Der steile Aufstieg von Nahuel Molina: Spielt Europas torgefährlichster Verteidiger bald in der Champions League?

Von Mark Doyle
Nahuel Molina erzielte in der vergangenen Saison acht Tore für Udinese Calcio.
© getty

Nahuel Molina von Udinese Calcio hat eine besondere Saison hinter sich. Der Argentinier ruft Europas Topklubs auf den Plan.

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Auf die Frage nach seinem Vorbild antwortet Nahuel Molina so, wie es sich für einen jungen Argentinier gehört. "Messi!", sagt er im Gespräch mit SPOX und GOAL und zögert dabei keine Sekunde. Wer Molinas Position auf dem Fußballfeld kennt, der wird sich wundern. Denn der 24-Jährige von Udinese Calcio spielt eigentlich Außenverteidiger. Doch das war nicht immer so.

"Ich habe weiter vorne gespielt, als ich jünger war. Und da habe ich Messi geliebt. Aber nicht, weil ich ihm ähnlich wäre oder so. Sondern weil er einfach solch ein großartiger Spieler war, auf einem ganz anderen Level als jeder andere", erklärt Molina.

Auf einem anderen Level, das trifft auch auf Molina selbst zu. Denn seine sieben Tore, die er in der abgelaufenen Saison für Udine erzielte, machen ihn zum torgefährlichsten Verteidiger in den europäischen Topligen. Molina profitierte dabei auch vom System von Udine-Trainer Gabriele Cioffi.

Dieser übernahm im Dezember vergangenen Jahres das Amt des entlassenen Luca Gotti und setzte Molina danach dauerhaft als rechten Schienenspieler in einem System mit Dreierkette ein. Zuvor pendelte Molina unter Gotti auch immer wieder zwischen Rechtsverteidiger und rechter Stürmer.

Nahuel Molina erzielte in der vergangenen Saison acht Tore für Udinese Calcio.
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Nahuel Molina erzielte in der vergangenen Saison acht Tore für Udinese Calcio.

Nahuel Molina: "TAA" und Reece James als Vorbilder

Die Renaissance der Dreierkette, die im europäischen Fußball seit einiger Zeit stattfindet, sie ist Molinas Spielstil auf den Leib geschneidert. "Es gibt so viele Spieler auf meiner Position, die ich studiere, aber wohl keine so sehr wie Trent Alexander-Arnold und Reece James", sagte er.

Beide gelten als Abziehbild des modernen Außenverteidigers: Stark in der Defensive, noch mehr aber eine zusätzliche Gefahr in der Offensive. James spielt bei Chelsea ebenfalls rechts vor einer Dreierkette, Alexander-Arnold agiert unter Jürgen Klopp nominell zwar in einer Viererkette, ist aber ebenfalls im eigenen Ballbesitz häufig am gegnerischen Strafraum zu finden. In der Serie A, betont Molina, sei er ein Fan von Ivan Perisic und Theo Hernandez.

"Es gibt viele angreifende Außenverteidiger, aber ich mag diese vier besonders. Ich verfolge sie genau und überlege, was ich mir für mein eigenes Spiel von ihnen abschauen kann. Ich denke immer darüber nach, was ich tun kann, um den nächsten Schritt zu erreichen - offensiv und defensiv", so Molina.

Im September 2020 war Molina von den Boca Juniors aus Buenos Aires nach Italien gewechselt. Eigentlich wollte er bei seinem Jugendverein bleiben, doch es kam zu keiner Einigung für eine Vertragsverlängerung. "Ich hatte es in die erste Mannschaft geschafft, aber ich habe kaum gespielt, nur ein paar Spiele. Und dann wurde ich zweimal verliehen", schildert er. Udine griff zu - und landete damit einen Volltreffer.

Gleich in seiner ersten Saison etablierte er sich im rechten Mittelfeld, seine starken Leistungen führten dann auch im vergangenen Sommer zum Debüt für die Albiceleste, wo er dann auch mit Messi zusammenspielen durfte. "Ein Traum wurde wahr", blickt Molina zurück: "Ich habe ihn immer im Fernsehen gesehen, als ich jünger war, und er hat mich einfach so inspiriert." Gemeinsam gewannen Molina und Messi dann auch die Copa America im vergangenen Sommer.

Nahuel Molina: Greifen nun die Topklubs zu?

Nachdem er in dieser Spielzeit seine Scorerwerte massiv nach oben geschraubt hat, sind auch die europäischen Topklubs nun an Molina dran. Vor allem Juventus Turin wird Interesse nachgesagt, die Alte Dame sucht einen Nachfolger für Juan Cuadrado. Der 34-Jährige hat noch ein Jahr Vertrag in Turin, Molina könnte ihn perspektivisch beerben.

Eine weitere Option ist Atletico Madrid, das von Molinas Landsmann Diego Simeone trainiert wird. Für "El Cholo" hat der Noch-Udine-Akteur großen Respekt übrig. "Man sieht, wie nah er dem Team ist und welche Beziehung er zu den Spielern hat. Das ist etwas Besonderes", sagt Molina. Ob er seinen Offensivdrang unter Simeone aber weiterhin ausleben dürfte, ist zumindest einmal fraglich.

In Udine besitzt Molina noch einen Vertrag bis 2026, bei einem Verkauf dürfte sich der Tabellenzwölfte der abgelaufenen Serie-A-Saison über eine stattliche Ablösesumme freuen. Dass Molina selbst irgendwann den nächsten Schritt machen will, daraus macht er keinen Hehl. "Natürlich ist es ein Traum von mir, für einen der größten Klubs in Europa zu spielen. Und genauso war es für mich schon als Kind ein Traum, Champions League zu spielen", stellt er klar.

Womöglich kommt es dort auch zu einem erneuten Wiedersehen mit seinem großen Vorbild Lionel Messi.

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