EM

England-Coach Gareth Southgate muss Jadon Sancho gegen Tschechien spielen lassen: Das Pro und Contra

Von Stanislav Schupp/Filippo Cataldo
Jadon Sancho kam bei der EM 2021 noch nicht zum Einsatz.
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Contra: Bellingham braucht eher einen Stammplatz als Sancho

Von Filippo Cataldo

Völlig klar, wer als EM-Mitfavorit mit diesen Offensivspielern im Kader nach zwei Spieltagen wie England bei einem Törchen steht, der muss dringend was tun.

Trainer Gareth Southgate muss seinen Spielern neue Pläne fürs Aufbauspiel an die Hand geben, der zweite Dortmunder Jude Bellingham könnte dem Spiel der Three Lions durch seine Pässe zwischen die Linien enorm helfen. Die Außenverteidiger müssen zudem offensiver stehen und konsequenter pressen. Harry Kane im Sturmzentrum braucht mehr Anspiele von den Flügeln. Der Trainer sollte seinen exzellenten Außenstürmern außerdem endlich erlauben, öfter das Eins-gegen-eins zu suchen.

Jadon Sancho muss Southgate aber im letzten Gruppenspiel gegen Tschechien nicht bringen, zumindest nicht von Beginn an.

Nicht, weil Sancho zu schlecht wäre für die Three Lions. Auch nicht, weil Sancho mit dem Kopf womöglich woanders sein könnte angesichts der Wechselsaga zwischen dem BVB und ManUnited (nach allem, was man liest und hört, streben alle Seiten nach einer freundschaftlichen und baldigen Einigung). Und vor allem nicht, weil Sancho nur in der Bundesliga spielt und seine Rivalen in der Premier League; diese Theorie für Sanchos Nicht-Berücksichtigung in den ersten zwei Spielen kann getrost in die Rubrik Verschwörungserzählung eingeordnet werden.

Southgate sollte Jadon Sancho gegen Tschechien zu seinem EM-Debüt kommen lassen. Von Anfang an bringen muss er ihn aber nicht. Zuletzt saßen nämlich sogar noch wertvollere Spieler für diese Mannschaft und Southgates Ideen als Sancho auf der Bank der Engländer.

Sancho: Grealish und Rashford noch besser

Sancho ist mehr als ein außergewöhnlicher Spieler, er hat für den BVB eine herausragende Rückrunde gespielt, er ist immer wieder für ein paar Zaubertricks gut, seine Scorerquote ist mehr als beeindruckend. Aber ähnliche Argumente könnten auch Manchester United Marcus Rashford und Aston Villas Jack Grealish für sich beanspruchen.

Rashford ist mindestens so schnell wie Sancho, spielt aber deutlich lieber auch gegen den Ball als Sancho und kann seine Gegenspieler alleine an die Wand pressen. Und Grealish dribbelt den Ball vielleicht eine Spur langsamer als der Dortmunder, doch es gibt kaum einen Dribbler, der so eine Präsenz und Dominanz im letzten Spieldrittel ausstrahlt wie er. Wenn Sancho traurig ist über seine bisherige Nicht-Berücksichtigung, was sollen dann erst Rashford und Grealish sagen über ihre bisherigen Nebenrollen?

Southgate hat für die offensiven Positionen in seiner Mannschaft wirklich die Qual der Wahl.

Schließlich sind auch die Qualitäten von Southgates bisherigen Stamm-Flügelsspielern Phil Foden und Raheem Sterling über alle Zweifel erhaben. Sie spielen gemeinsam bei Manchester City, kennen sich dementsprechend aus dem Effeff - und Kane könnte kommende Saison ja auch noch zu den Citizens stoßen. Dass vor allem Sterling bei der EM trotz seines Tors bisher der Musik hinterherläuft, könnte auch an Southgates taktischen Vorgaben liegen.

Southgate muss seine Offensivspieler vor allem endlich von der Leine lassen. Sonst ist es relativ egal, wer von den Hochveranlagten spielt oder nicht.

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