Bei Bayern hätte es gezählt

Von Für SPOX in der Allianz Arena: Thomas Gaber
Wer schreit, hat Recht? Sebastian Prödl köpft den Ball ein, Badstuber fühlt sich zu unrecht gefoult
© Imago

Werder Bremen machte Michael Weiner hauptverantwortlich für die 1:2-Niederlage in der 2. Runde des DFB-Pokals beim FC Bayern München. Trainer Thomas Schaaf vergaß sogar seine guten Manieren.

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Aus Bremer Sicht gab es am Dienstagabend in München zwei Sünder: Marko Arnautovic und Michael Weiner. Der eine, weil er eine Vielzahl von Torchancen zum Teil kläglich ausließ und der andere, weil er Werder einen zahlenmäßigen Vorteil raubte.

Der Bremer Frust über das 1:2 beim FC Bayern war ungerecht verteilt. Arnautovic wurde für seine Fahrkartenballerei mitnichten kritisiert, sonder eher ermutigt, weiterzumachen. "Im nächsten Spiel brauchen wir ihn wieder und dann wird er auch wieder treffen", sagte Per Mertesacker.

Schaaf: "Das ist ärgerlich und schade"

Schiedsrichter Weiner bekam da schon deutlich mehr Gegenwind. "Das war eine glasklare Fehlentscheidung", echauffierte sich Sebastian Prödl, der Schütze des nicht gegebenen Tores Mitte der zweiten Halbzeit.

Der Bremer Innenverteidiger hatte nach einem Fehler von Bayern-Keeper Jörg Butt den Ball ins Tor geköpft, seinen Körper dabei aber nach Meinung von Weiner regelwidrig gegen Holger Badstuber eingesetzt. Nicht die einzige falsche Entscheidung Weiners an diesem Abend, wohl aber die gravierendste.

Angesichts so viel Ungerechtigkeit vergaß Werder-Coach Thomas Schaaf sogar seine guten Manieren: "Ich lasse mich heute mal dazu hinreißen, etwas über den Schiedsrichter zu sagen. Ausnahmsweise. Er hat scheinbar als einziger da irgendwas gesehen."

Schaaf und Prödl außer sich

Und weiter: "Das eigentlich Ärgerliche ist aber, dass er nach der Sicht der Fernsehbilder immer noch behauptet hat, er habe keinen Fehler gemacht. Das ist einfach schade. Wir wären zwar nicht glücklicher gewesen, aber er hätte es zumindest zugeben können."

Prödl unterstellte Weiner gar, dem Heimschiedsrichter-Syndrom verfallen zu sein. "Hätten die Bayern dieses Tor hier vor eigenem Publikum geschossen, wäre es sicher nicht abgepfiffen worden", meinte der Österreicher noch emotional getrieben vom eben Erlebten.

Frings moniert fehlenden Killerinstinkt

Weiner machte den einen möglicherweise entscheidenden Fehler, die Bremer dagegen mehrere. Nachdem der erste Ärger über den Schiedsrichter verraucht war, erkannten die Spieler auch ihre eigenen Unzulänglichkeiten.

"Was sollen wir denn noch mehr machen, als fünf, sechs hundertprozentige Chancen herauszuspielen? Wir müssen diese Chancen aber dann auch nutzen, sonst gewinnt man kein Fußballspiel. Da fehlt uns die Kaltschnäuzigkeit", sagte Torsten Frings selbstkritisch.

Auch Mertesacker und Sportdirektor Klaus Allofs sahen eine "völlig unnötige Niederlage".

Arnautovic war zu dieser Zeit schon über alle Berge. Von klobigen Kopfhörern und einer extravaganten Baseballmütze beschützt, flüchtete der Angreifer wortlos von dannen.

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