Griechenland vor dem Umbruch

SID
Griechenland, EM
© Getty

Seekirchen - Was der Trainer jetzt vielleicht noch nicht will, wird irgendwann die Natur regeln: Nach dem Sturz vom Europameister-Thron laufen in Griechenland schon die Diskussionen über den Umbau der Fußball-Nationalmannschaft.

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Trainer Otto Rehhagel will darüber erst nach der EM entscheiden, doch einige Helden von 2004 sind deutlich sichtbar in die Jahre gekommen. Der 37-jährige Torhüter Antonios Nikopolidis wird sich am Mittwoch (ab 20.30 Uhr im SPOX-TICKER) gegen Spanien nach 90 Länderspielen verabschieden.

Ebenso kündigte der 32 Jahre alte Abwehrspieler Paraskevas Antzas nach dem 0:1 gegen Russland das Ende seiner internationalen Laufbahn an. Weitere Rücktritte könnten folgen.

"Unser Ziel muss die WM sein" 

Als heißester Kandidat gilt Abwehrchef Traianos Dellas. Der 32-Jährige wirkt inzwischen viel zu langsam, auch wenn Rehhagel während der EM unterstrich: "Er kann nicht so einen Sprint über 60 Meter abliefern und dann noch Doppelpass spielen wie Portugals Pepe. Für uns ist er trotzdem sehr wertvoll." Auch Kapitän Angelos Basinas ist schon 32, Spielmacher Georgios Karagounis wurde 31. Stylianos Giannakopoulos feiert im Juli seinen 34. Geburtstag.

Zehn Europameister von Portugal gehörten diesmal noch zum Team, der Zeitpunkt für einen weiteren behutsamen Umbau nach dem Turnier ist ideal. Die Griechen haben keine schwere Gruppe in der WM-Qualifikation erwischt. "Unser Ziel muss sein, 2010 dabei zu sein", sagte Konstantinos Katsouranis.

Der Mittelfeldspieler von Benfica Lissabon ist mit seinen bald 29 Jahren ebenso noch ein Kandidat für Südafrika wie Innenverteidiger Sotirios Kyrgiakos, der Eintracht Frankfurt verlassen will.

Kein Torjäger in Sicht

Neben Lettland, Moldawien und Luxemburg bekamen die Griechen als schwerste Gegner EM-Mitgastgeber Schweiz und Israel zugelost. Immerhin: Die Israelis hätten in der EM-Qualifikationsgruppe mit Kroatien, Russland und England den Russen fast die EM-Teilnahme verbaut.

Trotzdem haben die Mannen von Rehhagel, dessen Vertrag längst bis 2010 verlängert ist, in dieser Gruppe gute Chancen, anders als 2006 diesmal auch den Sprung zur WM schaffen. Zudem wächst für Abwehr und Mittelfeld Nachwuchs heran. Als größtes Talent gilt Sotirios Ninis.

Der 18-jährige Hoffnungsträger, der in Griechenland mit dem argentinischen Wirbelwind Lionel Messi verglichen wird, war bei der EM-Vorbereitung dabei und traf in seinem ersten Länderspiel gegen Zypern sofort ins Tor - worauf die Griechen bei der EM noch warten. Und möglicherweise nicht nur dort: Gerade ein dringend benötigter Torjäger ist weit und breit nicht in Sicht.

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