Rom und die Kategorie "Gangbang"

Von Oliver Birkner / Frank Oschwald
Wurden in der letzten Woche hart rangenommen: Dzeko (l.) und die Roma
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Primera Division

Von Frank Oschwald

PornHub des Spieltags: Es ist unsere verdammte journalistische Pflicht, die Geschichte von letzter Woche aufzulösen. Vor einigen Tagen stürmte ein Fan bei einem Amateurspiel auf den Platz und versuchte, die Linienrichterin mit dem Penis zu schlagen. Eigentlich dachten wir, dass es nach einer Woche inzwischen nicht mehr lustig ist. Ist es aber irgendwie immer noch. Der spanische Verband sprach nun das Urteil gegen den beleibten Herrn. Der selbst aktive Spieler ist ein Jahr vom Spielbetrieb ausgeschlossen und muss die etwas seltsame Strafe von 468 Euro zahlen. Wie man beim spanischen Verband genau auf diese krumme Summe kommt, wurde nicht erläutert. "Würdelos und despektierlich" sei der Angriff gegenüber der Linienrichterin gewesen. Das ist natürlich richtig. Die Strafe fiel dennoch human für den armen Lümmel aus. Denn wie das Komitee bekannt gab, flossen der Aufschrei der sozialen Medien und die öffentliche Entblößung in die Entscheidung mit ein. Damit machen wir auf die Geschichte, auch wenn es traurig ist, endgültig einen Knopf drauf.

Allerdings nicht, bevor wir noch eine andere tolle Statistik hier aufführen. Die passt nämlich selten so gut in den Kontext. Die Pornoseite "PornHub" gewährte am Anfang des Monats Einblicke in ihr Unternehmen. Sie veröffentlichten eine Liste mit den meist gesuchtesten Fußballern auf ihrer Pornoseite. Nach dem nackten Astralkörper von Cristiano Ronaldo sehnen sich die meisten, David Beckham folgt auf Rang zwei und Lionel Messi auf Rang drei. Das mag ja alles sein. Der Rest der Top10 ist allerdings etwas bizarr: Demnach schafften es auch Wayne Rooney und Mesut Özil unter die ersten Zehn. Jungs, also bitte! Rooney?! Özil?! Also, also, also...das ist krank.

Tiger Woods des Spieltags: In allen Farben und Formen haben wir ja hier schon über das extravagante Leben von CR7 berichtet. Sein kongenialer Partner Gareth Bale hingegen ist das ein oder andere Mal zu kurz gekommen. Das holen wir jetzt nach. Auf den ersten Blick ist das aber leider alles nicht so spannend, was der Waliser in seiner Freizeit so treibt. Er spielt für sein Leben gern Golf und mag schnelle Autos. Toll. Stereotypischer könnten die Hobbys eines Profi-Fußballers kaum sein. Da er ja allerdings ein Volksheld ist und bei den Königlichen hofiert, ist das alles eine Nummer größer. In seinem Garten in Wales lässt er sich deshalb mal eben einen Golf-Platz bauen. Gut, der hat nur drei Löcher, doch diese sollen original nachgebastelt werden: das 11. Loch in Augusta, das 17. Loch auf dem TPC Sawgrass und der Postage Stamp in Troon.

Die schnellen Autos müssen da in Zukunft wohl etwas hinten anstehen. Auch, weil er die Mitgliedschaft beim "Auto Vivendi Super Car Club" kündigte. Klingt zunächst nach einem YPS-Heft-Abo, weicht allerdings deutlich davon ab. Für 40.000 Euro im Jahr bekam Bale von dem Klub stets eine neuen Rennmaschine zur Verfügung gestellt, wenn er mal wieder auf der Insel war. Doch damit ist jetzt Schluss. Der Grund klingt etwas mimosenhaft. Bales Oberschenkelmuskulatur wird durch die tiefen Sportwagen zu sehr in Mitleidenschaft gezogen. Armer Kerl. Wir wollen jetzt nicht die alten Geschichten ausgraben und sagen, dass früher alles besser war. Aber eine Podiumsdiskussion mit Gareth Bale, Günter Netzer, Bert Trautmann (via Skype/Cloud) und Mario Basler wäre wohl durchaus informativ.

Algo mas? Man stelle sich vor, Bayern spielt in der Champions League und Angie Merkel kommentiert das Spiel live im Radio. In Deutschland eher mittelrealistisch, in Spanien in dieser Art geschehen. Ministerpräsident Mariano Rajoy setzte sich am vergangenen Mittwoch bei "Radio Cope" ins Studio und begleitete an der Seite des Moderators und Ex-Real-Star Fernando Morientes den CL-Abend. Dem spanischen Oberhaupt entging nichts. Selbst die Abwesenheit des Ukrainers Kovalenko fiel dem Taktik-Guru auf. Auch der 10-jährige Sohnemann sprang hier und da durch die Gegend. Plötzlich wollte der Moderator der Sendung, der durch seine albern nach vorne gedrehten Kopfhörer aussah wie Geordi la Forge von Star Trek, wissen, wie dem kleinen Sprössling denn die Kommentatoren beim PC-Spiel FIFA gefallen. Schließlich schenke sein Cope-Kollege Manolo Lama dem Spiel die Stimme.

Der aufgedrehte Sohn lehnte sich zum Mikrofon und sagte ganz im Stile eines Ministerpräsidenten-Sohnes: "Da ist noch Platz für Verbesserungen". Während Rajoy in Gelächter ausbrach, legte Mini-Rojoy nach: "Um nicht zu sagen, dass sie ziemlicher Müll sind". Rajoy-Senior verfiel innerhalb kürzester Zeit ins andere Extrem und wurde todernst. Der wild gewordene Regierungsklopper packte den Sprössling am Arm und versetzte ihm zwei pädagogische Tyson-Fury-Hiebe auf den Hinterkopf. Recht hat der Kleine trotzdem.

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Primera Division: Bale und Loch 11 in Augusta