finale gegen den FC Portsmouth musste Chelsea lange Zeit zittern, gewann aber verdient mit 1:0 (0:0). Großes Pech hatte Michael Ballack, der bereits in der ersten Halbzeit verletzt ausschied. Über die schwere der Verletzung war zunächst nichts bekannt.

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Der deutsche Nationalmannschaftskapitän wurde nach einem üblen Foul von Ex-Bundesliga-Spieler Kevin-Prince Boateng in der 44. Minute ausgewechselt. Eine genaue Diagnose steht noch aus.

"Ich hoffe, dass die Sehnen nur gezerrt sind. Gebrochen ist glaube ich nichts. Ich muss im besten Fall nur ein paar Tage pausieren", sagte Ballack im "ZDF". Eine endgültige Diagnose wird es aber erst am Motang geben. Für die nötige Kernspin-Untersuchung war Ballacks Knöchel am Sonntag noch zu dick angeschwollen.

Bundestrainer Jogi Löw hatte noch keinen Kontakt mit seinem Kapitän, erklärte jedoch: "Wir haben die Information von seinem Berater, dass er im Krankenhaus war und sich röntgen ließ. Es ist nichts gebrochen, aber am Sonntag muss er noch einmal wegen einer Kernspin in das Krankenhaus, um zu sehen, ob etwas mit den Bändern ist."

Starker James

Bis auf das Foul war es ein ansehnliches Spiel im ausverkauften Wembley-Stadion. Chelsea knüpfte nahtlos an das 8:0 am letzten Sonntag gegen Wigan Athletic an, vergab aber im Gegensatz zum Saisonfinale in der Premier League die zahlreichen Chancen kläglich oder scheiterte am überragenden Portsmouth-Torhüter David James.

Der Torwart-Oldie, der im Aufgebot Englands für die WM 2010 steht, wehrte Reihenweise Schüsse ab und verhinderte schon vor der Pause ein Debakel für Portsmouth, das in der kommenden Saison in der zweiten Liga spielen wird.

Nach der Pause überraschte Portsmouth mit einem forschen Beginn. Boateng über links und Arouna Dindane über rechts entwickelten viel Gefahr über die Außen und nach einem Foul von Juliano Belletti an Dindane in der 56. Minute gab es Elfmeter für Pompey und damit die große Chance zur Führung

Lampard verschießt Elfmeter

Boateng übernahm die Verantwortung, scheiterte aber nach einem ganz schwachen Versuch an Petr Cech. Praktisch im Gegenzug dann die Führung für Chelsea: Didier Drogba schlenzte einen Freistoß von halblinker Position über die Mauer und unhaltbar für James ins lange Eck zum 1:0.

Von Portsmouth war im Anschluss nichts mehr zu sehen. Der starke Frank Lampard vergab zwei Minuten vor Schluss vom Elfmeterpunkt das 2:0, als er knapp am Tor vorbeischoss.

"Das ist unglaublich. Das Double gab es in der Klub-Historie noch nie und es ist ein tolles Gefühl, es mit dieser Mannschaft geschafft zu haben. Ich bin sehr glücklich", sagte Kapitän John Terry nach dem Spiel. "Es war garnicht so einfach nach den Feierlichkeiten des Meistertitels noch einmal so ein Finale zu spielen, aber es ist einfach toll", so Didier Drogba.

Der Star des Spiels: Didier Drogba. Sein Freistoßtor zeugte wieder einmal von ganz großer Klasse. Der Ivorer war sehr beweglich, ein steter Unruheherd und Chelseas gefährlichster Angreifer. Lobenswert auch seine Defensivarbeit - vor allem bei Standardsituation räumte Drogba hinten mehr als einmal auf.

Die Gurke des Spiels: Kevin-Prince Boateng. Sehr bemüht, sehr engagiert und wohl der beste Feldspieler von Portsmouth auf dem Platz, aber sein verschossener Elfmeter kurz nach der Pause war für den Underdog die große Möglichkeit in Führung zu gehen, aber Boateng verschoss kläglich und beendete wohl in diesem Augenblick alle Träume des Absteigers. Negativ natürlich auch sein übles Foul gegen Michael Ballack.

Die Lehren des Spiels: Carlo Ancelotti sah keinen Grund, seine erfolgreiche Elf aus dem Wigan-Spiel zu verändern. Und seine Mannschaft begann ähnlich stürmisch im 4-3-3 und entwickelte in der Anfangsphase vor allem durch Frank Lampard Gefahr.

Portsmouth zog sich über weite Strecken der ersten Hälfte weit zurück und lauerte auf Kontergelegenheiten. Die Taktik ging vor der Pause fast auf, als Boateng nach starker Dindane-Vorarbeit die Chance zum 1:0 hatte.

Auch nach der Pause stand Boateng im Fokus, als er den Elfmeter verschoss. Bis dahin war Portsmouth in der Anfangsphase der zweiten Hälfet mindestens ebenbürtig und setzte Chelsea überraschend unter Druck. Das Freistoß-Tor Drogbas beendete aber das Offensivtreiben und das Selbstvertrauen Pompeys.

Für Chelsea ist es das erste Double der Vereinsgeschichte. Die frühe Aus in der Champions League hat Carlo Ancelotti schon mit der furiosen Meisterschaft vergessen lassen. Mit dem Double, das siebte überhaupt in der englischen Fußballgeschichte, macht er sein Meisterstück perfekt.

Ballack im FA-Cup-Finale verletzt