DFB-Pokalfinale FC Bayern München - Eintracht Frankfurt: So arbeitet Niko Kovac

Niko Kovac übernimmt am 1. Juli 2018 das Traineramt beim FC Bayern München.
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Niko Kovac: Die Mannschaftsführung

"Wenn man so eine Mannschaft führt, ist es wichtig, dass der Trainer eine starke Persönlichkeit hat - und authentisch ist. Man muss eine hervorragende Mannschaftsführung haben, auch Psychologe sein." Ottmar Hitzfeld weiß, wovon er spricht, er hatte zwar den Spitznamen General, war bei seinen Spielern aber aufgrund seiner zwischenmenschlichen Fähigkeiten fast durch die Bank beliebt.

"Man muss mit sehr vielen Stars arbeiten und die alle unter einen Hut bringen. Um das zu schaffen, benötigt man eine gewisse Erfahrung, das Taktische und Spielerische können viele Trainer", sagt Hitzfeld.

In Frankfurt hat Kovac einen verschworenen Haufen geformt, der Teamgeist war ein Trumpf der Eintracht, die Mannschaft ist ihrem Trainer immer gefolgt. Kovac hat es geschafft, junge Spieler zu entwickeln und teilweise schon abgeschriebenen Spieler wieder auf die Beine zu helfen.

In München wird er auf ein anderes Anforderungsprofil treffen. Er muss die Stars bei Laune halten, er muss die Einsatzzeiten dosieren und er muss in großen Spielen knifflige Personalentscheidungen moderieren. Dazu braucht es hin und wieder auch mal klare Ansagen, wie Heynckes sie zuletzt in Köln ("Ich bin der Boss") getätigt hat.

Während seiner Zeit als Nationaltrainer Kroatiens galt sein Verhältnis zu Superstar Luka Modric als angespannt. Wer mit Kovac zu tun hat, berichtet von einer starken Persönlichkeit mit klaren Vorstellungen und verbindlichen Aussagen. Auf diese Kommunikationsfähigkeit wird es in München besonders ankommen. Kovac muss sich in München schnell Ansehen in der Mannschaft erarbeiten, damit seine taktischen und personellen Entscheidungen nicht angreifbar werden.

Von Vorteil dürfte Kovacs Spielerkarriere sein. Er hat zumindest als Aktiver schon die Abläufe in der Champions League kennengelernt und er weiß, wie sich die Spieler fühlen. Trotzdem werden einige Dinge Neuland für ihn sein.

Eine besondere Bedeutung dürfte somit auch Peter Hermann zukommen, sofern dieser auch ohne Heynckes noch ein Jahr in München bleibt. Der stille Co-Trainer genießt hohes Ansehen im Team, ist fachlich über jeden Zweifel erhaben und könnte Kovac den einen oder anderen Tipp im Umgang mit den Stars geben. Auch Heynckes selbst hat schon erklärt, dass er für Rückfragen zur Verfügung stehe. Kovac wird schlau genug sein, um diese Hilfe auch anzunehmen.