"Die Kritik war zu heftig"

Von Stefan Rommel und Fatih Demireli
Philipp Lahm gewann schon zum fünften Mal das Double mit dem FC Bayern
© getty

Der FC Bayern ist Double-Sieger! "Eine überragende Saison", wie Philipp Lahm findet. Im Interview spricht der Kapitän der Münchener über die Wichtigkeit des Erfolgs, seine Verletzung und die Causa Mario Mandzukic. Und: Er kann Dortmunder Beschwerden verstehen.

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Frage: Philipp Lahm, das Wichtigste vorweg: Wie sieht es mit der Verletzung aus?

Philipp Lahm: Ich habe einen Schlag abbekommen, glaube aber nicht, dass es schlimm ist. Am Montag werden wir ein paar Bilder machen.

Frage: Was sagt die erste Diagnose?

Lahm: Es hat sich ein bisschen was bewegt, vielleicht hat es ein bisschen die Kapseln erwischt. Aber noch einmal: Wir sind alle sehr zuversichtlich, dass es nichts Schlimmes ist.

Frage: Wie wichtig war der Sieg für das Innenleben des FC Bayern?

Lahm: Sehr wichtig. Wir wussten, dass wir eine gute Saison gespielt haben. Die Meisterschaft ist immer noch etwas Besonderes. Wir wollten aber noch den zweiten Titel holen und deswegen ist es jetzt eine überragende Saison. Wir können nicht jede Saison davon ausgehen, das Triple zu holen. Dieses Jahr ist es das Double gewonnen, dazu das Halbfinale in der Champions League.

Frage: Stellt man sich selbst zu hohe Ansprüche?

Lahm: Mit Sicherheit nicht. Man muss sich immer Ziele stecken und das haben wir getan. Wir sind so früh Meister geworden, wie noch keine andere Mannschaft in der Geschichte. Die Kritik, die in den letzten Wochen auf uns eingeprasselt ist, war teilweise zu heftig. Ein Dreivierteljahr lobt man alles und dann soll die Mannschaft schlecht sein, die Taktik schlecht sein. Das ist nicht sachlich. Umso schöner, dass wir die Saison so abschließen konnten.

Frage: Waren Sie überrascht von der Taktik des Trainers?

Lahm: Überrascht nicht. Wir haben ja die Woche über so trainiert.

Frage: Hätte man auch mit einem fitten David Alaba Dreierkette gespielt?

Lahm: Das muss der Trainer beantworten, aber ich gehe davon aus.

Frage: Wie haben Sie die Szene gesehen, in der die Dortmunder einen Treffer gefordert haben?

Lahm: Von der Bank. Weiter weg als alle anderen im Stadion. Anscheinend war er aber drin und das ist bitter für Dortmund.

Frage: Die Diskussion um die Torlinientechnik geht nun wieder los.

Lahm: Klar. Es geht hier um einiges, es geht um Titel. Und dann wird so ein Tor nicht anerkannt. Die nächste Frage, die ich mir heute auf der Bank gestellt habe: Manuel Neuer klärt ins Aus, der Balljunge wirft den Ball schnell ein. Was wäre passiert, wenn da ein Tor fällt? Es würden neue Diskussionen aufkommen. Was hat das mit Fußball zu tun, wenn ein Spieler zum Aus klärt und der Ball wird schnell wieder eingeworfen?

Frage: Apropos Diskussionen: Es herrschte etwas Unruhe aufgrund der Causa Mario Mandzukic. Wie bewerten Sie das?

Lahm: Es herrschte überhaupt keine Unruhe. Der Trainer hat es ja begründet: Er kann 18 Mann nominieren und die hat er mitgenommen.

Frage: Es sind verletzte Spieler wie Bastian Schweinsteiger oder Holger Badstuber nach Berlin mitgekommen. Mario Mandzukic ist nach Kroatien gereist.

Lahm: Das ist natürlich schade. Der Verein und das Team hätten sich gewünscht, dass jeder Spieler da gewesen wäre und mit der Mannschaft gefeiert hätte. Wir hatten letztes Jahr eine super Saison, wir hatten dieses Jahr eine super Saison und Mario war ein Teil davon.

Frage: Können Sie sein Fernbleiben als Kapitän akzeptieren?

Lahm: Ich muss es akzeptieren, mir bleibt ja nichts anderes übrig. Ich finde es schön, dass Spieler wie Holger mit uns gefeiert und die Mannschaft in den letzten Minuten an der Seitenlinie gepusht haben. So etwas ist eine Mannschaft und das stelle ich mir unter Teamsportler vor.

Frage: Wird Mandzukic künftig zu diesem Team nicht mehr gehören?

Lahm: Nicht mein Thema, nicht meine Entscheidung.

Philipp Lahm im Steckbrief

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