Bayern gewinnt Duell der Giganten

Von Für SPOX in der Allianz Arena: Andreas Lehner
Arjen Robben sorgte mit seinem Traumtor kurz vor der Pause für den Bayern-Sieg
© getty

Der FC Bayern hat den Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals geschafft. Im Gipfeltreffen mit Borussia Dortmund setzten sich die Münchner zuhause mit 1:0 (1:0) durch. Nach fünf Niederlagen und einem Unentschieden hat der FCB im Duell mit dem BVB damit den Bann gebrochen.

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Vor 71.000 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Allianz Arena erzielte Arjen Robben das Siegtor kurz vor Ende der ersten Halbzeit (43.).

Die Bayern setzten sich damit zum 27. Mal in den letzten 28 Heimspielen im Pokal durch und beendeten gleichzeitig die Auswärtsserie von Dortmund. Der BVB war zuvor wettbewerbsübergreifend in 15 Spielen ohne Niederlage geblieben. Für die Dortmunder war es auch die erste Niederlage im Pokal nach zuvor elf Siegen.

Reaktionen:

Jupp Heynckes (Trainer FC Bayern): "Es war ein sehr intensives Spiel mit zwei hochklassigen Mannschaften, wir waren das eine Tor besser. Wir hatten in der ersten Halbzeit mehr Torchancen. Dortmund war sehr laufstark, sehr aggressiv. Bei einem Spiel auf so einem Niveau entscheiden Kleinigkeiten. Wir waren heute den Touch aggressiver und wollten diesen Sieg unbedingt."

Uli Hoeneß (Präsident FC Bayern): "Mit diesem Spiel haben wir die Vormachtstellung im deutschen Fußball zurück, die Verhältnisse sind geklärt. Wir haben Dortmund vollkommen verdient geschlagen."

Arjen Robben (FC Bayern): "Nicht nur für mich, für die ganze Mannschaft war es ein wichtiger Treffer. Wir wollten zeigen, wie gut wir drauf sind im Moment. Ich glaube, das ist gelungen."

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Man sollte schon 90 Minuten gut spielen, um die Bayern schlagen zu können. Insgesamt haben wir uns zu wenige Chancen herausgespielt, wir waren nicht schlecht, aber wir können es besser."

Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund): "Wir haben alles versucht, aber uns hat die richtige Idee gefehlt. Vielleicht waren wir nicht frisch genug im Kopf, aber die Bayern haben das heute sehr, sehr gut gemacht."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bayern ohne den gesperrten Ribery, dafür beginnt Robben. Ansonsten bringt Heynckes seine Topelf. Beim BVB muss Hummels wegen einer Grippe passen, Santana rückt ins Team. Der in der Liga gesperrte Lewandowski beginnt als Sturmspitze.

8.: Kroos spielt den Ball auf links schön zu Robben in den Strafraum der Gäste. Der Niederländer marschiert auf Weidenfeller zu und schließt aus spitzem Winkel ab. Weidenfeller ist unten und wehrt ab. In der Mitte wäre Mandzukic mitgelaufen gewesen.

14.: Lahm setzt sich stark über die rechte Seite durch und flankt in die Mitte. Der Ball wird von Santana aufs Tor abgelenkt. Weidenfeller pariert stark. Kroos bekommt den Nachschuss, bringt das halbhohe Ding vom linken Fünfereck aber nicht im Tor unter.

36.: Schweinsteiger lupft den Ball ganz stark in den Strafraum der Dortmunder. Santana verliert Martinez aus den Augen. Der Spanier zieht direkt halbrechts ab, doch Weidenfeller hält den Ball im Nachfassen fest.

43., 1:0, Robben: Dortmund bringt den Ball nicht weg. Lahm spitzelt ihn aus dem Sechzehner und wird von Schmelzer gelegt, Kircher lässt weiterlaufen. Robben nimmt aus 20 Metern Maß und schlenzt das Ding in den linken Winkel. Selbst Klopp muss anerkennend nicken.

46.: Direkt nach dem Anstoß schlägt Schweinsteiger einen langen Pass zu Müller in den BVB-Sechzehner. Müller mit einem Haken gegen Schmelzer frei vor Weidenfeller. Doch er legt auf Mandzukic ab und der BVB kann klären.

53.: Lewandowski spielt den Ball vom linken Flügel zu Gündogan in die Mitte. Der fasst sich ein Herz und zieht aus 18 Metern Entfernung ab. Neuer ist aber zur Stelle und hat den Ball sicher.

72.: Ecke durch Kroos von rechts. Subotic verschätzt sich, so dass van Buyten zum Kopfball kommt. Der Ball streicht allerdings knapp über die Latte.

90.: Piszczek kommt auf rechts einmal durch und bringt eine Flanke vors Tor. Schieber kommt im Rückwärtsfallen an den Ball, bringt den Kopfball aber nicht aufs Tor.

Fazit: Verdienter Sieg der Bayern, die vor allem in der ersten Hälfte klar tonangebend waren, ihre Chancen aber nicht konsequent genug nutzten.

Der Star des Spiels: Dante. Einmal mehr Bayerns Garant für die stabile Defensive. Gewann über 70 Prozent seiner Zweikämpfe, hatte Lewandowski zusammen mit van Buyten gut im Griff, antizipierte gut und spielte gute Diagonalbälle. Ebenfalls stark: Schweinsteiger.

Der Flop des Spiels: Marco Reus. War in der Dortmunder Offensive überhaupt kein Faktor, vertändelte einige Bälle leichtfertig und fiel im Vergleich zu Götze deutlich ab. Brachte es bis zu seiner Auswechslung nur auf 33 Ballkontakte, Götze hatte zum selben Zeitpunkt schon 68.

Der Schiedsrichter: Knut Kircher. Hatte mit der Partie einige Probleme. Übersah vor dem 1:0 ein klares Foul von Schmelzer an Lahm im Strafraum, zu seinem Glück setzte Robben den Schlenzer ins Tor. Hätte bei Martinez' Foul an Lewandowski auch Rot zeigen können. Gelb gegen Kroos und Mandzukic war zu hart.

Die Trainer:

Jupp Heynckes wechselte in der Schlussphase defensiv, indem er Gustavo für Müller brachte. Kroos ging daraufhin auf links und Schweinsteiger auf die Zehn.

Jürgen Klopp setzte wie angekündigt auf den CL-Auswärts-Modus: 4-3-3 ohne zentralen Offensivmann, dafür einer Dreierreihe (Großkreutz, Bender, Gündogan) vor der Abwehr. Als sein Team nach der Pause besser ins Spiel kam, brachte er Kuba für Großkreutz.

Das fiel auf:

 

  • Der BVB hatte zu Beginn Probleme, schien das Spiel der Bayern aber nach etwa 20 Minuten in den Griff zu kriegen. In den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte hatte der BVB aber keinen Zugriff mehr und musste eine ganze Reihe Chancen zulassen. Vor allem mit einlaufenden Spielern aus dem Mittelfeld hatten die Gäste Probleme.
  • Schweinsteiger ließ sich in der Spieleröffnung immer wieder sehr tief fallen, entweder zwischen die beiden Innenverteidiger oder links neben Dante. Von dort baute er das Spiel auf und hatte am Ende auch die meisten Ballkontakte. Sehr gefährlich waren auch die Diagonalbälle von Dante in den Raum zwischen Santana und Schmelzer.
  • Dortmund im Spiel gegen den Ball nicht so aggressiv wie zu seinen besten Zeiten. Zwischen der Angriffs- und der Abwehrlinie lagen oft 50, 60 Meter. Die Bayern gewannen insgesamt auch mehr Zweikämpfe.
  • Die Bayern zeigten das Spiel, das sie in der Bundesliga 17 Punkte vor Dortmund brachte: Kompakt und diszipliniert in der Arbeit gegen den Ball und mit viel Zug zum Tor. Nur die Chancenverwertung war nicht optimal.
  • Mandzukic wirkte extrem motiviert, haute sich noch mehr als gewöhnlich in die Zweikämpfe und ging sehr weite Wege. Schien das Spiel auch als Duell mit Lewandowski zu sehen, das er auch klar gewann.
  • Der BVB in der zweiten Hälfte deutlich aktiver und um mehr Ballbesitz bemüht. Gündogan band sich mehr ins Spiel ein und unterstützte den starken Götze, der in der ersten Halbzeit auf sich allein gestellt war. Am Ende setzte sich aber die reifere Spielanlage und die höhere Qualität der Bayern durch.
  • Bayerns Defensive wieder bärenstark. Der BVB konnte sein Umschaltspiel nicht zeigen und hatte im gesamten Spiel keine klare Torchance.

 

Bayern - Dortmund: Daten und Fakten zum Spiel