Streik, Streit, Stress: 10 seltsame Transfers

Von Michael Stricz
Streitbare Menschen oder Opfer der Umstände? Rafael van der Vaart und Robert Lewandowski
© getty

Streiten, taktieren, feilschen: Die Geschehnisse während der Transferphase treiben manchem romantisch veranlagten Fußballfan die Tränen in die Augen. SPOX wirft einen Blick auf einige der interessantesten Wechselgeschichten der letzten Jahre und stellt fest: Ohne Ball ist dieser Sport noch verrückter.

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Rafael van der Vaart

Bereits von 2005 bis 2008 trug Rafael van der Vaart das Trikot des Hamburger SV. Nach zwei Jahren bei den Hanseaten sah er die Zeit für einen Wechsel gekommen. Er bekundete öffentlich seine Wechselabsichten, wollte zum FC Valencia und ließ sich sogar in einem Trikot der Spanier fotografieren. "Ich werde dafür kämpfen, dass das mein Trikot wird. Ich werde vor dem 1. September da sein", sagte van der Vaart damals. Vor Hamburgs erstem UEFA-Cup-Qualifikationsspiel gegen Honved Budapest täuschte er eine Rückenverletzung vor und lief deshalb nicht auf. Somit wäre er für Valencia im Europapokal noch spielberechtigt gewesen. Am Ende behielt der HSV die Oberhand, zumindest vorerst. 2008 wechselte van der Vaart dann für 15 Millionen Euro nach Madrid. Inzwischen spielt er wieder für den HSV. Seine Worte bei der Rückkehr: "Mit der Rückkehr geht für mich und meine Familie ein Traum in Erfüllung."

James Rodriguez

James David Rodriguez Rubio, kurz James Rodriguez oder einfach nur "The new Kid", in Anlehnung an den legendären Carlos "The Kid" Valderrama, galt schon früh als Kolumbiens heißeste Exportware - zumindest fußballerisch. 2010 wechselte er zum FC Porto und wurde 2011 als zweiter Kolumbianer nach Radamel Falcao zum besten Spieler der Liga Sagres gewählt. Trotz dieser Auszeichnungen und Vorschusslorbeeren rieb sich die Fußballfachwelt verwundert die Augen, als der AS Monaco Rodriguez im Sommer 2013 für stolze 45 Millionen Euro ins Fürstentum holte. Aber in Monaco sitzt das Geld derzeit ja sowieso locker.

Dmytro Chygrynskiy

Dmytro Chygrynskiy galt lange Zeit als eines der größten ukrainischen Talente im Defensivbereich. 2010 war der Schachtjor-Donezk-Akteur Pep Guardiolas Wunschspieler für den FC Barcelona. Nach harten Verhandlungen sicherten sich die Katalanen schließlich die Dienste des Innenverteidigers für kolportierte 25 Millionen Euro. Chygrynskiys Vertrag beinhaltete unter anderem eine Klausel, die ihm zusicherte, im Supercup-Finale auf jeden Fall noch für Donezk auflaufen zu dürfen. Der Gegner: FC Barcelona. Damit durfte er für die Katalanen aber nicht mehr im Europapokal spielen. Aber vielleicht war man darüber im Nachhinein sogar froh. 14 Einsätze, zahlreiche Patzer und Unsicherheiten später verkaufte Barcelona Chygrynskiy wieder zurück an Donezk - mit einem Verlust von 10 Millionen Euro. Im Nachhinein sagte Chygrynskiy zu seiner Barca-Zeit: "Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer wird."

Jonathan Zebina

Beim AS Rom bezahlte man noch 16 Millionen Euro für Jonathan Zebina. Bereits nach zwei Jahren kehrte er der Roma dann 2004 in einem echten Blitztransfer den Rücken. Gemeinsam mit seinem Trainer Fabio Capello ging er zu Juventus Turin, obwohl er sich offenbar bereits mit dem AC Milan so gut wie einig war. Auch Chelsea und Liverpool sollen interessiert gewesen sein. "Mit Juventus ging alles sehr schnell, den ersten Kontakt gab es erst vor drei Tagen", so Zebina. "Sie haben gezeigt, dass sie mich wirklich haben wollten." Zuvor hatte er bereits monatelang mit den Rossoneri verhandelt: "Aber dann endete alles." In Turin überwarf er sich innerhalb kürzester Zeit mit der Vereinsführung und den Fans, weil er eine Verdopplung seines Gehalts forderte. Den Abstieg in die Serie B machte er allerdings trotzdem mit.

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