Spanien startet mit klarem Sieg

Von Daniel Börlein / Florian Bogner
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© Getty

München/Salzburg - Mitfavorit Spanien ist mit einem Sieg in die Europameisterschaft gestartet: Zum Auftakt der Gruppe D fuhren die Spanier einen ungefährdeten 4:1 (2:0)-Erfolg über Russland ein.

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Für den Europameister von 1964 erzielte Valencia-Stürmer David Villa drei Treffer (20./44./75.), der eingewechselte Cesc Fabregas (90.) steuerte das vierte Tor bei. Für Russland konnte Roman Pawljutschenko zwischenzeitlich auf 1:3 verkürzen (86.). Spanien ist damit seit 17 Spielen ohne Niederlage.

Russland hielt über weite Strecken gut mit, wurde aber immer wieder von den flinken Spaniern ausgekontert. In der Schlussphase brachen die Russen regelrecht ein.

Das Team von Guus Hiddink, das in der EM-Qualifikation England ausgeschaltet hatte, blieb damit auch im vierten Aufeinandertreffen gegen die Iberer ohne Sieg.

Der SPOX-Spielfilm:

9.: Sergio Ramos mit einem Diagonalpass aus dem Halbfeld auf Villa, der den Ball sauber annimmt, aber im letzten Moment von Anyukow beim Schuss gestört wird.

17.: Erste Torgelegenheit für Russland: Semak steckt die Kugel wunderschön auf rechts zu Anyukow durch. Der passt in den Rücken der Abwehr zu Semschow, doch der trifft den Ball nicht richtig.

20., 1:0, Villa: Fehlpass von Schirokow in die Beine von Capdevila, der Torres auf die Reise schickt. El Nino setzt sich im Strafraum durch, legt dann quer auf Villa, der den Ball nur noch ins leere Tor einschieben muss.

23.: Rechts außen spielt Sytschew die Kugel flach in die Mitte. Freund und Feind verpassen, nur Zyrjanow ist hellwach und nimmt die Kugel aus 14 Metern direkt. Der Pfosten verhindert den Ausgleich.

24.: Im Gegenzug macht Torres Kolodin frisch, scheitert aber an Akinfejew.

44., 2:0, Villa: Iniesta zieht in zentraler Position drei Spieler auf sich und passt genial in die Gasse auf Villa. Der Stürmer bleibt vor Akinfejew cool und schiebt die Kugel durch dessen Beine ins Tor.

58.: Xavi passt auf Villa, der von keinem Russen angegriffen wird und von halbrechts aus 18 Metern draufhaut. Akinfejew ist zur Stelle.

75., 3:0, Villa: Traumkombination im Mittelfeld über mehrere Stationen. Villa löst sich optimal und bekommt die Kugel von Cazorla in den Lauf. Dann tanzt er Schirokow aus und schiebt die Kugel an Akinfejew vorbei ins Tor.

86., 3:1, Pawljutschenko: Nach einer Ecke von links verlängert Schirokow am ersten Pfosten per Kopf auf Pawljutschenko, der am langen Pfosten steht und einnickt.

90.+1., 4:1, Fabregas: Villa setzt den mitgelaufenen Xavi ein, der direkt abzieht. Akinfejew wehrt ab, doch Fabregas braucht aus kurzer Distanz nur noch einzunicken. Dabei stand er allerdings im Abseits, der Treffer zählt dennoch.

So lief das Spiel: Spanien gleich um Ballbesitz und Spielkontrolle bemüht, Russland hielt bissig dagegen und erkämpfte sich dank extremer Zweikampfstärke im Mittelfeld ein leichtes Übergewicht. Hatten die Russen den Ball erobert, ging es meist über die Außen schnell nach vorne. Im Angriff war Pawljutschenko allerdings häufig auf sich alleine gestellt. Beide Teams unheimlich ballsicher. Spanien nach der Führung dann recht souverän und nahezu fehlerlos.

Nach der Pause hatten die Spanier die Partie dann fest im Griff und konnten zwischenzeitlich sogar ein paar Körner einsparen. Russland zwischen der 60. und 80. Minute ganz schwach. Erst in den Schlussminuten, als die Spanier etwas nachlässig wirkten, kam die Sbornaja zu einigen Chancen.

Der Star des Spiels: Einen Cesc Fabregas kann man eigentlich nur auf der Bank lassen, wenn die Alternative funktioniert. Bei Spanien hieß die Alternative: Zwei-Mann-Sturm mit Torres und Villa. Und wie das funktionierte! Der überragende Villa war ununterbrochen unterwegs, wich oft auf die Flügel aus und ließ sich bei Ballbesitz der Russen ins Mittelfeld zurückfallen. Torres gab, wie gewohnt, den Stoßstürmer, verlor kaum einen Ball und glänzte zur Abwechslung als Vorbereiter.

Die Gurke des Spiels: Russlands hüftsteife Innenverteidigung. Langsam und fahrig: Kolodin und Schirokow waren von internationaler Klasse meilenweit entfernt und so für die Niederlage hauptverantwortlich. Abseitsfallen klappten nicht, Villa und Torres machten mit den beiden Verteidigern was sie wollten. Da tat Schirokows Torvorlage auch nichts mehr zur Sache.

Die Lehren des Spiels: Wohl dem, der ein solches Mittelfeld hat, in dem noch dazu die Aufgaben nahezu perfekt verteilt sind. Senna war als alleiniger Abräumer vor der Abwehr nur zur Absicherung und Balleroberung da. Silva auf links unglaublich dynamisch und meist die erste Anspielstation, wenn es schnell nach vorne ging.

Und dann mit Xavi und Iniesta zwei Spieler, die so gut wie keinen Ball verloren und fast von jeder Position aus Angriffe initierten. Das Zuckerl dabei: Der Pass in die Tiefe. Torres, Villa und gelegentlich auch Silva liefen immer wieder von außen ein, Xavi oder Iniesta fanden meist die Lücke zwischen Außen- und Innenverteidigern. Perfektes Timing eben. So ist Spanien richtig ernst zu nehmen.

Die Russen darf man allerdings auch noch nicht abschreiben. Über die Flügel ging richtig die Post ab, großes Manko: die hüftsteife Innenverteidigung.

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