Löw in Not: Gesunde Spieler gesucht

SID
Joachim Löw
© DPA

Berlin - Da eine lange Ausfall-Liste beim ersten 2008er Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft in Wien das eigentlich geplante Einspielen der Stammelf verhindert, hat Bundestrainer Joachm Löw umgedacht und wird die EM-Tür für mögliche Nachrücker nochmals öffnen.

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Aus der großen Personalnot zum Start ins EM-Jahr will Löw eine Tugend machen: "Möglicherweise bekommen einige Spieler eine Chance, die im Moment noch hintendranstehen."

So kann vor allem Jermaine Jones hoffen, auf der Kaderliste zu stehen, die Löw am 31. Januar bekanntgeben wird. Am Ende des Vorjahres hatte nur eine Verletzung den DFB-Einstand des 26 Jahre alten Schalkers verhindert.

Kehl im Blickfeld

Dagegen ist der Dortmunder Sebastian Kehl, den Löw seit der WM im eigenen Land "nie aus dem Auge verloren" hatte, für das Österreich- Spiel noch kein Thema.

"Wir werden ihn beobachten. Er braucht jetzt in Dortmund ein paar Spiele, um in Rhythmus zu kommen", erklärte der Bundestrainer, der mit den Verletzten Torsten Frings, Lukas Podolski, Arne Friedrich, Marcell Jansen und Clemens Fritz schon fünf fest eingeplante EM-Fahrer beim Jahres-Start ersetzen muss.

Zudem gibt es einen ganzen Sack voll weiterer Fragezeichen. "Einige Spieler konnten nicht die komplette Vorbereitung bestreiten", bemerkte Löw.

Viele Fragezeichen 

So war Kevin Kuranyi nach einer Lungenentzündung bis zum Pokalspiel gegen Wolfsburg noch nicht fit. Der Leverkusener Bernd Schneider läuft nach viermonatiger Verletzungspause seiner Form hinterher.

Der letzte Einsatz des angeschlagenen Christoph Metzelder bei Real Madrid datiert vom 28. November vergangenen Jahres. David Odonkor schafft es nach einer Knieverletzung bei Betis Sevilla nicht in den Kader.  

Stuttgarts Mario Gomez hat eine Rippenfell-Entzündung eben überstanden, VfB-Kollege Serdar Tasci pausiert mit Problemen im Oberschenkel. Christian Pander ist erneut in der Reha.

Für Bastian Schweinsteiger reichte es im Pokal gerade zu einem Kurzeinsatz. Der Bundestrainer will jedes Risiko vermeiden: "Ich werde mich mit den Vereins- und DFB-Ärzten abstimmen."

Ballack vor Comeback 

Zumindest das ersehnte Comeback von Kapitän Michael Ballack nach fast einjähriger Nationalmannschafts-Pause sieht Löw nicht gefährdet: "Ich gehe davon aus, dass er dabei ist."

Und auch in den anderen Fällen vermeidet der Bundestrainer jede Panik: "Noch immer gibt es für alle Spieler die Chance, rechtzeitig fit zu werden." Dennoch ist der "kleine Planungsvorsprung aus der frühzeitige Qualifikation" erst einmal dahin.

Die knappe Zeit für die Arbeit mit dem Team ist das größte Problem für die DFB-Trainer, die am Sonntagabend ihr noch zur Verfügung stehendes Personal in Frankfurt/Main versammeln.

Nur eine Trainingseinheit

Bis zum Abflug nach Österreich steht Löw gerade einmal eine Trainingseinheit zur Verfügung, ansonsten steht ein Werbetermin für den DFB-Generalsponsor Mercedes-Benz auf dem Programm.

In Wien bleibt dann gerade mal das Abschlusstraining. So sei es nicht zu erwarten, so Löw, dass sich Deutschland schon in "Topverfassung" präsentieren könne - was allerdings auch auf die Gastgeber zutrifft.