Platini-Honorar: UEFA-Exko informiert

SID
Das FIFA-Honorar von Michel Platini sorgt einmal mehr für Schlagzeilen
© getty

Das Exekutivkomitee der UEFA war offenbar schon im November 1998 darüber informiert, dass Michel Platini ein jährliches Honorar von einer Million Schweizer Franken vom Weltverband FIFA erhalten sollte. Dies berichtet die französische Zeitung Journal du Dimanche.

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Der 60 Jahre alte einstige französische Weltstar, seit 2007 UEFA-Präsident, und der Schweizer FIFA-Boss Joseph S. Blatter waren von der Ethikkommission des Weltverbandes für 90 Tage wegen Korruptionsverdachts gesperrt worden. Beiden droht sogar eine lebenslange Sperre. Die Sanktionen und eine mögliche längerfristige Sperre für Platini haben die Chancen des UEFA-Chefs fast auf den Nullpunkt sinken lassen, am 26. Februar 2016 zum Nachfolger von Blatter gewählt zu werden.

Platini hatte insgesamt umgerechnet 1,8 Millionen Euro von Blatter für eine Beratertätigkeit erhalten. Blatter hatte die Rechtmäßigkeit der Ansprüche von "Platoche" bereits betont: "Es gibt einen Vertrag ... auch in den FIFA-Regularien steht, dass ein Vertrag schriftlich oder mündlich abgeschlossen werden kann. Es ist ein mündlicher Vertrag, ein Arbeitsvertrag." Das Geld wurde 2011 überwiesen - fast zehn Jahre nach Abschluss der angeblichen Beratertätigkeit von Platini.

Journal du Dimanche bezieht sich auf ein Dokument, das am 12. November 1998 bei einer Exko-Sitzung der UEFA in Stockholm vorlegt worden sei. Blatter war im Juni 1998 als Nachfolger von Joao Havelange (Brasilien) in Paris zum neuen FIFA-Boss gewählt worden.

Auch Braun und Aigner beteiligt

Dabei war sogar die Rede davon, dass Platini künftig den Posten eines Sportdirektors bei der FIFA übernehmen solle. Außerdem wurde angemerkt, dass Platini von Paris arbeiten wolle und ein Honorar von einer Million Schweizer Franken vereinbart worden sei. An der Sitzung nahmen neben dem damaligen UEFA-Chef Lennart Johansson (Schweden) unter anderem auch der frühere DFB-Präsident Egidius Braun und UEFA-Generalsekretär Gerhard Aigner teil.

Platini-Anwalt Thibaud d'Ales hofft, dass das Dokument entscheidend zur Entlastung seines Mandanten beitragen wird. "Das Dokument ist der schriftliche Beweis eines mündliches Vertrages. Es beweist nicht nur die Existenz eines Arbeitsvertrages zwischen Michel Platini und der FIFA 1998, sondern belegt auch die Höhe der Dotierung", sagte D'Ales der Nachrichtenagentur AFP. Platini und sein Rechtsbeistand hatten die Anschuldigungen stets energisch zurückgewiesen.

Die Anhörung Platinis durch die rechtsprechende Kammer der FIFA-Ethikkommission soll voraussichtlich zwischen dem 16. und 18. Dezember stattfinden. Nach SID-Informationen soll bis Weihnachten ein Urteil gesprochen werden.

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