Zahlung für Platini? Keine Erinnerung

SID
Gerhard Aigner kann sich an keine Zahlung für Michel Platini erinnern
© getty

Der frühere UEFA-Generalsekretär Gerhard Aigner (72) hat jegliche Kenntnis von der dubiosen FIFA-Millionenzahlung an den suspendierten UEFA-Präsidenten Michel Platini bestritten.

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An ein angeblich existierendes Dokument, das Platini entlasten würde, könne sich Aigner nicht erinnern. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein solches Papier gegeben hat", sagte der Ex-Funktionär am Montag dem SID: "Weshalb hätte sich die UEFA für seine Privatsachen interessieren sollen?"

Am Sonntag hatte die französische Zeitung Journal du Dimanche berichtet, das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union sei bereits im November 1998 darüber informiert gewesen, dass Platini ein jährliches Honorar von einer Million Schweizer Franken vom deshalb nun ebenfalls suspendierten FIFA-Präsidenten Joseph S. Blatter erhalten würde.

Die Zeitung bezieht sich auf ein Dokument, das am 12. November 1998 bei einer Exko-Sitzung in Stockholm vorlegt worden sei.

"Schriftliche Beweis für mündlichen Vertrag"

"Das Dokument ist der schriftliche Beweis eines mündliches Vertrages. Es beweist nicht nur die Existenz eines Arbeitsvertrages zwischen Michel Platini und der FIFA 1998, sondern belegt auch die Höhe der Dotierung", sagte Platini-Anwalt Thibaud d'Ales der Nachrichtenagentur AFP.

Platini hatte insgesamt umgerechnet 1,8 Millionen Euro von Blatter für eine Beratertätigkeit erhalten - allerdings erst knapp zehn Jahre später. Die FIFA-Ethikkommission sperrte beide zunächst provisorisch für 90 Tage, "Blattini" droht eine lebenslange Sperre.

"Platini war seinerzeit kein Mitglied des UEFA-Exkos", sagte Aigner dem SID: "Wir wussten, dass er Blatter unterstützt, und allen war klar, dass er das wohl nicht gratis tun würde. Aber wir kannten ja nicht einmal das Gehalt des gerade gegen unseren UEFA-Präsidenten Lennart Johansson gewählten Präsidenten Blatter - was hätte uns da das Honorar von Platini interessieren sollen?"

Ex-Generalsekretär schließt nichts aus

Der Ex-Generalsekretär könne sich "an ein solches Papier nicht erinnern", er könne "es nach all der Zeit aber auch nicht ausschließen", sagte Aigner: "Falls Platini/Blatter aber ein Diskussionsthema gewesen wäre, müsste das ja im Sitzungsprotokoll festgehalten worden sein." Platini rückte erst 2002 in die Exekutivikomitees der FIFA und UEFA.

Die Anhörung Platinis durch die rechtsprechende Kammer der FIFA-Ethikkommission soll voraussichtlich zwischen dem 16. und 18. Dezember stattfinden. Nach SID-Informationen soll bis Weihnachten ein Urteil gesprochen werden.

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