Terroranschlag auf Togos Nationalmannschaft

SID
Assimiou Toure von Bayer Leverkusen überlebte den Anschlag auf Togos Team körperlich unversehrt
© Getty

Zwei Tage vor dem Start des Afrika-Cups (10. bis 31. Januar) ist das togolesische Nationalteam in einen schwerwiegenden Zwischenfall geraten.

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UpdateEin Maschinengewehr-Angriff auf den Bus der togolesischen Nationalmannschaft mit einem Toten und mehreren Verletzten hat zwei Tage vor dem Start des Afrika-Cups in Angola alle Beteiligten in einen Schockzustand versetzt.

Der Fahrer des Teambusses kam im Kugelhagel ums Leben. Neun weitere Personen, darunter zwei Spieler, wurden durch Projektile verletzt, allerdings nicht lebensgefährlich.

Der bei Bayer Leverkusen unter Vertrag stehende Assimiou Toure blieb unversehrt.

Holzhäuser will Toure zurückholen

"Assi hat mir gesagt: 'Es geht mir gut, aber ich bin nur am weinen!'", erklärte Erdal Celik bei "Bild.de". Toure haben sich bei seinem Freund aus Leverkusens Regionalliga-Mannschaft telefonisch gemeldet.

Bayer-Chef Wolfgang Holzhäuser würde den Spieler am liebsten sofort nach Deutschland holen: "Ich werde im Laufe des Samstags mit Toure noch persönlich sprechen und ihm anbieten, ihn vom Turnier zurückholen. Ich habe schon aus England gehört, dass es in den Klubs diese Überlegungen gibt. Aber das muss der Spieler alleine entscheiden", so Holzhäuser gegenüber "Bild".

Verängstigte togolesische Spieler forderten nach dem Vorfall an der Grenze zwischen der Demokratischen Republik Kongo und der angolanischen Provinz Cabinda sofort eine Absage des Turniers vom 10. bis 31. Januar in Angola.

Adebayor: Die meisten wollen nach Hause

Togos Auftaktspiel in der Gruppe B in der Provinzhauptstadt Cabinda ist für Montag gegen den deutschen WM-Gruppengegner Ghana angesetzt. In der Öl-reichen Region Cabinda kämpfen Rebellen um Unabhängigkeit.

"Wir werden uns zusammen setzen und eine Entscheidung treffen", erklärte Emmanuel Adebayor von Manchester City. "Ich glaube, dass viele Spieler nach Hause und nichts mehr mit diesem Turnier zu tun haben wollen. Wir sind in eine lebensbedrohliche Situation geraten. Die meisten wollen einfach nur zurück zu ihren Familien."

Adebayors Mannschaftskollege Alaixys Romao vom französischen Erstligisten Grenoble Foot forderte eine Absage des Kontinentalturniers. "Wenn es möglich ist, sollte man das ganze Turnier boykottieren. Warum nicht gleich alle Spiele absagen?"

Zwei Spieler von Kugeln getroffen

Nach Berichten mehrerer Medien geriet der Bus mit Spielern und Verantwortlichen am Freitag beim Grenzübertritt unter Maschinengewehrfeuer.

Dabei wurde der Busfahrer getötet. Verteidiger Serge Akakpo, der beim rumänischen Klub Vaslui spielt, wurde von zwei Kugeln getroffen und verlor viel Blut, schwebt aber nach erfolgreicher Notoperation nicht in Lebensgefahr. Ersatztorwart Kodjovi Obilale vom französischen Klub GSI Pontivy wurde ebenfalls durch ein Projektil verletzt.

"Ich glaube nicht, dass irgendeiner von uns schlafen kann", sagte Adebayor, der einräumte unter Schock zu stehen. "Man kann keinen Schlaf finden, nachdem was wir erlebt haben. Wenn du siehst, wie ein Kollege von Kugeln getroffen wird, schreit und das Bewusstein verliert - das ist sehr schwierig."

Dossevi: "Als ob Krieg ausgebrochen ist"

Thomas Dossevi vom FC Nantes schilderte den Vorfall. "Wir hatten gerade die Grenze überquert, nachdem wir die Formalitäten hinter uns gebracht hatten. Alles war gut, wir waren von Polizei umringt. Dann brach Maschinengewehrfeuer aus", sagte der 30 Jahre alte Stürmer.

"Die Angreifer waren vermummt und bis an die Zähne bewaffnet. Auf uns wurde wie auf Hunde geschossen. Wir haben für 20 Minuten unter den Sitzen gekauert. Die Polizei feuerte zurück. Es war schrecklich und ein Schock. Ich habe mich gefühlt, als ob Krieg ausgebrochen ist. Jeder ist unter den Sitz gekrochen. Die Polizei feuerte zurück. Als wir den Bus verlassen haben, haben wir uns alle gefragt: Was ist hier eigentlich gerade passiert?"

Von Seiten der Turnier-Organisatoren kamen zunächst irritierende Reaktionen auf diesen Zwischenfall. "afp" wurde mitgeteilt, dass lediglich ein Reifen am Bus geplatzt sei.

Danach hieß es, dass man von einem Vorfall keinerlei Kenntnis habe. Der angolanische Minister Antonio Bento Bembe, der für die Region Cabinda zuständig ist, verurteilte den Anschlag als "terroristischen Akt".

Blatter fordert Bericht

FIFA-Präsident Joseph S. Blatter erwartet vom afrikanischen Verband CAF einen "genauen Bericht" über den Terror-Anschlag.

Die FIFA erklärte in einer Stellungnahme, dass sie mit dem CAF-Präsidenten Issa Hayatou in engem Kontakt stehe und einen genauen Bericht über die Situation haben wolle. Blatter erklärte seine Solidarität mit der togolesischen Nationalmannschaft.

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