Vom Weltfußballer zum Weltenbummler

Von Ole Frerks
Weltenbummler? Der AEK Athen war nur der zehnte von insgesamt 15 Karrierestationen Rivaldos
© getty

Rivaldo, Adriano, Denilson - sie alle hatten bewegte Karrieren. Während einer an seinen inneren Dämonen und ein anderer am Hype um seine Person scheiterte, kickt der Älteste im Bunde mit 41 Jahren noch immer.

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Rivaldo - Vom Weltfußballer zum Weltenbummler

Mit 31 Jahren hatte Rivaldo seinen Status als einer der besten Mittelfeldspieler seiner Generation gesichert. In der Nationalmannschaft und im Verein hatte er als Weltmeister beziehungsweise Champions-League-Sieger die wichtigsten Titel abgeräumt, mehrere Meisterschaften, Pokalsiege sowie der Sieg der Copa America kamen dazu.

Individuell durfte er sich bereits Europas und Weltfußballer des Jahres 1999 nennen, unter anderem wurde er Torschützenkönig der Champions League und der Copa America. Außerdem wurde er vom armen, O-beinigen Jungen aus Brasilien im Jahr 2001 zum bestbezahlten Fußballer der Welt.

Seine Karriere lieferte damals bereits Stoff genug für eine lebhafte Biographie. Allerdings hört Rivaldo bis heute nicht damit auf, neue Kapitel zu schreiben. Seit 2004 hat er für insgesamt acht Vereine gekickt, auch skurrile Stationen wie Usbekistan oder Angola kamen in den Genuss seiner Freistöße und der Technik, die ihn einst zum Superstar werden ließen.

Drei Kontinente in vier Jahren

Nach eineinhalb Jahren beim AC Milan spielte Rivaldo 2004 erstmals seit acht Jahren wieder in Brasilien. Bei Cruzeiro blieb er allerdings nur für ein halbes Jahr, bevor es abermals nach Europa ging - im Sommer heuerte er beim griechischen Topklub Olympiakos Piräus an.

Rivaldo, der in seiner Mailänder Zeit mit Verletzungen zu kämpfen hatte, war zu dieser Zeit wieder richtig fit und hatte mit Piräus drei überaus erfolgreiche Jahre mit drei Meisterschaften und zwei Pokalsiegen. Trotzdem trennten sich Verein und Spieler später nicht im Guten: Ein neues Vertragsangebot mit geringerem Gehalt fasste Rivaldo angeblich als Beleidigung auf.

Piräus war der bis heute letzte Verein, bei dem er mehr als zwei Saisons am Stück absolvierte. Nach einer Saison beim Ligakonkurrenten AEK Athen verabschiedete er sich 2008 von der europäischen Bühne und heuerte in Asien an, dem dritten Kontinent in vier Jahren. Es verschlug ihn zum "FC Chelsea Usbekistans", einem Klub namens Bunjodkor Taschkent.

Karriereende beim Heimatverein?

Zwei Jahre später kehrte Rivaldo der fußballerischen Obskurität von Usbekistan den Rücken zu und unterschrieb bei seinem Heimatverein Mogi Mirim in der brasilianischen Serie B. Er wurde außerdem zum Vereinspräsidenten und hatte eigentlich geplant, seine Karriere dort ausklingen zu lassen. Eigentlich.

In der Realität ließ er sich Anfang 2011 zum Topklub FC Sao Paulo ausleihen, bei dem er als 39-Jähriger immer noch für 30 Spiele und immerhin fünf Tore gut war. Er erhielt keinen neuen Vertrag, hatte allerdings erneut Blut geleckt. Der nächste kuriose Vereinswechsel ließ abermals nicht lange auf sich warten.

Weiter, immer weiter

2012 hakte Rivaldo den nächsten Kontinent auf seiner Liste ab und wechselte zu Kabuscorp, einem Erstligisten in Angola. Dort wurde er zum drittbesten Torschützen der Liga und begeisterte die Fans mit seinen Traumtoren wie eh und je. Zudem unterstützte er auch hier mehrere Sozialprojekte. Wie in den späten Jahren seiner Karriere üblich, hielt es ihn aber auch dort nicht länger als ein Jahr.

Heute ist Rivaldo 41 Jahre alt und spielt beim brasilianischen Zweitligaklub Sao Caetano. Es ist der 15. Verein, für den Rivaldo aufläuft. Sein Vertrag läuft noch bis zum Dezember. Ob er danach vielleicht wirklich mal aufhört, weiß wohl nur er selbst. Wenn das Feuer weiterhin brennt, wird sich schon noch was finden - hinter Australien fehlt ja beispielsweise noch ein Haken.

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