Naki: "Habe nichts Falsches gemacht"

SID
Deniz Naki spielte einst für den FC St. Pauli bevor er in die Türkei wechselte
© getty

Der ehemalige U21-Nationalspieler Deniz Naki denkt trotz einer drohenden Haftstrafe in der Türkei und regelmäßiger Anfeindungen nicht an eine Rückkehr nach Deutschland. "Ich bin keiner, der abhaut. Würde ich gehen, wäre das ein Eingeständnis eines Fehlers. Aber ich habe nichts Falsches gemacht", sagte der 28-Jährige der Tageszeitung Die Welt.

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Naki war im April in Diyarbakir wegen angeblicher "Terrorpropaganda" zu einer Bewährungsstrafe von 18 Monaten verurteilt worden. Der gebürtige Dürener schließt nicht aus, noch im Gefängnis zu landen. "Durch die Bewährungsstrafe muss ich damit rechnen, dass ich noch ins Gefängnis komme. Vielleicht kommt der Tag, an dem sie mich holen. Aber wenn ich diesen Wege gehe, muss ich das in Kauf nehmen."

Naki, einst beim FC St. Pauli und SC Paderborn aktiv, spielt derzeit beim kurdischen Drittliga-Verein Amed SK. Auslöser der Bewährungsstrafe waren Beiträge in sozialen Medien, in denen er die Kurdenpolitik der türkischen Regierung kritisierte.

Naki: Ich will Frieden - sonst nichts

"Ich sage, dass ich Frieden möchte und der Krieg ein Ende finden soll. Ich stehe hinter den Menschen, die unterdrückt werden und im Krieg ihre Familie verlieren. Ist das hohe Politik? Ich glaube nicht", sagt er in dem Welt-Interview weiter.

Naki gab gleichzeitig zu, dass ihm das Urteil "Kopfschmerzen" bereite. "Die Türkei ist ein Land, in dem du manchmal gar nichts machen musst, um im Knast zu landen. Selbst wenn ich schweige, kann es sein, dass sie mir plötzlich etwas vorwerfen. Dann stecken sie mich eineinhalb Jahre rein, und ich bekomme wahrscheinlich noch ein paar Schläge, damit ich endlich Ruhe gebe. Aber das kann ich gar nicht", sagte er weiter.

Aus Deutschland habe er im vergangenen Jahr "fast täglich" Morddrohungen erhalten, in der Türkei werde er bei Auswärtsspielen regelmäßig angefeindet. "Alle hassen uns. Das schlimmste Spiel war in Ankara. Da wurde unser Vorstand auf der Tribüne richtig zusammengeschlagen. Der Vizepräsident hatte eine gebrochene Nase", sagte Naki.

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